In Kürten fand eine Stutenschau statt: Die Fohlen wurden vogeführt, bewertet und die Ergebnisse ins Zuchtstammbuch eingetragen.
Auf dem LaufstegKürtens Pferde-Nachwuchs zeigt bei Stutenschau sein Können
Weit hinter Kürten kommt Olpe. Dann immer weiter hinein ins Bergische, zu grünen, üppigen Weiden und Hügeln. Nach vielen Kurven auf der Landstraße ist man im Weiler Oberbersten angekommen, am Ende der Welt in Kürten, kurz vor dem Oberbergischen.
Hier kann man die Seele baumeln lassen, nur vereinzelt verirren sich Wanderer in diese Ecke. Abseits von Stadt und Gemeinde ist die Welt hier in Ordnung. Am Reit- und Pensionsstall Olper Höhe, der seit sechs Jahren von Kathrin Tinscher und David Brochhaus geführt wird, ist an diesem Nachmittag ziemlich viel los: Stutenschau 2023.
In Kürten werden die Fohlen vor der Jury vorgeführt
Pferdeanhänger stehen auf der Wiese, Hufe klirren, Getrappel, Stimmen, Stuten und Fohlen werden nacheinander vor die Jury geführt. Zum dritten Mal hatte der Reit- und Pensionsverein Olper Höhe zur Westfälischen Fohlen- und Stutenschau eingeladen.
25 Pferde plus Nachwuchs stellten sich den Prüfern vor, um später ins Westfälische Pferdestammbuch eingetragen zu werden. So etwas ist Voraussetzung für den weiteren Werdegang der Fohlen. Aufgeweckt und neugierig schaut der in diesem Frühjahr zur Welt gekomme Nachwuchs, die Fohlen springen über die Wiese, sie wiehern nach ihren Müttern und freuen sich ihres jungen Lebens.
Die Juroren, die am Rand des Führzirkels stehen, schauen genau hin, ihnen entgeht nichts. Sie begutachten das Gesamtbild von Stute und Fohlen, sie vergeben Punkte für den Körperbau, für die Bewegungen, für die Ästhetik des Auftritts, für die weißen Flecken auf ihrem dunkelbraunen Fell an der Stirn, für die Haltung und den Körperbau, der sich an Idealmaßen der Rasse orientieren soll.
Alles wird bewertet und in das Westfälische Zuchtbuch eingetragen. Der Auftritt soll sich für die Züchter natürlich lohnen: Für die Besten werden Goldmedaillen vergeben, und Interessenten für die Zucht bekommen im Zuchtbuch alles Wichtige zum Fohlen mitgeteilt.
In Kürten zeigen sich Dressur- oder Springpferde
Das spielerische Getrappel auf der Olper Höhe ist wichtig für den weiteren Lebensweg der Fohlen. Hier werden Weichen gestellt. Dass sich an diesem Nachmittag auch entscheidet, ob es eher in Richtung Springreiten oder Dressur geht, ahnen die wenige Monate alten Fohlen in diesen Augenblicken auch nicht.
Sie sind ganz brav und tippeln und trippeln aufgeregt an der Seite ihrer Mütter. Die Nähe zur Stute beruhigt vor dem Auftritt im Rund, die Wärme der Mutter spürt der Nachwuchs intuitiv. Nicht immer klappt alles wie erhofft. Manche Fohlen sind noch verspielt oder stehen schüchtern an der Seite ihrer Stut-Mutter.
Beim Auftritt führen Helfer den Zügel bei der Mutter, sie laufen in schnellem Tempo zwei, drei Runden, die Fohlen traben mit. Eine Präsentation zum Abschluss vor den Fachleuten, das war es. „Wir sind mit den Meldungen sehr zufrieden“, sagt Kathrin Tinscher. Sie und ihr Partner David Brochhaus haben sich mit dem Pferdehof einen Lebenstraum erfüllt.
Pferdenärrin sei sie schon immer gewesen, berichtet die junge Frau.Von der Anlage aus geht der Blick übers Tal und wieder auf die nächste Anhöhe, wo das Dorf Olpe liegt.
Besucher aus dem Münsterland
Am Vorstell-Nachmittag stammen die vorgestellten Pferde von Züchtern aus der Region, Rhein-Berg, Oberberg oder dem Märkischen Kreis. Die Besucher, sagt Kathrin Tinscher, reisten bis aus dem Münsterland an, seit jeher ein Pferdeland mit dem Ort Warendorf als Mittelpunkt. Der Eintrag in das Westfälische Pferdestammbuch ist für die Züchter ein wichtiges Ereignis, dafür nehmen sie auch eine zweistündige Anfahrt in Kauf.
Die Fohlen, einige wenige Monate alt, merken davon nichts. Sie wollten an diesem Sommernachmittag auf den bergischen Höhen nur springen und laufen.