Gottesdienst zum Mitnehmen in RösrathPredigt an der Wäscheleine
Rösrath – Hilfe, Trost und geistliche Anregungen sollen auch in den aktuellen Krisenzeiten möglich sein. Dieses Anliegen verfolgen die Pfarrer der Evangelischen Gemeinde Volberg-Forsbach-Rösrath, sie wollen die Gemeindemitglieder ansprechen – auch wenn wegen der Corona-Krise zurzeit keine Gottesdienste möglich sind. In dieser schwierigen Situation heißt ihre Lösung „Gottesdienst to go“: Sie machen sich täglich Gedanken zu einer Andacht und bringen diese zu Papier, das schriftliche Ergebnis hängen sie vor den Kirchen an eine Wäscheleine – oder an einen Zaun wie vor der Volberger Kirche.
Die drei Pfarrer Armin Kopper, Erika Juckel und Thomas Rusch wechseln sich bei dieser Aufgabe ab, sie sind jeweils jeden dritten Tag an der Reihe. Die schriftlichen Andachten hängen in mehreren Exemplaren an der Wäscheleine, Passanten können sich eines mitnehmen. Auch die Andacht vom Vortag oder vorletzten Tag ist normalerweise noch verfügbar – wenn eine Wäscheleine sich leert, wird für Nachschub gesorgt. Das neue Angebot ist vor der Versöhnungskirche, Christuskirche und Volberger Kirche zu finden, Interessierte können die Andachten aber auch auf der Internetseite der Evangelischen Gemeinde lesen. Erleichtert, diesen Weg zu den Gemeindemitgliedern gefunden zu haben, zeigt sich Pfarrer Kopper, der auch Presbyteriumsvorsitzender ist. Nachdem die Gemeinde am 13. März vorerst zum letzten Mal einen Gottesdienst feiern konnte, seien alle „ziemlich gelähmt“ gewesen.
Bereits seit einer Woche gibt es den Gottesdienst zum Mitnehmen
Doch es dauerte nicht lange, bis für die aktuelle Krisenzeit ein neuer Ansatz gefunden war, rund eine Woche läuft das Projekt „Gottesdienst to go“ bereits. „Ich möchte den Menschen eine Hilfe geben in diesen schwierigen Zeiten, Trost vermitteln und sie auch im Glauben stärken“, sagt Kopper. Er könne daraus auch selbst Kraft schöpfen. Bei den Gemeindemitgliedern stellt er eine positive Resonanz fest, er habe zu den von ihm gestalteten Andachten eine Reihe von E-Mails erhalten, kurze und auch sehr ausführliche.
Inhaltlich knüpfen die Andachten an der aktuellen Situation an. Pfarrer Rusch macht sich zum Beispiel Gedanken über seinen neuen Alltag an Computer und Telefon, er findet es einen „Segen“, auch auf diese Weise mit Gemeindemitgliedern in Kontakt sein zu können. Auch Pfarrerin Juckel denkt über „Brücken“ zueinander in den Zeiten von Corona nach, sie nennt das Aneinander-Denken, Telefonieren, Briefe, E-Mails und auch das Beten - als Brücke zu Gott.
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Pfarrer Kopper wiederum knüpft an seine Traurigkeit über eine Beerdigung in diesen Tagen an, zu der nur die Frau und Tochter eines bei vielen Menschen beliebten Verstorbenen kommen durften. Er sieht die schriftlichen Andachten nicht nur als Notbehelf: „Vielleicht erreichen wir damit auch Leute, die wir mit unseren normalen Gottesdiensten nicht erreicht hätten.“