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Doch keine Auslagerung?So soll die Sanierung der Kürtener Gesamtschule ablaufen

Lesezeit 3 Minuten

Die Kürtener Gesamtschule muss saniert werden.

  1. Die Kürtener Gesamtschule muss saniert werden. Die vorgesehene Auslagerung ist allerdings teuer und unbeliebt. Auch ein Neubau steht im Raum.
  2. Die CDU will einen Alternativvorschlag verfolgen, den ein örtlicher Architekt der Fraktionsspitze schmackhaft gemacht hat.
  3. Wie genau sieht dieser aus? Und wie geht es weiter mit der Kürtener Gesamtschule?

Kürten – Die Sitzung des Sonderausschusses Schulsanierung begann am Donnerstag schon mit einer ordentlichen Portion Theaterdonner: Die CDU beantragte die Absetzung der Sitzung, weil es keine Vorlage gegeben habe und eine Beratung der Thematik in den Fraktionen nicht möglich war.

Die Verwaltung konterte damit, dass es eigentlich nichts zu beschließen gebe und die Sitzung vornehmlich dem Informationsaustausch und der Vorbereitung von Entscheidungen zu einem späteren Zeitpunkt dienen solle. Die Mitarbeiter, die die Vorlage hätten schreiben müssen, hätten derzeit alle Hände voll damit zu tun, den Förderantrag für die Kernsanierung zusammenzustellen, der bis Ende Juli, Anfang August raus müsse und überaus komplex und umfangreich sei.

Kürten erhofft sich über Energiesparprogramme und weitere Töpfe ähnlicher Art einen substantiellen Zuschuss zu den Sanierungskosten, die derzeit auf brutto 43,3 Millionen Euro beziffert werden. 14 Millionen davon werden fällig für die auf drei Jahre angesetzte Auslagerung der Schule in eine Containerlösung in Hungenbach, die in der Elternschaft blanken Horror auslöst. In der Schulgemeinde hofft man immer noch, die Sanierung mit Fortführung des Betriebs am Standort durchziehen zu können – laut Verwaltung eine logistische Unmöglichkeit.

Die CDU hingegen will einen Alternativvorschlag verfolgen, den ein örtlicher Architekt der Fraktionsspitze schmackhaft gemacht hat. Statt Kernsanierung will er neu bauen und zwar für etwa das gleiche Geld am selben Standort und bei laufendem Schulbetrieb. Zumindest als Plan B sollte das man das schon mal in der Schublade haben, fand Fraktionschef Marc Beer, der die fehlende Vorlage vor allem deswegen kritisierte, weil der diesbezügliche CDU-Antrag nicht mit einer detaillierten Verwaltungsmeinung versehen schriftlich vorlag.

Das wurde dann allerdings durch den Vortrag der Architektin Claudia Pannhausen vom mit der Sanierungsplanung beauftragten Büro Pannhausen und Lindener übernommen, nachdem man sich doch zur Fortsetzung der Sitzung entschlossen hatte.

Das Ergebnis von Pannhausens Kalkulation auf der Basis von Kennzahlen: ein Neubau kostet 72,2 Millionen Euro (29 Millionen mehr als die Sanierung), die Auslagerungsdauer wird von drei auf fünf Jahre verlängert und die Projektdauer von vier bis fünf auf acht bis zehn Jahre verdoppelt. Die Idee, den Neubau ohne Auslagerung quasi scheibchenweise am jetzigen Standort der Gesamtschule vorzunehmen, wurde nicht eingepreist, weil er organisatorisch nicht vorstellbar war. „Das geht nur mit einem neuen Bauplatz auf der grünen Wiese, aber den muss man kaufen und erschließen, falls man ihn überhaupt hat“, warf Pannhausen dazu nur ein.

Für die anderen Fraktionen war damit klar, dass man hier Zeit mit „Luftschlössern“ vertändele. Kostenansätze, wie vom CDU-Gewährsmann ins Spiel gebracht, seien nur möglich, wenn man wesentliche Positionen weglasse oder unseriös rechne. Hinterher explodieren dann die Preise. „Wir haben schon ein prestigeträchtiges Objekt in der Gemeinde, wir brauchen nicht noch eins“, spielte einer auf das Splashbad -Desaster an. Der CDU-Antrag, einen externen Architekten mit einem Kostenvergleich Neubau versus Kernsanierung zu beauftragen, fand nur die Unterstützung der vier Unionsstimmen.