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Kürtener GewerbeNeustart für sechs Firmen in Broich

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Kürten – Im Herbst ist der Verpackungsmaschinenhersteller HDG weggezogen. Vom Gewerbegebiet Kürten-Broich nach Lindlar in den Gewerbepark Klause, wo er auf freiem Gelände neu gebaut hat. Dieter Beringer, Eigentümer der Flächen in Broich, hatte auf einmal 2300 Quadratmeter für Gewerbe frei. Es drohte eine unschöne Industriebrache an der Industriestraße.

Nur wenige Wochen später: Sechs neue Firmen haben sich in Broich angesiedelt. Neues Leben ist in die Hallen eingezogen. Und bis auf die Büroräume und eine kleine Halle ist alles belegt. Dieter Beringer hat 1600 Quadratmeter neuvermietet.

Einer der Neuen ist Maschinenbaumeister Hendrik Damps. Er ist vom Lindlarer Gewerbepark nach Kürten umgezogen. „Weil hier alles passte“, erklärt der 27-Jährige, der insgesamt acht Mitarbeiter beschäftigt. Weil er in Kürten wohnt, habe es sich angeboten, umzuziehen. Außerdem habe der günstigere Mietpreis für den Wechsel des Standorts gesprochen. „Ja, das ist alles gegen den Trend“, sagt er schmunzelnd. Anders als Firmen mit großer Logistik sei er aber nicht auf die Nähe zur Autobahn angewiesen – das häufigste Argument der Abwanderer. Knappe 500 Quadratmeter hat der Jungunternehmer angemietet von Beringer, noch wird flächenmäßig nicht alles für die Produktion benötigt. „Wir wollen hier wachsen. Das wird.“

Der Industriemeister arbeitet hoch technisiert mit CNC-Maschinen und bildet einen Azubi zum Zerspanungsmechaniker aus. „Die Fachkräfte von morgen müssen wir heute ausbilden“, sagt er. Damps ist zufällig Zulieferer der abgewanderten HDG. „Deshalb wussten wir auch früh Bescheid.“

Erwartet hatte Dieter Beringer nicht, dass er so flott wieder Nachmieter finden würden. Die Sache habe aber offenbar eine Eigendynamik entwickelt: „Das spricht sich in der Branche rund.“ Auf der Gewerbeflächenbörse der Gemeinde Kürten war ebenfalls auf die freien Fläche hingewiesen worden, wie auch Kürtens kommunale Wirtschaftsfördererin Anita Waier-Breidenbach geholfen hatte. Anfang der 60er-Jahre war Dieter Beringer als junger Chef einer Textilreinigungsfirma in Kürten gestartet und hatte sich als einer der ersten überhaupt im gerade entwickelten Gewerbegebiet Broich angesiedelt.

Nach vielen erfolgreichen Jahren der Expansion auch über die Gemeindegrenzen hinweg entschied sich der Unternehmer, auf die Bremse zu treten. HDG, der Verpackungsmaschinenhersteller, siedelte sich Anfang der 80er-Jahre an. Zunächst auf einer kleinen Fläche in Broich. Und das Unternehmen wuchs und wuchs und wuchs. Vor dem Wechsel nach Lindlar war HDG der alleinige Mieter der Gewerbeflächen. Weitere Flächen hatte Beringer dem Unternehmen nicht anbieten können; deshalb der Wechsel in die Nachbarkommune.

Neu in Kürten-Broich angekommen ist auch Ulrich Siering, beruflich unterwegs in der Sparte Dosier-Einrichtungen und wie Hendrik Damps als Zulieferer von HDG vormals im Gewerbepark Lindlar-Klause ansässig. Trichter aus Stahl gehören zum Beispiel zum Sortiment: Sie sorgen dafür, dass das Befüllen von Beuteln und Tüten gelingt und nichts danebengeht im Füllprozess. In Lindlar habe der Kauf der bisherigen Immobilie angestanden, erklärt Siering. Dies habe er aber nicht gewollt. Durch Mundpropaganda habe er dann von den Flächen in Kürten erfahren. Und sofort zugegriffen.

„Wir sind hier seit kurz nach Weihnachten. Alles ist ideal für uns“, schwärmt er. Vier Mitarbeiter in Vollzeit und vier in Teilzeit sind bei Siering angestellt. Mitgebracht hat er mit dem Wasserstrahl-Schneideservice seines Sohnes Tim gleich ein zweites Unternehmen. Der Junior hat seine Firma just mit dem Einzug in Broich gegründet. Ulrich Siering; „Die Flächen hier kamen uns gerade gelegen.“

Dass er überwiegend zupackende Jungunternehmer gewonnen hat, erinnert Beringer an seine frühen Jahre als Firmeninhaber. „Die jungen Leute sollen es machen“, findet er. Zuversichtlich sei er, dass er für die noch freien Büroräume (300 Quadratmeter) und die letzte freie Fabrikhalle (400 Quadratmeter) Interessenten finde.