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Kommentar zu Landrat SantelmannErinnerungslücken prägen sogenannte „Aufarbeitung“

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Stephan Santelmann 070721 (1) (1)

Stellte sein neues Organisationsmodell vor: Landrat Stephan Santelmann (CDU). (Archivbild)

  1. Dies ist ein Text aus unserem Archiv. Er erschien ursprünglich am 1. Oktober 2021.

Rhein-Berg – War da was? Erinnerungslücken prägen offenbar die sogenannte „Aufarbeitung“, die Landrat Stephan Santelmann (CDU) nun schon seit Wochen wie ein Mantra vor sich herträgt.

Noch im Sommer hatte er versichert, die Vorgänge im Frühjahr, als ihm das eilfertig übernommene Krisenmanagement hoffnungslos entglitt, müssten aufgearbeitet werden. Die Zeit, in der die offiziell gemeldeten Infektionszahlen nachweislich in keinem Verhältnis mehr zur tatsächlichen Gefahrenlage standen und angesichts drohender Lockerungen tatsächlich die Gesundheit Tausender Menschen in Rhein-Berg auf dem Spiel stand.

Kein einziges Wort zu Santelmanns eigener Verantwortung

Die gleiche Aufarbeitung hatte er noch im Sommer auch für die Kritik an seinem Verhalten durch den Personalrat und die Führungskräfte des Kreishauses angekündigt. Und was ist daraus geworden?

Von „Problemen und Missverständnissen“ spricht er jetzt nur noch. Und wie immer: „Wir sind da auf einem guten Weg.“ Kein einziges Wort zu seiner Verantwortung an der Situation, geschweige denn, dass er eigene Fehler einräumen würde.

Thema wird wohl ausgesessen werden

Und was das Erschreckende ist, ein Teil der Politik folgt dem Kreishauschef bereits in seiner Vergesslichkeit, dankt für die Aufklärung, die bei Lichte betrachtet noch gar nicht stattgefunden hat. Nur noch von „Irritationen, Verärgerungen und Enttäuschungen“ des Sommers spricht CDU-Fraktionschef Johannes Dünner und will den „Blick nach vorne richten“.

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Das klingt wenig nach Aufklärung. Die aber wäre vor allem deshalb nötig, um sicherzustellen, dass sich Chaostage im Kreishaus wie unter Santelmanns Führung im Frühjahr nicht wiederholen.

Derzeit werden stattdessen aber offenbar alle Weichen dafür gestellt, das Thema auszusitzen und die Reste am Ende zu beerdigen. Wahrscheinlich wird noch häufiger an die Krise im Kreishaus im Frühjahr vor Santelmanns Corona-Erkrankung zu erinnern sein.