Impfzentrum Rhein-BergLaut Arzt gehen nun an einem Tag 61 Impfdosen verloren
Rhein-Berg – In der Auseinandersetzung um die vom Kreis fürs Bergisch Gladbacher Impfzentrum beschafften 25.000 Zero-Residual-Spritzen widerspricht das NRW-Gesundheitsministerium der Darstellung, ministeriumsinterne Abstimmungsversäumnisse hätten dazu geführt, dass das Ministerium die Verwendung der Zero-Residual-Spritzen gestoppt hätte.
Wie berichtet ist es mit diesen Spritzen laut Leitendem Impfarzt des Gladbacher Impfzentrums möglich, kontinuierlich die seit drei Wochen erlaubte siebte Impfdosis aus einer Biontech/Pfizer-Impfstoffampulle zu ziehen.
Ministerium bestreitet, dass es „Genehmigung“ für siebte Impfdosis gibt
Eine „Genehmigung“ dafür, eine siebte Impfdosis aus der Biontech/Pfizer-Ampulle zu ziehen, sei allerdings „nie erteilt“ worden, hieß es jetzt auf Anfrage dieser Zeitung aus der Pressestelle des Ministeriums. Insofern – so die Argumentation aus Düsseldorf – habe auch nicht ministeriumsintern versäumt werden können, jemanden einzubinden. „Das Ministerium hat lediglich mitgeteilt, sofern aus einem Vial (Impfampulle, d. Red.) sieben vollständige Einzeldosen entnommen werden, keine Bedenken bestehen, damit eine weitere Person zu impfen.“
Also eine „Unbedenklichkeitsmitteilung“ anstelle einer „Genehmigung“? Nicht nur Mediziner schütteln angesichts solcher Erläuterungen aus dem Ministerium mittlerweile den Kopf.
Kreis bemüht sich um vom Ministerium geforderte Unterlagen
Währenddessen haben sich die Folgen laut Leitendem Impfarzt Dr. Hans-Christian Meyer verstärkt: Seitdem im Impfzentrum in dieser Woche die Zweitimpfungen von Über-80-Jährigen hinzukamen, wurden noch mehr Impfstoffampullen des Herstellers Biontech/Pfizer geliefert, aus denen man eine siebte Impfdosis hätte ziehen können, wenn man die laut Meyer dazu geeigneten Zero-Residual-Spritzen hätte nutzen dürfen. Am Mittwochabend meldete der Leitende Impfarzt, dass es mit den vom Ministerium gelieferten Spritzen an diesem Tag nur in zwei von 63 Fällen gelungen sei, aus einer Biontech/Pfizer-Ampulle eine siebte Impfdosis aufzuziehen.
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Im Kreishaus bemüht man sich unterdessen, die vom NRW-Gesundheitsministerium geforderten Unterlagen beizubringen, um doch noch eine Genehmigung der Spritzen zu erwirken. Spätestens Anfang der kommenden Woche werde man die Antworten schicken können, so Kreissprecherin Birgit Bär am Donnerstag auf Nachfrage.
Corona-Lage
54,7 Neuinfektionen (-4,6) pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen meldete der Krisenstab am Donnerstag für Rhein-Berg (Oberberg: 94,1, Rhein-Sieg: 43,1). Sechs weitere Personen gelten als genesen. 965 Rhein-Berger befinden sich in Quarantäne (+ 7). Zu den Covid-19-Patienten in Kliniken gab’s vom Kreis keine Angaben. (wg)
Wie lange danach für das Prüfverfahren in Düsseldorf benötigt wird? „Das kommt auf Umfang, Vollständigkeit und Aussagekraft der Unterlagen an“, so Ministeriumssprecher Heiko Haffmans auf Anfrage dieser Zeitung. „Wir versuchen aber, den Prüfungsprozess zeitnah abzuschließen.“