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„Etwas mehr versprochen“Rhein-Bergs Kommunen wollen besser mit Kürtener Tierheim kommunizieren

Lesezeit 4 Minuten
Das Foto zeigt eine Katze aus dem Tierheim Kürten

Das Tierheim in Kürten ist in Not.

Kommunen und Tierschutzverein Rhein-Berg haben sich getroffen. Wie es finanziell weiter gehen soll, war kein Thema. Die Bethe-Stiftung will helfen.

Jetzt gibt es den erhofften Lichtstreif am Horizont für den Tierschutzverein Rhein-Berg, nach einem Jahr voller Schwierigkeiten. Hoffnung kommt kurz vor dem Weihnachtsfest gleich doppelt: Der in große finanzielle Schwierigkeiten geratene Verein, Träger des Tierheims in Kürten-Weier, und die Kommunen wollen sich zukünftig stärker und enger austauschen. Angestrebt wird in etwa ein Treffen pro Jahr.

Und: Nach der Berichterstattung dieser Zeitung über das drohende Aus für die Tierschützer und die hohen Kosten, die aus der Übernahme von rund 50 Katzen aus einer Biesfelder Messie-Wohnung entstanden, hat die Bethe-Stiftung Kontakt zum Tierschutzverein aufgenommen. Die Gladbacher Ehrenbürger Roswitha und Erich Bethe als Träger der Stiftung bemühen sich, dem Verein mit seinem Tierheim zu helfen. Weiteres wird derzeit abgestimmt.

Organisatorisches für Kürtener Tierheim besprochen

Bei einem Gespräch zwischen dem Vorstand des Vereins und den Ordnungsbehörden der fünf Rhein-Berg-Kommunen Bergisch Gladbach, Overath, Rösrath, Kürten und Odenthal wurde nach Aussage des Overather Beigeordneten Mario Bredow (parteilos) vereinbart, dass beide Seiten in engem Kontakt bleiben. Von Bredow war auch die Initiative zum Treffen ausgegangen. Bei dem internen Treffen sei über die Unterbringung der Tiere gesprochen worden, berichtet der Beigeordnete.

Insbesondere bei der Einschätzung, ob es sich je nach Situation um Fundtiere oder beschlagnahme Tiere handele, habe man sich ausgetauscht. Bredow betont, dass alle Kommunen dem Verein helfen wollten. „Die Ordnungsämter haben mehr über die Arbeitsweise im Tierheim erfahren, das ist sehr hilfreich gewesen.“

Wir haben vereinbart, in einem engen Kontakt mit dem Tierschutzverein zu bleiben
Mario Bredow, Beigeordneter der Stadt Overath

So sei die Overather Seite davon ausgegangen, dass es im Jahr 2024 gar keine Fundtiere in ihrer Stadt gegeben habe. Tatsächlich seien elf Fälle dokumentiert worden. Der Austausch der Akteure sei wichtig, betont Bredow. Eine veränderte Finanzierung der Tierschutzaufgaben sei hingegen nicht das Thema des Treffens gewesen. Hier argumentiert der Tierschutzverein, dass die kommunale Unterstützung nicht auskömmlich sei.

Bislang zahlen die fünf Kommunen pauschal 1 Euro je Bewohner und Jahr für die Betreuung der Fundtiere, Kürten also etwa 20.000 Euro, Gladbach aufgrund seiner Einwohnerzahl entsprechend mehr. Bei Beschlagnahmungen von Ordnungsämtern und oder Polizei wird allerdings anders abgerechnet, laut Tierheim mit 15 Euro je Tier und Tag sowie mit Übernahme anfallender Tierarztkosten.

Tierheim hat sich mehr versprochen

„Wir werden weiter im Gespräch bleiben“, so der Beigeordnete. Frühzeitig solle stets geklärt werden, ob die in Obhut gekommenen Tiere dem Status „Fundtier“ oder „Beschlagnahmtes Tier“ zuzuordnen seien. Dies vermeide später Missverständnisse.

„Die Darstellung von Herrn Bredow ist korrekt. Wir haben viel über Organisatorisches diskutiert“, bestätigt Karla Brandenburg, Vorsitzende des Tierschutzvereins. „Wir hatten uns aber etwas mehr versprochen von dem Treffen.“ Über die Biesfelder „Katzenschwemme“, die vor über einem Jahr alles ins Rollen gebracht habe, sei leider nicht gesprochen worden, bedauert die Vorsitzende.

Noch vor der Kommunalwahl im September 2025 wünsche sie sich einen „Runden Tisch“. Vor über einem Jahr waren rund 50 Katzen nach dem Tod der Halterin ins Kürtener Tierheim gekommen, alle in einem verwahrlosten Zustand. Sämtliche Katzen mussten von einem Tierarzt behandelt werden, was hohe Kosten mit sich brachte.

Kürtener Tierheim sucht sich vielleicht juristischen Beistand

Weil es sich aus Sicht des Tierheims um beschlagnahmte Tiere handelte, schickte der Verein in diesem Sommer zwei Rechnungen mit in Summe über 100.000 Euro an die Kürtener Verwaltung. Die Kürtener sahen es anders, pochten auf den Status als Fundtiere und verweigerten die Übernahme der Kosten. „Dieser Fall ist weiterhin ungeklärt“, erläutert die Vorsitzende. Der Tierschutzverein behalte sich vor, juristischen Beistand zu suchen.

Auch die Unterhaltung des Tierheim in Kürten-Weier birgt Schwierigkeiten für den Verein. Das Haus, errichtet 2007, weist zahlreiche Mängel auf, einige Räume konnten aus finanziellen Gründen seinerzeit nicht zu Ende gebaut werden. Unter anderem entspricht der Hundegang mit seinem Zwinger nicht mehr aktuellen Erfordernissen.

Um zu vermeiden, dass sich Hunde durch zu weit auseinanderstehende Gitter gegenseitig verletzen, werden derzeit einige Boxen nicht mehr belegt. Der Zwingerbereich muss laut Verein dringend saniert werden.