Miniermotte und BuchsbaumzünslerGefräßige Raupe zerstört Buchsbäume in Rhein-Berg
Rhein-Berg – Sie ist klein und gefräßig und hört auf den Namen Cydalima perspectalis. Die Raupe des Buchsbaumzünslers ist derzeit im Bergischen unterwegs und hinterlässt eine Spur der Verwüstung in heimischen Gärten, Parks und Friedhofsanlagen. Auf ihrem Speiseplan stehen Buchsbäume. Selbst der Laie erkennt den Befall mühelos an dem feinen weißen Gespinst, das an Spinnweben erinnert. Dann sind meist auch schon die ersten Zweige gelbbraun, der Buchsbaum auf dem absterbenden Ast.
Kleinschmetterling aus Ostasien
„Wenn man die Raupe sieht, ist eigentlich schon alles zu spät“, meint Margret Villaret, die auch in ihrem Garten die Plage festgestellt hat. „Ganz Refrath ist vom Zünsler befallen, doch die meisten Leute sehen es nicht.“ Auch die Experten bestätigen das Phänomen, das in hiesigen Regionen erstmals 2013 aufgetreten sei. Denn der Buchsbaumzünsler ist ein Kleinschmetterling, der eigentlich in Ostasien beheimatet ist, über Südeuropa aber den Weg auch nach Deutschland fand. „Der Buchsbaum stammt ebenfalls aus Asien, und jetzt folgt ihm der Zünsler“, erklärt Gärtnermeister Oliver Fink, der in seiner Refrather Baumschule bereits den Verkauf von Buchsbäumen eingestellt hat. „Dann müsste ich ja direkt ein Pflanzenschutzmittel dazu verkaufen“, sagt er. Die Pflanzen seien ohnehin in der Vergangenheit anfällig für Pilzinfektionen gewesen, und der Raupenbefall bedeute jetzt einen Riesen-Rückschlag.
Wenn die Raupe sich endlich verpuppt und aufhört, grüne Blätter zu vertilgen, um zum schwarz-weißen Schmetterling zu werden, ist das Problem längst nicht ausgestanden: „Wir werden noch zwei Raupengenerationen in diesem Jahr haben“, prophezeit Fink.
Die Gegenwehr des Gärtners muss individuell ausfallen: Man kann die Raupen einzeln mit der Hand mühsam aus dem befallenen Buchsbaum pflücken oder die Pflanze gleich ganz zurückschneiden, wie Klemens Delgoff, der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Refrath, empfiehlt. Raupen und Grünschnitt sollten sofort in die Mülltonne wandern oder nach Möglichkeit verbrannt werden. Fink plädiert für ein abgestuftes Vorgehen, an dessen Ende auch chemische oder biologische Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden könnten. „Aber man muss nicht gleich mit dem Hammer dran“, rät Fink. Man sollte im Einzelfall die Vorgehensweise mit dem Gärtner besprechen. „Eine Solitärpflanze kann man anders behandeln als einen großen mit Buchsbaum eingefassten Garten.“
Raupe hat keine natürlichen Feinde
Doch der Kampf ist nicht immer erfolgreich: „In Süddeutschland ist der Schaden bereits groß“, bedauert Margret Villaret. „Dort sind die Barockgärten vieler Schlösser betroffen.“ Außer dem Gärtner hat die eingewanderte Raupe bisher keine natürlichen Feinde. „Am besten wäre es, wenn irgendein Vogel sich die Raupe mal auf den Speiseplan setzen würde“, meint Fink. „Dann wäre das Problem schnell erledigt.“