Förderungen für Rhein-BergLand fördert Kauf von Tablets mit 90.000 Euro
Odenthal – Vor welche Herausforderungen die Coronakrise die Schulen im Gemeindegebiet gestellt hat und dass es bei einer eventuellen zweiten Viruswelle vermutlich nicht mehr so gut laufen würde, erfuhren die Politiker des Schulausschusses aus erster Hand. In der Realschule sei der Anteil der Kinder ohne PC-Zugang relativ hoch gewesen, sagte Schulleiterin Petra Hotopp. Der Präsenzunterricht sei mit großer Personalnot angelaufen, da anfangs knapp die Hälfte des Kollegiums fehlte, weil sie zur Risikogruppe gehörten. Statt 16 Klassen plötzlich 46 Gruppen zu managen sei da nicht einfach gewesen.
„Es war schon etwas abenteuerlich“, beschrieb auch Frank Galilea, der Leiter des Gymnasiums, die Herausforderungen. Technisch affine Kollegen seien zeitweise rund um die Uhr ansprechbar gewesen. Zudem sei die individuelle Betreuung schwacher Schüler beim Distanzlernen schwierig. Margit Jost von der Grundschule Burg Berge in Blecher sprach auch für die anderen Grundschulen, als sie die größten Probleme in der Infrastruktur ausmachte. „Es gibt keine Dienstmailadressen und kein Schulinformationssystem. Wir mussten alles mit heißer Nadel stricken.“ Da wurden Lernpakete ans Schultor gehängt, Arbeitsblätter in Briefkästen geworfen und Kontakte über Videotelefonate gehalten. „Das waren unglaubliche Herausforderungen. Für die Zukunft müssen wir das auf andere Beine stellen.“ Elternvertreterin Andrea Behrens forderte in diesem Zusammenhang, Grundschulen genauso digital auszustatten wie die weiterführenden. Dass Lehrer keine eigenen dienstlichen Mailadressen haben, gehe gar nicht.
Alle sollen mitgenommen werden
„Hut ab, was da alles geleistet wurde“, befand Nicola Ciliax-Kindling (CDU), deren Fraktion den Fragenkatalog zur Situation der Schulen vorgelegt hatte. „Jetzt nicht zu handeln wäre fatal“, warnte Norbert Dörper von den Bündnisgrünen. Den Antrag seiner Fraktion, alle 125 Lehrer und 1291 Schüler von Realschule und Gymnasium mit Tablets auszustatten, hatte die Verwaltung aus Kosten- und Personalgründen abgelehnt. Gut 736.000 Euro würde allein die Anschaffung der Geräte kosten; hinzu kämen die Gelder für Wartung und Fortbildung. Schnelligkeit, so die Verwaltung, sei nicht zielführend, wenn man alle mitnehmen wolle.
Das könnte Sie auch interessieren:
„Wir können uns nicht gemütlich auf den Weg zur Digitalisierung machen“, kritisierte Dörper. Bis Mitte August wird die Verwaltung nun in Absprache mit den Schulleitungen ein Konzept für die Umsetzung erstellen. Fördermöglichkeiten haben sich aktuell bereits ergeben. 90.000 Euro stelle das Land zur Verfügung, um weiterführende Schulen mit Tablets auszustatten, freute sich Dörper; Odenthal müsse noch 10.000 Euro drauflegen. Immerhin acht Klassen könnten damit versorgt werden.