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Erdbeben nach Kreisdirektor-StreitRhein-Bergs CDU-Chef im Kreistag tritt zurück – Was andere sagen

Lesezeit 2 Minuten
CDU-Politiker Johannes Dünner sitzt mit Fraktionskollegen in einer Kreistagssitzung am Tisch.

CDU-Fraktionschef Johannes Dünner am Donnerstagabend (7.12.) im Kreistag. Am Freitag trat er zurück.

Mit sofortiger Wirkung hat Johannes Dünner als CDU-Fraktionschef im Kreistag des Rheinisch-Bergischen Kreises seinen Rücktritt erklärt.

CDU-Kreistagsfraktionschef Johannes Dünner wirft das Handbuch: Nachdem CDU und Grüne am Donnerstagabend (7. Dezember) ihren Antrag auf Abschaffung des Kreisdirektor-Amts unter großem öffentlichen Druck zurückgezogen haben, zog Dünner persönliche Konsequenzen.

„Die jetzt in der CDU-Fraktion anstehenden Entscheidungen bedürfen einer Neuausrichtung“, schreibt der Odenthaler in einer E-Mail an seine Fraktionskollegen. Dünner weiter:„ Es gehört zur Politik, sich neu zu sortieren; dies setzt aber auch ein personelles ‚Neu-Sortieren‘ voraus. Ich trete daher mit sofortiger Wirkung vom Amt des Fraktionsvorsitzenden zurück.“ Mitglied der Fraktion bleibe er, sagt er auf Nachfrage.

Es war ein Fehler, den Antrag gestellt zu haben. Wahrscheinlich stimmt es, dass wir uns da in etwas verrannt haben.
Johannes Dünner nach seinem Rücktritt als CDU-Fraktionsvorsitzender im rheinisch-bergischen Kreistag

Im Gespräch mit dieser Zeitung sagt er: „Es war ein Fehler, den Antrag gestellt zu haben. Wahrscheinlich stimmt es, dass wir uns da in etwas verrannt haben.“

Dabei galt Dünner auch als Kämpfer für die Koalition der CDU mit den Grünen im Kreistag, was ihm manche in der eigenen Fraktion in der jüngsten Debatte um den Antrag zum Kreisdirektor-Amt teils offen angekreidet hatten.

Dünner war erst im Juni einstimmig an der Fraktionsspitze bestätigt worden

Erst im Juni war Dünner von seiner Fraktion einstimmig wiedergewählt worden. Offiziell erklärten Dünners Stellvertreter in der Fraktionsspitze gestern nach dem Rücktritt des Odenthalers, dass sie den Schritt „mit großem Bedauern zur Kenntnis nehmen“. Und weiter: „Johannes . . . hat dieses Amt mit großem persönlichem und zeitlichem Einsatz und fachlicher Kompetenz bis zuletzt ausgeübt. “

Die Abstimmungen in Fraktion und Koalition seien in den letzten Wochen „anstrengend und schwierig“ gewesen, räumten Dünners Stellvertreter in einer gemeinsamen Pressemitteilung ein. „Nicht alle Entscheidungen waren aus seiner und unserer Sicht zufriedenstellend. Das gilt nicht zuletzt für das in der gestrigen Kreistagssitzung erfolgte Verfahren zur Änderung der Hauptsatzung.“ Dünner sieht den letzten Punkt offenbar anders: „An und für sich ist die Sitzung gut gelaufen“, sagt er im Gespräch mit dieser Zeitung, „es war richtig, den Antrag zurückzuziehen.“

Johannes Dünner war für unsere Koalition total wichtig, es stimmt mich traurig, dass er das Amt niedergelegt hat.
Ursula Ehren, Fraktionsvorsitzende der Grünen im rheinisch-bergischen Kreistag

„Johannes Dünner war für unsere Koalition total wichtig“, sagt Grünen-Fraktionsvorsitzende Ursula Ehren, „es stimmt mich traurig, dass er das Amt niedergelegt hat.“

2017 hatte Dünner als 49-Jähriger den CDU-Fraktionsvorsitz von Holger Müller übernommen. Dieser hatte zuvor 17 Jahre an der Spitze der CDU-Kreistagsfraktion gestanden und die Koalition mit den Grünen ins Leben gerufen.