JahresbilanzSupermärkte, Müll und Kürten bald mit 20.000 Einwohnern
Kürten – Manche haben nicht mehr an das Projekt „Biesfeld-West“ geglaubt. Aber sie haben sich geirrt. Mittlerweile stehen im Baugebiet die ersten neuen Häuser, und ein halbes Dutzend Rohbauten rückt schnell nach. Der Baubeginn 2018 war für die Gemeinde ein bedeutender Moment, wird damit doch das auf lange Sicht letzte große Baugebiet erschlossen. Und mit Biesfeld-West wird die Gemeinde absehbar auf über 20 000 Einwohner kommen. Momentan liegt die Kommune knapp darunter. 2018 ist auch das Jahr der Supermarkt-Planungen in Kürten gewesen. Im Ortsteil Eichhof sind die Weichen gestellt, dass sich der alteingesessene Rewe-Markt deutlich vergrößert. Im Hauptort Kürten stehen die Weichen auf einen Supermarkt-Neubau mit Drogeriemarkt an der Wipperfürther Straße, und in Dürscheid wird bald am Ortsausgang ein weiterer neuer Markt entstehen. Für alle drei Standorte liegen Baupläne vor, Investoren und Einzelhändler stehen Gewehr bei Fuß.
Während dies noch in Vorbereitung ist, sind in diesen Tagen die Biesfelder Kameraden der Feuerwehr mit ersten Umräumarbeiten beschäftigt. Die knapp zwei Millionen Euro teure Feuerwache ist fast fertig und wird die beengte Situation am bisherigen Standort beenden. Dass die freiwerdende Wache an die Offene Ganztagsgrundschule übergeht, ist ein Glücksfall. Überall wird die Nachmittagsbetreuung stark nachgefragt, auch in Biesfeld. Aber der Platz ist im Schulgebäude kaum ausreichend, eng an eng werden die Schüler betreut. Auch mit den Umbauten und Veränderungen an den Grundschulen in Dürscheid und Bechen hat die Gemeinde dort die größte Platznot gelindert.
Manche Dinge rotieren in Kürten weiter in der Warteschleife, als da wären das Gewerbegebiet Spitze und der Jugendzentrums-Neubau für Kürten. Es geht voran, aber nur langsam. Die Kämmerei liefert für den Etat zum wiederholten Male schwarze Zahlen, allmählich klettert Kürten aus dem finanziellen Tal der Tränen heraus. Grund-und Gewerbesteuer sind 2018 stabil geblieben. Die Frage der Personalsituation (zu viele/zu wenige Mitarbeiter im Rathaus) wird als Spannungsbogen im neuen Jahr erneut auftauchen, und je näher dies an die Kommunalwahl 2020 heranrückt, um so heftiger werden die Beteiligten aneinandergeraten.
Rückblick – Ausblick
Zum Jahreswechsel schauen wir auf die Entwicklung des Rheinisch-Bergischen Kreises, seiner Städte und Gemeinden. Wir ziehen Bilanz, schauen zurück auf das Jahr 2018 und auf das aktuelle: Was hat gut geklappt, was überhaupt nicht und welche großen Aufgaben gilt es im neuen Jahr zu lösen? Dazu gehört ein Interview mit dem jeweiligen Bürgermeister oder dem Landrat. (nie)
Aufreger Müll
Was die Kürtener 2018 am meisten bewegt hat, waren aber weder Gewerbepläne noch Finanzentwicklungen. Die Müllsituation liegt als Aufregerthema mit Abstand vorne. Eine Mehrheit im Rat hat sich für ein neues Gebührenmodell ausgesprochen, die Kilogebühr geht runter, die Personengebühr rauf. Bei der SPD-Fraktion, die sich dies ausgedacht hat, ist man von einer deutlichen Entlastung der Kürtener Bürger überzeugt. Das Wiegen von Restmüll und Bioabfällen wird bis auf weiteres bleiben, auch bei der nach 2020 anstehenden Neuausschreibung der Entsorgung werden die Kürtener auf den Wiegechip setzen.
Nach über zehn Jahren hat 2018 der Splash-Bad-Chef Franz Kremers sein „Kind“ verkauft, bei der IG Dürscheid reifen Pläne für einen Dorfplatz, aus der Politik kamen Regionale-Vorschläge, eine Hochbahn nach Gladbach zu bauen, die Spitzer Alleenlandstraße zu verlegen (beide CDU) und ebenda einen Kreisel zu realisieren (BfB). Der Kinderzirkus Topolino setzte sich für den Erhalt der Turnhalle Offermannsheide ein und die IG Eichhof für die „Alte Schule“, und bei der IG Biesfeld sind die Baupläne für den Dorfplatz soweit abgeschlossen. 2019 soll er gebaut werden, als einer von mehreren Spannungsbögen fürs nächste Jahr.