„Da musst du manchmal auch was wagen“Norbert Kuhl bringt Hilfsgüter in Krisengebiete
Overath – Seit Anfang der 90er Jahre organisiert Norbert Kuhl Hilfskonvois in Kriegs- und Krisenregionen. Über die Hintergründe des aktuellen Hilfsgütertransports nach Rumänien und in die Ukraine hat Guido Wagner mit ihm gesprochen.
Was treibt Sie an, auch mit 81 Jahren immer noch mit großem Kraftaufwand Hilfsgüter einzusammeln und zu den Ärmsten der Armen in Europa zu bringen?
Norbert Kuhl: Ich bin im Kriegsjahr 1940 in Marialinden geboren. Ich habe noch selbst Krieg- und Nachkriegszeit bei uns erlebt und weiß, was das für die Menschen bedeutet. Deshalb haben wir während des Krieg auf dem Balkan angefangen, Hilfsgüter zu sammeln, um den Menschen dort in Kroatien und Bosnien so gut es ging zu helfen.
Haben Sie nie Angst gehabt, auch in Kriegsregionen zu fahren?
Wir haben immer aufgepasst und der liebe Gott hat auch mit aufgepasst, dass uns nix passiert ist. Aber einen Hilfskonvoi kannst du auch nicht vom Sofa von zu Hause aus zu den Menschen bringen, die in Not sind. Da musst du schon raus und manchmal auch was wagen, sonst jeht dat nit.
Wie kam jetzt der gemeinsame Hilfskonvoi mit dem Bergisch Gladbacher Verein Hilfe Litauen Belarus zustande?
Wir machen seit fast 30 Jahren Hilfskonvois und die auch. Wir hatten schon vor Putins Angriff auf die Ukraine einen Hilfskonvoi nach Rumänien geplant. Und als dann der Krieg im Nachbarland Ukraine losging, da hat uns der Dr. Michael Metten zusammengebracht, der uns immer unterstützt, aber auch Botschafter des Gladbacher Vereins von Uli Gürster ist. Wir haben gedacht, dann fahren wir mit den Hilfsgütern für die Ukraine einfach noch was weiter. Und ob du nun neun oder zehn Lastzüge und Lkw hast – dat macht dann auch nich mehr den Unterschied. Ne, ich bin richtig froh, dass wir das zusammen gemacht haben.