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Kein BreitbandausbauDeutsche Glasfaser zieht sich aus Projekt in Kürten zurück

Lesezeit 2 Minuten

Mit solchen Täfelchen am Grundstück, wie hier in Kürten-Bechen, warb die Deutsche Glasfaser für den Breitbandausbau.

Kürten – Das war es für die Deutsche Glasfaser GmbH und deren Breitbandausbau in Kürten: Das Unternehmen wird in der Gemeinde nicht aktiv.

Das Interesse der Bürger ist laut Unternehmensmitteilung zu gering. Die Deutsche Glasfaser hatte in den vergangenen Monaten intensiv nach Kunden in Kürten gesucht, die sich für einen Glasfaseranschluss entscheiden. Im November 2021 hatte die Deutsche Glasfaser die Kunden-Akquise begonnen: Nach neun Monaten folgt jetzt der Schlussstrich, die Nachfrage sei nicht stark genug.

40 Prozent in Kürten nicht erreicht

Weil das Unternehmen privatwirtschaftlich arbeitet, muss bei den Anwohnern eine 40-Prozent-Quote erreicht werden. Dieser Anteil ist in Kürten in keinem Ortsteil erreicht worden. Im Frühjahr hatte die Deutsche Glasfaser großflächig im Gemeindegebiet mit Plakaten für den Ausbau geworben. Wieviel Kürtener Bürger Vorverträge mit der Deutschen Glasfaser abgeschlossen hatten, teilt das Unternehmen nicht mit.

„Wir bedauern diese Entscheidung sehr“, zitiert das Unternehmen ihren Projektleiter Stephan Giese. „Aufgrund der aktuell niedrigen Zahl von Vertragsabschlüssen zum jetzigen Zeitpunkt haben wir die schwere Entscheidung getroffen, uns aus Kürten zurückzuziehen.“ Die Deutsche Glasfaser habe „viel Zeit und Energie“ in das Projekt investiert und hätte ohne Kosten für die Kommune eigenwirtschaftlich das Glasfasernetz ausbauen wollen. „Aber die Anwohner entscheiden unterm Strich selbst.“

Aufträge in Kürten werden storniert

Die bisher eingegangenen Kundenaufträge seien „hiermit hinfällig und werden nicht von Deutsche Glasfaser angenommen“, heißt in einer Mitteilung aus der Konzernzentrale. Ob zu einem späteren Zeitpunkt ein neuer Anlauf in Kürten unternommen werde, wolle die Deutsche Glasfaser nicht ausschließen. Dies werde dann geprüft, erklärt der Projektleiter.

„Das ist natürlich schade für die Gemeinde Kürten“, kommentiert Bürgermeister Willi Heider (parteilos) den Rückzug. Er habe in den vergangenen Wochen erfahren, dass die Kundensuche schwierig sei. Beschwerden habe es mitunter auch im Rathaus gegeben: „Manche Kürtener haben sich wegen des Vorgehens der Werber bei uns gemeldet.“ Heider weiter: „Da gab es Unmut in der Bevölkerung.“ Er setzt nun darauf, dass die Telekom-Tochter GlasfaserPlus in Kürten aktiv werden könnte; hier gebe es ja die Ankündigung der Telekom, deutschlandweit Glasfaserleitungen zu verlegen.

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In Odenthal ist die Deutsche Glasfaser seit 2017 tätig, nach längerer Kundensuche war es teilweise gelungen, die Quote von 40 Prozent zu erreichen; in Odenthal geschieht der Netzausbau privatwirtschaftlich, ohne Unterstützung durch Fördergelder der öffentlichen Hand. Auch in Rösrath beginnt in diesen Tagen die Vermarktung des eigenwirtschaftlichen Breitband-Ausbaus: Für Rösrath-Mitte ist die Telekom-Tochter „GlasfaserPlus“ beauftragt, für Kleineichen und Forsbach Novanetz, für Hoffnungsthal die Deutsche Glasfaser.