Krimi aus Rhein-BergIn „Bergisches Roulette“ ermittelt Remigius Rott den elften Fall
Seit 21 Jahren begleitet ihn dieser komische Kauz schon. Remigius Rott, der leicht unaufgeräumte Privatdetektiv aus Wuppertal. „Das hätte ich mir wirklich nicht träumen lassen, als ich den ersten bergischen Krimi geschrieben habe,“ erinnert sich Oliver Buslau. Jetzt ist er bei Buch Nummer elf angekommen, und ein Ende scheint nicht in Sicht.
Denn Remi, wie es seinen Helden liebevoll familiär nennt, ist längst sein Alter Ego geworden. „Remi ist immer so alt wie ich,“ führt Buslau als Beispiel an. „Er entwickelt sich sehr ähnlich wie ich. Und ich werde nächstes Jahr 60 . . .“ Höchste Zeit also, das Leben in geordnete Bahnen zu lenken im neuen Roman „Bergisches Roulette“. Das heißt zum Beispiel, die langjährige Freundin Wonne endlich zu heiraten. Geplant ist eine stimmungsvolle Standesamt-Zeremonie im Wuppertaler Elisenturm. Doch es würde den Remi-Fan wundern, wenn das alles so glatt ginge. Die Braut wird von einem Stalker bedroht, natürlich geschieht ein Mord, in den Remi auch irgendwie verwickelt ist.
Phil Marlowe im Bergischen
Remigius Rott ist so eine Art Phil Marlowe im Bergischen, und der berühmte New Yorker Ermittler ist erklärtermaßen das Vorbild für die Buslau-Krimis. Dazu gehört eine gewisse Lässigkeit, die man auch als Schussligkeit interpretieren kann. Doch statt im Großstadt-Dschungel ist Rott in der ländlichen Region verwurzelt – als der erste Roman „Die Tote vom Johannisberg“ im Jahr 2000 erschien, war das noch ein ungewöhnlicher Ansatz. Die Flut von Regionalkrimis, die seither ausgebrochen ist, spricht eine deutliche Sprache: Das Format ist ein Renner. Seit Buch Nummer vier „Bergisch Samba“ schlägt sich das auch in den Titeln nieder. Buslau: „Wir haben festgestellt, dass es besser ist, das Bergische im Titel zu haben.“
Nie vergessen wird Oliver Buslau den ersten Satz seines ersten Krimis, den er spontan parat hat: „Die Stimme der Frau war so sanft wie der Sahneklecks auf einer Bergischen Waffel.“ Damit war das Schicksal des Regionalkrimi-Schreibers besiegelt. „Ich bin durch und durch zum Krimiautor geworden,“ stellt Buslau heute fest, selbst ein bisschen verwundert. „Manchen Leuten kommt das komisch vor, denn ich bin ja eigentlich Musiker, Musikwissenschaftler und Journalist“.
„Orte inspirieren mich einfach“
Tatsächlich wirken die Rott-Krimis eher wie leichte Fingerübungen im Vergleich zum literarischen Ehrgeiz, den der Bergisch Gladbacher in seine historischen Romane steckt, die allesamt in der Musikwelt spielen. Besonders stolz ist er auf seine letzte Arbeit, den Beethoven-Krimi „Feuer im Elysium“. In diesen Geschichten sind Historie, musikalisches Wissen und spannende Verbrechen geschickt verwoben – gewürzt mit einer Prise Herz und Schmerz. Auch die historischen Romane werden geprägt durch die Schauplätze, in diesem Fall ist es Wien, wo sich Beethoven auf die Uraufführung seiner neunten Sinfonie vorbereitet.
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„Orte inspirieren mich einfach,“ sagt Buslau. „Die Welt liefert den Stoff, und dabei spielt es eigentlich keine Rolle, ob eine Geschichte in der Bronx spielt, in Wuppertaler Industrieanlagen oder in den Bergischen Wäldern.“ Was aus Journalistin Wonne wird, die seit dem vierten Roman „Altenberger Requiem“ an seiner Seite ist? Das sollte noch nicht verraten werden.
Oliver Buslau: Bergisches Roulette, Emons Verlag, 336 S., 13 Euro.