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„War nix mehr zu retten“Oldtimer gehen bei Großbrand in Kürten in Flammen auf – Mehrere Explosionen

Lesezeit 4 Minuten
Feuerwehrleute lösche eine Lagerhalle aus der Rauch herausdringt.

Die Lagerhalle am Breibacher Weg in Kürten brennt in kompletter Ausdehnung.

Die komplette Kürtener Feuerwehr ist am Donnerstag (5. Dezember) bei einem verheerenden Brand einer Halle am Breibacher Weg im Einsatz gewesen.

Dicke Rauchschwaden steigen über der Lagerhalle am Breibacher Weg auf. Seit dem Vormittag ist die Feuerwehr Kürten mit Großaufgebot vor Ort. Zu eine „unklaren Rauchentwicklung“ sei die Feuerwehr um 10.20 Uhr alarmiert worden, sagt ein Feuerwehrsprecher am Mittag. Bis in den Abend ziehen sich die Löscharbeiten, mehrfach werden sie von Explosionen, mutmaßlich von Gasflaschen im Inneren des Gebäudes, unterbrochen.

„Da war nix mehr zu retten“, sagt Einsatzleiter Stefan Landwehr eine halbe Stunde nachdem er am Abend gegen 20.30 Uhr den Einsatz beendet hat. Die Polizei hat den Brandort beschlagnahmt und versiegelt.

Eine Halle mit Oldtimern Traktoren und Hebebühnen brennt.

In voller Ausdehnung brannte die Lagerhalle, als die Feuerwehr vor Ort eintraf.

Die Warnung vor Rauch und Geruchsbelästigung über die Warn-App Nina war um kurz nach 18 Uhr zurückgenommen worden. „Es könne zu einer Geruchsbelästigung auch in anderen Teilen der Gemeinde Kürten kommen“, hieß es von bereits am Morgen Seiten der Leitstelle. Um 11.45 Uhr war über die Warn-App Nina ein Alarm ausgelöst worden, der vor Rauch und Geruchsbelästigung warnte.

Feuerwehrleute stehen an einem Feuerwehrfahrzeug.

Ein Großaufgebot der Feuerwehr Kürten ist zurzeit am Breibacher Weg im Einsatz.

Den ganzen Tag über waren alle fünf Kürtener Feuerwehreinheiten unter Einsatzleitung von Kürtens Feuerwehrchef Stefan Landwehr im Einsatz. Insgesamt waren zu Hochzeiten 120 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Polizei, Deutschem Roten Kreuz und dem Rettungsdienst im Einsatz. Die Feuerwehr Rösrath hatte währenddessen das Kürtener Gerätehaus besetzt. „Für den Fall, dass noch ein Paralleleinsatz reingekommen wäre“, so Kürtens Wehr- und Einsatzleiter Stefan Landwehr am Abend.

Verstärkung aus Bergisch Gladbach und vom Deutschen Roten Kreuz angefordert

Auch der Messzug des Kreises sei alarmiert worden und habe im Gemeindegebiet Untersuchungen durchgeführt, um eventuelle gesundheitsgefährdende Stoffe in der Luft zu ermitteln, so der Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Kürten am Nachmittag. Gefährliche Stoffe seien jedoch nicht festgestellt worden, so Feuerwehrchef Landwehr.

Feuerwehrleute stehen und sitzen neben einem Tisch, der auf einem Weg aufgestellt ist.

Die Feuerwehr richtet sich auf einen längeren Einsatz ein.

Die Lagerhalle stand in Vollbrand, als die Feuerwehr am Morgen am Breibacher Weg eintraf. Laut Feuerwehrsprecher sollen sich unterschiedliche Materialien darin befinden. Nach Informationen der Redaktion befanden sich auch Oldtimer in dem Gebäude.

Erste Meldungen, denen zufolge sich auch Elektroautos in der Halle befänden, die besonders zu löschen gewesen wären, konnte die Feuerwehr zunächst nicht bestätigen. Am Abend sprach Feuerwehrchef Stefan Landwehr dann auf Nachfrage von einem Elektroauto, das kaum noch als solches zu erkennen gewesen sei.

Löschwasserversorgung bereitet Rettern am Ort Probleme

Anfangs gab es lediglich wenige Informationen von der Einsatzstelle, da die Feuerwehr stark beansprucht wurde. Insbesondere die Löschwasserversorgung am Breibacher Weg war eine Herausforderung. Deshalb sei auch der beim Bergisch Gladbacher Löschzug Paffrath/Hand stationierte Wasserförderzug des Landes NRW nachgefordert worden, so der Sprecher der Kürtener Feuerwehr. Dieser habe Wasser bei Kürten-Broich aus der Kürtener Sülz gefördert und zur Einsatzstelle am Breibacher Weg hinaufgepumpt.

„Wir hatten vorher alles versucht: einen Bach aufzustauen, aus Teichen Wasser zu fördern, aber alles reichte nicht und die Teiche waren zu flach“, so Einsatzleiter Stefan Landwehr. Auch habe das Wasserwerk der Gemeinde mehrfach den Druck in den Leitungen erhöht – vergebens. „Die Löschwasserversorgung war ein echtes Problem“, so Landwehr. Erst als der Wasserförderzug aus Bergisch Gladbach eine Leitung über mehr als zwei Kilometer von der Sülz in Broich zum Brandort aufgebaut hatte, habe sich die Situation entspannt.

Ein Feuerwehrfahrzeug steht auf einer Nebenstraße. Schläuche verlaufen über den Boden.

Das Löschwasser muss über weitere Strecken zur Einsatzstelle geleitet werden.

Darüber waren auch weitere Kräfte aus den Bergisch Gladbacher Feuerwehreinheiten Bensberg und Herkenrath zur Unterstützung nach Kürten alarmiert worden. Außerdem die Versorgungseinheit und die Drohnenstaffel des Deutschen Roten Kreuzes. Letztere verhalf der Einsatzleitung der Feuerwehr zu einem besseren Überblick über die Einsatzstelle und die brennende Halle aus der Luft.

Gegen 15 Uhr hatte die Feuerwehr das Feuer „unter Kontrolle“. Gegen 17 Uhr konnten bis auf den Wasserförderzug die Unterstützungskräfte aus Bergisch Gladbach wieder abrücken.

Technisches Hilfswerk hilft mit Bagger, um Gebäude auseinanderzuziehen

Am Nachmittag wurde auch noch das Technische Hilfswerk aus Bergisch Gladbach nach Kürten alarmiert. Zunächst mit einem Bagger. „Wir müssen das komplette Gebäude auseinanderziehen, um alle Brandnester ablöschen zu können“, so der Feuerwehrsprecher. Später sei auch noch die Beleuchtungskomponente des THW aus Wermelskirchen nachgefordert worden, so der Sprecher: „Um die Einsatzstelle besser ausleuchten zu können.“

Die Einsatzkräfte richteten sich auf einen noch weit in die Abend- und Nachstunden hineinreichenden Einsatz ein. Die Warnung per Warn-App Nina wurde bis zum Abend aufrechterhalten. „Weil die Wetterlage den Rauch immer wieder runterdrückt“, so der Feuerwehrsprecher.