Landtagswahl Rhein-BergLetzter Schlagabtausch der Kandidierenden für Wahlkreis 21
Rhein-Berg – Selbst der Bergische Saal, in den der Rotary-Club am Dienstagabend zu einem letzten Schlagabtausch der Landtagsdirektkandidaten Bergisch Gladbach und Rösrath eingeladen hat, erstrahlt in Blau und Gelb. „Der Krieg in der Ukraine prägt auch ganz viele Gespräche im Wahlkampf“, sagt CDU-Kandidat Martin Lucke. Und seine Mitbewerberinnen und Bewerber von SPD, Grünen und FDP, die von den Rotariern eingeladen wurden stimmen ihm zu.
Ukraine-Krieg
Ob steigende Preise, eine noch schnellere Umstellung auf regenerative Energien oder Diskussionen über deutsche Waffenlieferungen, die natürlich nicht in die Zuständigkeit des Landes, sondern des Bundes fallen – „viele Menschen machen sich große Sorgen“, sagt SPD-Kandidatin Tülay Durdu.
Wohnraum
Ein wichtiges Thema in den Ballungsrandkommunen des Wahlkreises: die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum: Planungsverfahren müssten beschleunigt werden, forderte FDP-Direktkandidat Dr. Alexander Engel. Für nachhaltiges Bauen, das die Außenbereiche schütze, sprach sich Grünen-Kandidatin Andrea Lamberti aus. Sozialen Wohnungsbau rückte Tülay Durdu in den Fokus. Und die Notwendigkeit, dass auch junge Familien Eigentum erwerben können, betonte Martin Lucke.
Unterschiedliche Ebenen
Dabei zeigte sich gerade bei diesem Thema, die Vielschichtigkeit des Wahlkampfs der Kandidierenden. Auf die Nachfrage von Moderatorin Dorothea Dietsch an die beiden Gladbacher Stadtratsmitglieder Lucke und Engel, dass doch gerade der Gladbacher Stadtrat die Grundsteuer kräftig erhöht habe, verwies Lucke aus der Stadtratsopposition an Engel als Vertreter der Ampel-Mehrheit im Gladbacher Rat, der seinerseits darauf hinwies, dass der Großteil der Grundsteuererhöhung noch unter der CDU-Mehrheit beschlossen worden sei. Und bei allen Rangeleien auf kommunaler Ebene waren beide doch bemüht, die gemeinsamen Erfolge von CDU und FDP auf Landesebene zu betonen.
Verkehrspolitik
Den ÖPNV und alternative Antriebe wie den mit Wasserstoff noch stärker fördern möchte Andreas Lamberti. Den ländlichen Raum stärker durch Modelle wie Auf-Abruf-Verkehrsmittel anbinden möchte Tülay Durdu. Beim Thema Straßenbau sei in der von CDU und FDP verantworteten Regierungszeit in NRW schon viel passiert, aber Baustellen benötigten doch ihre Zeit, befand Martin Lucke. Im Gegensatz zur rot-grünen Vorgängerregierung habe man nun auch alle Fördermittel abgerufen, so Alexander Engel.
Gesundheitswesen
Dass mehr Menschen für Pflegeberufe gewonnen werden müssen, darin waren sich die Kandidaten einig. Alexander Engel, der selbst in einer Klinik arbeitet, wies auf die hohe Belastung insbesondere auf Corona-Intensivstationen hin („da sind anders als sonst auf Intensivstationen, dann alle Patienten gleichzeitig instabil“), Tülay Durdu will bei den Rahmenbedingungen „alles auf den Kopf stellen“ und Bürokratie wie Dokumentationspflichten abzubauen.
Jurist Martin Lucke wies unterdessen darauf hin, dass nicht willkürliche Politik, sondern vor allem zahlreiche Klagemöglichkeiten gegen Mediziner die Dokumentationspflichten nötig gemacht hätten. Andrea Lamberti begrüßte den Austausch mit den knapp 30 Veranstaltungsbesuchern, die nicht nur beim Thema Gesundheit Anstöße gaben.
Zuschauer-Themen
Zahlreiche Wünsche gaben auch Zuschauer den Kandidierenden mit auf den Weg. So mahnte der frühere Schulleiter Ulrich Porschen, dass in der Bildungspolitik – ganz gleich, wer die Wahl gewinne – gute Vorhaben fortgeführt werden müssten. Es gebe genügend Krankenhausbetten, sagte Norbert Lenke. „Was uns fehlt ist das Personal , die Betten auch belegen zu können.“
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