AboAbonnieren

GeflüchteteKürten prüft das Aufstellen von Raum-Modulen auf dem Biesfelder Schützenplatz

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt die Turnhalle von Kürten-Biesfeld

In der Biesfelder Turnhalle sollten Geflüchtete wohnen. Nun ist der angrenzende Schützenplatz als Ort für Raummodule im Gespräch

Zunächst sollten in der Turnhalle Biesfeld Geflüchtete untergebracht werden.

Die Turnhalle an der Grundschule in Biesfeld wird voraussichtlich nicht für die Unterbringung von geflüchteten Menschen benötigt. Wie Bürgermeister Willi Heider auf Anfrage erklärt, wird in der Verwaltung an einem anderen Plan mit Hochdruck gearbeitet: Auf dem Schützenplatz in Biesfeld könnten Raummodule zur Unterbringung aufgestellt werden. In der Verwaltung seien die Planer gerade dabei, dies zu prüfen. Rund vier bis fünf Monate könnten diese Module genutzt werden. 40 Personen will die Gemeinde dort unterbringen, die Raummodule anmieten oder pachten.

Sollten im Frühjahr die Biesfelder Schützen ihr 100-jähriges Bestehen auf dem Schützenplatz feiern, wäre er bis dahin wieder frei. Nach wie vor steht die Kommune unter Druck, was die Beherbergung der Geflüchteten angeht. Im Ortsteil Waldmühle, so Heider, kaufe die Kommune ein Haus, der Notartermin für die Unterzeichnung des Kaufvertrags sei am heutigen Freitag.

Mehr Geflüchtete in Eichhof

In Broich, gegenüber von den Firmen Nordhaus und Korte, plant die Gemeinde weitere Modulbauten für Geflüchtete zu errichten. An der alten Jugendherberge am Wiedenhof laufen derzeit erste Erdarbeiten, bis Januar sollen die noch zu liefernden Raummodule bezugsbereit sein, hofft Heider.

Auch in Eichhof hatte die Gemeinde die Unterbringung verstärkt: Seit kurzem wird die gesamte Alte Schule genutzt. Außerdem laufen Planungen, in Bechen (Standort Altes Pastorat) und Dürscheid (Ortsausgang Richtung Miebach) langfristig feste Wohnhäuser für Migranten zu errichten.

Infoveranstaltungen für Bürgerinnen und Bürger geplant

Eine Bürgerinformationsveranstaltung zum Standort Bechen findet am Montag, 13. November, ab 18 Uhr im Bürgerhaus Kürten statt. Auch für die Dürscheider Pläne soll es eine Infoveranstaltung geben, sie soll in den nächsten Wochen stattfinden. Während die Planungen für den Bau der Wohnhäuser mehrere Jahre Zeit beanspruchen, könnten in Waldmühle recht kurzfristig Migranten einziehen. Um die in den vergangenen Wochen in Kürten angekommenen Menschen überhaupt aufnehmen zu können, waren in der Unterkunft in Schanze die Zimmer deutlich stärker belegt worden.

Die Hoffnung der Verwaltung ruht insbesondere auf den Planungen am Wiedenhof. Mit bis zu 60 Personen könnte hier die größte Geflüchtetenunterkunft in der Gemeinde entstehen Nach dem Abbruch der Jugendherberge im Januar 2007 liegt die Freifläche oberhalb von Kürten brach.Das Gelände befindet sich im Eigentum der Kommune.

Mittel freigegeben

Unterdessen hat der Rat Mittel für den Erwerb der Immobilie in Waldmühle (500.000 Euro) und für den Raummodul-Standort Broich (250.000 Euro) freigegeben.

CDU, Grüne, Freie Wähler, SPD und FDP stimmten geschlossen für die Genehmigung. Sebastian Weirauch (AfD) stimmte mit Nein. In einem Redebeitrag sprach er von „illegaler Massenemigration“ und den Geschehnissen auf einer Demonstration in Essen, mit Ausrufung eines islamistischen „Kalifats“.

„Wir machen hier Kommunalpolitik, keine Bundespolitik“, forderte der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Werner Conrad, einen Stopp der Ausführungen mit einem „Antrag zur Geschäftsordnung“; auch zahlreiche Ratsvertreter bekundeten Missfallen gegenüber Weirauchs Rede. Bürgermeister Willi Heider entschied zugunsten des AfD-Politikers, der „noch zwei bis drei Sätze“ zur Sache ausführen dürfe, „kein umfassendes Statement“.

Längere Ausführungen

Dass sich der Politiker nicht an die Vorgabe des Bürgermeisters hielt und deutlich länger sprach, sorgte für Unmut unter den Politikern. Mt seinem Nein trete er für das „Wohl der Bürger“ ein, darauf sei er vereidigt worden, sagte Weirauch.

In Stichworten seien seine Ausführungen nicht möglich, er müsse eine „Argumentationskette“ ausführen dürfen. Kürtens Bürgermeister ergriff anschließend das Wort. „Wir haben keinen Entscheidungsspielraum“, sagt er. Die Gemeinde müsse die ihnen zugewiesenen Menschen aufnehmen. „Der Gemeinderat muss sowohl dem Wohl der Bürger als auch den demokratischen Pflichten gerecht werden.“

Die Menschen, die Krieg und Vertreibung nach Kürten kämen, hätten ein Recht darauf„in Frieden untergebracht zu werden“.