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Folgen von MikroplastikKürtener planen Expedition mit Schlittenhunden in die Arktis

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Willem Betzel 120721

Von Kürten in die Arktis: Willem Betzel mit seinen Huskys. 

Kürten – Abenteuer „Pure ice“, das pure Eis soll der Hauptdarsteller sein. Willem und Stephanie Betzel zieht es raus in die Arktis, zu einer Schlittenhunde-Expedition im Dienste der Umwelt. Im Lande der Samen, einem uralten Kulturvolk, das in den arktischen Regionen lebt, wollen die beiden nach Mikroplastik forschen und die Menschen aufrütteln. Selbst am Ende der Welt, in der unwirtlichen Kälte des Nordens, ist das von den Menschen gemachte Mikroplastik zu finden: Das soll die Botschaft des Doku-Films sein.

Filmemacherin Wera Uschakowa wird die Expedition begleiten, mit Dr. Andreas Fath ist ein Wissenschaftler dabei, der Proben aus dem Eis nimmt und untersucht. Gesucht wird: Mikroplastik. „Wieviel werden wir finden?“, fragt Willem Betzel. Bislang werde Mikroplastik mit den Weltmeeren in Zusammenhang gebracht. Der Forscher fürchtet, dass die Partikel viel weiter verbreitet sind, als man glaubt.

Expedition wird unterstützt von Sponsoren und Initiativen

Noch aber sind die Betzels in Kürten, gemeinsam mit ihren zehn Husky-Schlittenhunden, die später mit auf die Expedition sollen. „Da war nicht mehr viel vom Haus vorhanden, als wir vor zwei Jahren einzogen“, berichtet der Kulturwissenschaftler über sein Zuhause, das nun grundsaniert wird. Im Hinterland von Kürten-Bechen, im Dorf Keffermich, laufen die organisatorischen Fäden für das Ehepaar zusammen, der Ort ist nicht ganz so abseitig gelegen wie das Land der Samen, aber doch von der Ruhe der Natur umgeben.

Vom Abenteuer der Arktis ist das Ehepaar fasziniert. Aus den Solotouren, die sie anfangs machten, ist seit 2017 „Nordgehen“ geworden: Arktis-Expeditionen mit Gästen, mit Kennenlerntagen bei ihnen zuhause in Kürten oder mit den Huskys im Lerbacher Wald. Auch mit Vorträgen zu ihren Touren sind die Betzels unterwegs. Von der Kürtener Basis will das Ehepaar diesmal zu einer Umwelt-Expedition starten, unterstützt von zahlreichen Sponsoren, Unternehmen, Initiativen und Verbänden.

CO2 -Fußabdruck so klein wie möglich

Der Film, den Wera Uschakowa über die Reise drehen wird, soll Zeitdokument werden: zum Thema Mikroplastik, zum Klimawandel und zur Idee, einen wirklich grünen Film zu drehen. Spuren soll das Abenteuer im Eis nicht hinterlassen. Kleines Film-Team, notwendigste Technik, Schlittenhunde als Fortbewegungsmittel. Der Same Dag Broch wird als Hundeschlittenführer begleiten. Der CO2 -Fußabdruck soll bei allem so niedrig wie möglich sein. „Hinterlasse keine Spuren“, lautet das für alle verbindliche Motto. Bei den Dreharbeiten wird weitgehend auf eine motorisierte Fortbewegung verzichtet.

„Mikroplastik macht den Einfluss des Menschen auf die Umwelt deutlich“, sagt Willem Betzel nachdenklich. Er und seine Frau Stephanie sind die Hauptplaner des Abenteuers, das auf 500 Kilometer durch die Finnmark im Norden Europas gehen soll. Tana Bru, Store Masvatn, Fukgevannet, Sommervannet und Balsjohka heißen die Orte, die das Team ansteuern wird.

Kultur der Samen durch Klimawandel bedroht

In jedem Dorf wird Schmelzwasser aus dem arktischen Eis entnommen und analysiert. Das Thema Mikroplastik sei eine „unterschätzte Krise“, sagt Willem Betzel. Die Plastikteilchen schädigten nicht nur die Umwelt und die Lebewesen. Mikroplastik setze unter UV-Strahlung Gase frei, treibe die Klimaerwärmung weiter an und beschleunigte das Schmelzen des Eises.

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Den Samen, fürchten die beiden Öko-Abenteurer aus Kürten, werde irgendwann die Natur genommen. Dabei bedeute für die Samen das Leben mit der Natur, die Natur zu nutzen. Stiegen die Temperaturen weiter an, zerstöre dies aber den Lebensraums des nordischen Volkes. „Wenn das Rentier und der Lachs verschwinden, stirbt auch die Kultur der Samen aus“, sagt Willem Betzel. Die Situation sei für das Volk existenzbedrohend.

Professor Dr. Andreas Fath, Wissenschaftler an der Hochschule Furtwangen, soll die Ergebnisse dokumentieren. Hochwertige Filter sind an Bord, die die Extrembedingungen im Eis aushalten. In Deutschland werden die Proben anschließend untersucht. Sie sollen, hoffen Stephanie und Willem Betzel, verdeutlichen, wie stark die Verbreitung von Mikroplastik weltweit bereits ist.