Schulsanierung in KürtenDiskussion über kontroverses Projekt geht weiter
Kürten – Nach der Ratssitzung steht fest: Als Ausweichquartier während der Gesamtschulsanierung wird kein festes Ersatzhaus in Schulnähe am „Steinbruch“ gebaut und anschließend als Flüchtlingsunterkunft und Sozial-Zentrum genutzt. Raumzellen kommen stattdessen. Nach Ende der Sanierung (geplant 2026) und erfolgtem Schul-Ausbau werden sie wieder abgebaut.
In der Ratssitzung wiederholten CDU, Grüne und FDP ihre Entscheidung aus dem Sanierungsausschuss. Mit 26 zu 12 Stimmen bei zwei Enthaltungen setzten sich die Fraktionen gegen den Antrag der Freien Wähler durch, diese Entscheidung zurückzuholen.
„Es wird allerhöchste Zeit, sich den steigenden Ausgaben entgegen zu stemmen“, erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzende Jochen Zähl für das Bündnis. Von 2018 bis 2021 seien die Sanierungskosten von 42 auf 63 Millionen gestiegen. Der Auslagerungsbau würde mit Herrichtung 4,2 Millionen Euro kosten, die angemieteten Raumzellen aber nur zwischen 1,2 und 1,5 Millionen.
Die Kosten für das Ersatzhaus seien „völlig überzogen“. Zähl sprach von einer Ersparnis von „mindestens 3 Millionen Euro“. Dass die Gemeinde dann keine Unterkunft für Flüchtlinge mehr habe, wies Michael Hardt, Fraktionschef der Grünen, zurück. Die Unterbringung könne dezentral erfolgen. „Jedes Ratsmitglied hat eine Verpflichtung gegenüber dem Bürger, zu sparen.“
Dass die Beschlüsse Einsparungen ergeben, verneinte Bauleiter Sascha Bormann energisch. Im Gegenteil, das Projekt werde jetzt 1,5 Millionen teurer. Die Unterkunft für die Flüchtlinge müsse ja jetzt anderweitig gebaut werden. Als Grundstücke für eine Unterbringung brachte die Koalition unterdessen die alten Gerätehauser der Wehr in Dürscheid und Olpe ins Gespräch.
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„Schnellstmöglich“ soll es einen Workshop geben, um nach Sparmöglichkeiten zu suchen, nach Auffassung der Dreierkooperation soll es dieses Treffen bereits im April geben. Die Koalition will ebenfalls prüfen lassen, ob die Haustechnik im Keller der Schule verbleiben könnte; was aus Sicht der Antragsteller Kosten spart. Auch über die Zukunft der Gymnastikhalle müsse gesprochen werden, fordern CDU, Grüne und FDP. Sie soll bislang abgebrochen und neugebaut werden. Nun könnte sie unverändert bleiben. Der Baufortschritt solle bei allem nicht gehemmt werden, betonte Zähl.
Stephan Boecker (Freie Wähler) sprach vom „Chaos“, das die Koalition verursache. Sein Fraktionsvorsitzender Werner Conrad zeigte sich über das Verlassen des gemeinsamen Sanierungswegs erstaunt. Dass die Kosten bei 60 Millionen blieben, wie von der Koalition durchgesetzt, sei „blauäugig“, meinte SPD-Fraktionschef Jürgen Schmidt. Die SPD plädiere für eine Ausweichbau, den die Schule langfristig nutzen könne. Damit könne man sich die Aufstockung des Hauptgebäudes sparen. Die Schulerweiterung solle höchstens 40 Millionen Euro kosten.