Löwen-Lach-KulturTobias Mann im Interview über Kabarett und Corona
Rhein-Berg – Interview In der Reihe Löwen-Lach-Kultur soll Tobias Mann am 23. April im Bergischen Löwen auftreten– nach jetzigem Stand jedenfalls. Mit dem Kabarettisten sprach Thomas Rausch.
Ihr Programm heißt „Chaos“. Ist das der passende Titel für die aktuelle Situation?
Ja, eigentlich ist er ideal. Es ist immer wieder erschreckend zu sehen , wie sich das Thema in den aktuellen Ereignissen wiederfindet. „Chaos“ kann aber auch eine positive Wirkung haben, man kann gestärkt daraus hervorgehen. Das ist zu hoffen.
Wegen Corona ist Ihr Auftritt in Bergisch Gladbach in Frage gestellt – inzwischen ist der CDU-Parteitag im April abgesagt. Geht da der Richtungsstreit munter weiter?
Im Moment verschwindet hinter den Corona-Schlagzeilen jegliches andere Chaos. Die CDU, die gerade ähnliche Erfahrungen macht wie zuvor die SPD, ist darüber vielleicht ganz froh. So wie sich Friedrich Merz jetzt in den Vordergrund gedrängt hat, ist ein positives Ende eigentlich nicht mehr zu erwarten. Das Problem ist, dass niemand in der zweiten Reihe steht, von dem man sagen würde: Der soll es machen. Merz jedenfalls ist ein Mann von vorgestern.
Wenn sich Nachrichten überstürzen, wie zurzeit, kommen Sie da noch hinterher mit dem Umschreiben Ihrer Texte?
Im Moment ist es ganz schwierig. Es gibt nur das eine Thema Corona. Da kann man von Minutenaktualität sprechen, und dabei ist es schwierig dranzubleiben. Berufsbedingt bin ich durchaus ein News-Junkie, ich lasse das alles auf mich einprasseln. Es ist aber auch nötig, die Nachrichten zu verarbeiten. Man muss sich erst mal eine Meinung bilden, bevor man Scherze damit treibt. Deshalb lege ich auch mal ein Nachrichten-Fasten ein. So eine satirische Entschleunigung ist zu empfehlen.
Die satirische Verarbeitung der Corona-Krise wäre vielleicht auch heilsam. Würde es da nicht der Gesundheit dienen, wenn Ihr Auftritt am 23. April stattfände?
Nach jetzigem Stand findet die Veranstaltung statt. Aber letztlich steht das in den Sternen. Ich finde schon, dass Satire eine heilsame Wirkung haben kann. Deshalb sollte eine Satire-Grundversorgung gesichert sein (lacht). Dennoch: Die Gesundheit geht vor, darum halten wir uns selbstverständlich an die Vorgaben und Anweisungen der Behörden.