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Vom Männergesang zum gemischten ChorKirchenchor Olpe feiert 150. Geburtstag nach

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Im Altarraum der Olper Kirchen singen die Sängerinnen und Sänger des Pfarrcäcilienchores Olpes, vor dem Chor sitzen die Instrumentalisten.

Ein Konzert zum 150. Geburtstag ihres Chors gaben die Olper Sängerinnen und Sänger in der Olper Kirche St. Margareta.

In 151 Jahren hat sich der Pfarrcäcilienchor Olpe von einem Männergesangverein zu einem gemischten Chor entwickelt.

Sein 150. Jubiläum feierte der Pfarrcäcilienchor Olpein der katholischen Kirche St. Margareta mit einem klangvollen Adventskonzert und erfreute das Publikum mit Klassikern von Bach bis Mozart. „150 + 1 Jahre Pfarrcäcilienchor Olpe“ stand auf dem Programmheft – denn wenige Tage vor dem Jubiläumskonzert zum 150.

Bestehen des Chors musste dieses im vergangenen Jahr Corona-bedingt abgesagt werden. Umso glücklicher waren die Chormitglieder über volle Kirchenbänke und ein zufriedenes Publikum am vergangenen Wochenende.

Als Gründungsdatum für den kirchlichen Chor in Olpe ist der 8. Dezember 1871 ermittelt worden. „Als der damalige Ortspfarrer Ernst Blümeling den Chor ins Leben rief, ahnte er wohl noch nicht, was aus dieser Initiative einmal werden würde“, sagte Chorvorsitzende Dagmar Schmitz und fügte hinzu, dass dieser einst als Verein für Männergesang gegründet wurde.

Olper Chor besteht gleichermaßen aus Frauen und Männern

Am 16. August 1872 wurden die Statuten des neu gegründeten „kirchlichen Gesangsvereins zu Olpe“ in öffentlicher Versammlung vorgelesen und genehmigt. Die Gesangsgruppe machte sich zur Aufgabe, „durch kirchlichen Gesang ... den Gottesdienst zu verherrlichen, dann aber auch den weltlichen Gesang zu pflegen.“ Beiden Zielen fühlt sich der Pfarrcäcilienchor Olpe bis heute verpflichtet. Jedoch besteht der Chor inzwischen beinahe gleichermaßen aus Damen und Herren, die sich am Kirchengesang erfreuen.

Ein Rückblick auf die Vereinsgeschichte zeigt, dass die Sänger in erster Linie die musica sacra zu Gehör kommen ließen. Von Anfang an wurden der gregorianische Choral, Kirchenlieder und auch bald mehrstimmige Kirchengesänge einstudiert und an den kirchlichen Festen und Feiertagen zur Ehre Gottes in den Gottesdiensten und bei Prozessionen vorgetragen.

In der dörflichen Gemeinschaft waren das Neujahrskonzert des Chores und sein Stiftungsfest im November zu Ehren der hl. Cäcilia, der Patronin in der Kirchenmusik, Höhepunkte.   Für den Chor, der zu Beginn der 20er Jahre aus ungefähr 25 Männern bestand, ließ sich 1928 ein Chorleiter finden. Mehr als 40 Jahre lang prägte Karl Kettner die Entwicklung der Gesangsgruppe.

Mitglieder des Olper Chores sind zwischen 20 und 80 Jahren alt

Als Kettner im Weltkrieg Soldat wurde und es nur noch sechs Sänger gab, die nicht oder noch nicht eingezogen waren, übernahm Frau Faber, eine aus Essen stammende Musiklehrerin, für fast zwei Jahre den Dirigentenstab. Sie füllte den Chor mit Frauenstimmen auf, sodass der Pfarrcäcilienchor nach dem Zweiten Weltkrieg ein gemischter Chor wurde, der inzwischen 55 aktive Mitglieder im Alter von 20 und 80 Jahren hat.

Beim 100-jährigen Chorjubiläum, das im Jahre 1972 begangen wurde, erhielt Josef Bosbach den Dirigentenstab und gab dem Chor viele wertvolle musikalische Impulse. Neben der Aufführung festlicher Messen mit Orchesterbegleitung und Solisten konnte eine Fülle geistlicher und weltlicher Gesänge und Lieder einstudiert werden. Aus einer kirchenmusikalischen Andacht zum Advent wurde in den 80-er Jahren das nun schon traditionelle Adventskonzert, das alljährlich am ersten Sonntag in Advent Besucher aus nah und fern nach Olpe führt.

Bis 2016 leitete Stefan Barde als examinierter Kirchenmusiker mit Zusatzausbildung zum Dirigenten die Chorgemeinschaft und förderte die Entwicklung der Sänger, sodass diese bereits überregionale Bekanntheit erlangten. Seit Juni 2017 ist nun Kantorin Irmhild Abshoff, studierte Kirchenmusikerin, die Chorleiterin und treibt Gesang und geselliges Vereinsleben voran.

Corona brachte den Chor in Olpe zum Schweigen

2020 brachte die Corona-Pandemie den Chor jedoch zum Schweigen. Nachdem die Beschränkungen gelockert wurden, Proben allerdings noch nicht in gewohnter Manier wieder stattfinden konnten, übte sich der Verein in der Anpassung an besondere Bedingungen, etwa durch das Singen mit wenigen Chorteilnehmern, wie Dagmar Schmitz berichtet.

Eine gemeinsame Reise in die Toskana sollte den Zusammenhalt in diesem Jahr intensivieren. Vorher mussten jedoch noch einige Hindernisse überwunden werden, wie etwa kurz zuvor stornierte Flüge. „Aber wo ein Wille und tatkräftige Planerinnen und Planer am Werk waren, wurde auch diesmal alles gut“, berichtet Kantorin Irmhild Abshoff. So konnten mehr als 50 Chormitglieder Anfang Juni ihre gemeinsame Reise nach Italien antreten.

Die Jubiläumsfahrt in Begleitung von Abshoff, Pfarrer Harald Fischer als Präses und Reiseleiterin Sarah Fois ließ Gemeinschaft, Sangesfreude, Kultur und Spaß zu einem erinnerungswürdigen Erlebnis werden. „Nach Monaten endlich wieder einmal die Möglichkeit zu finden, in der Öffentlichkeit zu singen, war für alle Sänger eine Freude, zumal die Zuhörer nicht mit Beifall sparten und anschließend zu einem geselligen Umtrunk im gemütlichen Pfarrhaus einluden“, berichtet Abshoff.