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Wandern im BergischenÜberfüllte Wanderparkplätze sind ein Problem

Lesezeit 3 Minuten

Überfüllter Wanderparkplatz am Kürtener Reisegarten in Hutsherweg.

  1. Überfüllte Wanderparkplätze werden zum Problem. Auch am Schöllerhof nahe Altenberg, in Bergisch Gladbach-Romaney, nördlich von Kürten-Bechen.
  2. Pläne zur Vergrößerung eines der Parkplätze liegen durch einen Antrag der SPD-Fraktion seit einem Jahr auf dem Tisch.
  3. Doch so schnell wird sich wohl keine Lösung finden.

Kürten – Morgens um halb zehn ist die Welt nicht mehr in Ordnung. Aus allen Himmelsrichtungen sind schon die Wanderer mit ihren Autos ins Bergische gekommen. Die Sonne lacht, die Natur lockt. Und die Fahrzeuge werden auf den Wanderparkplätzen abgestellt. Das ist mittlerweile an vielen Orten ein Problem, am Schöllerhof nahe Altenberg, in Bergisch Gladbach-Romaney, nördlich von Kürten-Bechen.

Denn schon morgens um halb zehn sind oft die Parkplätze an den Hauptwanderrouten voll, fast so voll wie die Fußgängerzonen in der Kölner Innenstadt. Wandern ist ein absoluter Trendsport. Seit zertifizierte Qualitätswanderwege durch Bergisch Gladbach, Rösrath, Overath, Odenthal und Kürten führen, kommen auch deutlich mehr Wanderfreunde aus der weiteren Entfernung. Das Bergische Land steht mit Bergischem Weg und Bergischem Panoramasteig und den Orts-Streifzügen kurz vor dem Aufstieg in die erste Wanderliga. In Zeiten wie diesen, in denen Urlaub in der Heimat angesagt ist, ist das Wandern daheim populärer denn je. Der Wandertrend wird eher noch Fahrt aufnehmen.

Autos werden am Straßenrand abgestellt

Am Schöllerhof in Odenthal-Altenberg liegt seit Jahren einer dieser Wander-Hotspots, verquickt noch mit dem Altenberger Dom als Touristenattraktion. Der Parkplatz ist einer der größten weit und breit, und dennoch an Feiertagen und den Wochenenden viel zu klein. Was hier passiert, ist exemplarisch: Autos werden am Straßenrand abgestellt, oft verkehrsbehindernd und als Gefahrenquelle. Vor etwa zehn Jahren wurde am Schöllerhof einer der sogenannten Reisegärten eingerichtet, mit Ruhebänken und mit Infotafeln für die Wanderer.

Das hat den Platz sehr attraktiv gemacht. Pläne zur Vergrößerung liegen durch einen Antrag der SPD-Fraktion seit einem Jahr auf dem Tisch, sie sollten lieber heute als morgen umgesetzt werden, meinen die Antragsteller. So schnell geht es aber nicht, die Parkprobleme bleiben bis auf weiteres. Bislang führt die Gemeinde Schwierigkeiten mit Grundstückseigentümern und Behörden an, die vor einer Realisierung gelöst werden müssten. Rund 100 000 Euro würde der Ausbau kosten, zu übernehmen von der Gemeinde. Das Ganze sei auch günstiger zu haben, argumentiert die Odenthaler SPD. Für 40 000 Euro hat sie parallel ein Angebot eingeholt – Entscheidung ist noch offen.

Auch an der Bundesstraße 506 nördlich von Kürten-Bechen knubbelt es sich regelmäßig beim Parkraum. Die Große Dhünntal-Sperre liegt sehr nahe, auch wenn man sie nicht direkt sieht. Auch um die versteckte Talsperre ist ein Netz an attraktiven Wanderwegen ausgewiesen und markiert worden, und manch einer aus dem Bergischen nimmt das Wasserreservoire jetzt erstmals richtig wahr. „Dhünnhochfläche, das Wasserwerk der Region“ lautet das Projekt, das viele Wanderer lockt.

Reisegarten hat weniger Plätze als geplant

In Hutsherweg ist es nur ein Katzensprung von anderthalb Kilometern zum Vordamm der Talsperre, näher kann kaum geparkt werden. Auch hier entstand im Rahmen der letzten Regionale (der von 2010) ein attraktiver Reisegarten, anvisiert mit 50 Parkplätzen. So viele sind es letztlich nicht geworden, was die Situation noch verschärft. An Christi Himmelfahrt standen die Fahrzeuge mal wieder auf dem Mehrzweckstreifen an der Bundesstraße, was schon beim Aussteigen gefährliche Situationen heraufbeschwört. Die Gemeinde möchte den Reisegarten ausbauen, Bürgermeister Willi Heider berichtet von Gesprächen mit Anliegern.

Der Ausgang ist aber ungewiss, über Kosten für Kauf und Einrichtung des Parkplatzes ist noch gar nicht gesprochen worden. Einerseits jubeln Touristiker wie der Geschäftsführer der Naturarena Bergisches Land, Tobias Kelter, über den Zuspruch der Wanderfreunde. Andererseits mangelt es an Parkplätzen. Ideen der Naturarena, die Autofahrer umzuleiten zu weniger frequentierten Parkplätzen, bleiben bislang eher im Unklaren.

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Aber nicht nur die Reisegarten werden angefahren. Entscheidend ist die Nähe zu den Wanderwegen, dann werden auch unbefestigte Parkplätze zu begehrten Abstellplätzen. Beispiel Romaney: Hier präsentiert sich der Parkplatz eher als Schotterpiste, der Bürgerverein bittet die Stadt Bergisch Gladbach flehentlich um Ausbau. Schotter und Matsch hin und her: Voll ist es zur Wanderzeit an Wochenenden und Feiertagen auch in Romaney.