Kürtener BürgermeisterWilli Heider feierte mit Familie und freut sich auf die Arbeit
Mit dem alten und neuen Kürtener Bürgermeister Willi Heider (parteilos) sprach Claus Boelen-Theile.Herr Heider, wie haben Sie das Wahlergebnis später am Sonntagabend noch gefeiert?Willi Heider: Meine Geschwister sind alle ins Bürgerhaus gekommen, mit meiner Frau, den vier Kindern und vielen Freunden haben wir gefeiert.
Was hat der Musikverein Einigkeit Olpe gespielt?
Das ist der Bürgermeistermarsch gewesen, einige andere Märsche sind auch gespielt worden.
Wie lange ist der Abend geworden?
Um halb zwei nachts sind wir in Olpe angekommen. Leider war abends kein Taxi zu bekommen, deshalb musste ich mit meiner Frau und einer meiner Töchter mit Freund nachts zu Fuß von Kürten zurück nach Olpe gehen.
Da waren schon einige sehr dunkle Stellen auf der Straße. Wir haben uns aber nicht verirrt. Das waren etwa zwei Kilometer.
Sie könnten jetzt in Kürten „Mister 71 Prozent“ genant werden. Was ist Ihr Erfolgsrezept?
Ich weiß gar nicht, ob ich eines habe. Ich kann mich nicht verstellen, die Menschen merken direkt, wenn sich jemand anders verhält. Mir ist es sehr wichtig, die Einladungen der Vereine zu ihren Veranstaltungen wahrzunehmen. Meine Frau geht gerne mit. Ich bin ein Vereinsmensch und besuche die Vereine gern.
Was liegt aktuell oben auf Ihrem Schreibtisch?
Das Thema bezahlbarer Wohnraum. Kürten benötigt kleinere Wohngebiete mit 20 bis 25 Einheiten. Auf keinen Fall so groß wie in Biesfeld-West. Wenn wir das nicht umsetzen, verpassen wir die Zukunft, und Wohnen wird auch in Kürten bald nicht mehr bezahlbar sein.
Die Sanierung der Schulen?
Natürlich, und dabei geht es nicht nur um die Gesamtschule. Die Substanz der Gebäude ist überwiegend noch gut, im Zusammenspiel mit dem Klimaschutz muss aber manches angegangen werden. Wir wollen ja bis 2050 CO2 -neutral sein.
Wie hoch wird die Belastung der Bürger beim 60-Mio.-Euro Projekt „Gesamtschule“?
Wir versuchen, so viele Fördermittel wie möglich zu bekommen. Dennoch wird es nicht ohne Erhöhung der Steuersätze gehen. In welcher Höhe es Veränderungen geben könnte, lässt sich heute noch nicht eindeutig sagen.
Was ist mit den Freien Wählern, die Ihre Kandidatur unterstützt haben?
Da habe ich ja im Vorfeld gesagt, dass ich mich über die Unterstützung freue, ich aber unabhängig bleiben möchte. Grundsätzlich steht allen Parteien die Tür zu meinem Büro auf. Das war mir in der Vergangenheit wichtig, und das bleibt in Zukunft auch so.
Die Grünen sind jetzt zweistärkste Fraktion im Rat. Wie nehmen Sie diese Entwicklung wahr?
Umwelt ist ein Thema, das immer wichtiger wird und die Menschen bewegt. Im Rathaus beginnt zum 1. Oktober eine Klimaschutzmanagerin. Erstmal mit einer halben Stelle. Sie soll auf dem Klimakonzept des Kreises ein Kürtener Konzept aufsatteln.
In Olpe habe Sie am Sonntag besonders viele Wähler mobilisiert. Wie ist das gelungen?
Ich denke, dass liegt nicht so sehr an meiner Arbeit als Bürgermeister, sondern an der Wertschätzung meiner Person. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich habe mich jetzt zum zweiten Mal erfolgreich um das Bürgermeisteramt beworben.
Das sind Dinge, die erlebt man nur selten im Leben. Nach meiner Planung, ich bin jetzt 62, habe ich dies am Sonntag zum letzten Mal erlebt. In fünf Jahren werde ich nicht antreten.
Sie haben weiter keine politische „Hausmacht“ im Rat. Vorteil oder Nachteil?
Die Arbeit gelingt nur, wenn man die Bürgerinnen und Bürger hinter sich hat. Ich denke, dass ist mir und der Verwaltung in der Vergangenheit gut gelungen. Auch die Einbindung der IGs spielt dabei eine Rolle. Wichtige Entscheidungen sind auch in der Vergangenheit parteiübergreifend und mit Sachverstand getroffen worden.