Die Erwartungen an einen Ausbildungsplatz seien in den letzten Jahren gestiegen, sagt Arnd Wigger.
Handwerk und TechnikKürtener Modellbauer spricht über schwierige Suche nach Auszubildenden
Auf den heimischen Ausbildungsbörsen ist Arnd Wigger mit seinem Team oft vertreten. Interesse, ja, das gebe es, sagt Wigger. Aus dem lockeren Plausch am Stand des Technischen Modellbauers soll aber mehr werden. Zuletzt war der Funke nicht so recht übergesprungen, in Kürten auf der Ausbildungsmesse der Gemeinde nicht und auch nicht auf der Messe im Bergischen Löwen in Bergisch Gladbach.
„Dabei bieten wir einen vielseitigen Beruf an“, sagt der Geschäftsführer von Modellbau Kimmel. Das Unternehmen sitzt im Gewerbegebiet Herweg an der B506, kurz vor Bechen, und fertigt mit seinen 16 Mitarbeitern Modelle aus Kunststoff, Holz oder Aluminium. Oft sind es Unikate und Einzelstücke, die Unternehmen der Automobilbranche anfordern. Kimmel fertigt aufgrund der Vorlagen der Auftraggeber. Was in der Werkshalle in Herweg entsteht, dient später den großen Autobauern als Ansichtsstück für die Serienproduktion. Rücksitze, Lehnen, Tankstutzen, alles ist möglich.
Ausbildung bei Kürtener Modellbauer ist vielfältig
Aufträge kommen auch aus anderen Branchen, die Vielfältigkeit ist die Spezialität. Trotz guter Kommunikation mit der Handwerkskammer und mit der Kürtener Wirtschaftsförderin Nadine Hasberg habe sich zuletzt an den Infoständen nichts Richtiges ergeben. Die Gemeinde helfe, wo sie könne, sagt Wigger. Die Jugendlichen liefen aber oft an den Infoständen vorbei, machten sich Notizen, und das war es. So beschreibt Wigger die Situation. Sein Berufsbild sei nicht so geläufig wie das eines Kfz-Mechanikers, erklärt er.
Auch das Anspruchsdenken mancher Interessenten habe zugenommen. Zuerst ginge um den Verdienst, um Aufstiegschancen, die Zeit nach der Ausbildung. „Wir wollen die jungen Leute natürlich nach der Lehre halten“ erklärt Wigger. Seine Firma investiere mit der Ausbildung in die Zukunft. Auch mit den benachbarten Firmen im Gewerbegebiet Herweg sei man in Kontakt, mitunter würden auch Kooperationen bei der Fertigung gelingen.
Tim Cramer steht gerade in der Fräserei. Am Computer wird programmiert, was anschließend in die Fertigung geht. „Eigentlich wollte ich Schreiner werden“, erinnert er sich. Seine Schwester habe gesagt, dass bei Kimmel auch mit Holz gearbeitet werde. 2008 hat Cramer seine Ausbildung zum Technischen Modellbauer begonnen, nach der Lehre wurde er übernommen. „Wie lange bin ich schon hier? 15 Jahre sind das“, sagt Cramer. Mit Holz, seinem Lieblingswerkstoff aus Jugendzeiten, arbeitet Cramer aber kaum bis gar nicht. „In der Ausbildung zeigt sich schnell, wo die Vorlieben liegen“, sagt Christian Dahm, der Ausbildungsleiter. Das Wichtigste sei das Interesse am Beruf. Handwerkliches Geschick, ein guter Haupt- oder Realschulabschluss, zählt Dahm weiter auf.
Bei Interesse folgte ein Kurzpraktikum im Betrieb, drei Tage oder eine Woche. In dieser Zeit würden beide Seiten merken, ob sie zusammenpassen könnten. „Nach der Ausbildung fängt es aber erst an“, sagt Dahm. Als Technischer Modellbauer höre das Lernen nie auf.