Mit Bus und Bahn durchs BergischeFamilienradtour auf Strundeweg führt fast nur bergab
- Das Neun-Euro-Ticket bietet im Juni sehr günstigen Zugang zum Bus- und Bahnnetz in ganz Deutschland.
- Da bietet es sich an, mal einen Ausflug mit Bus und Bahn (und dem Rad) zu unternehmen – zum Beispiel im spannenden Rheinisch-Bergischen Kreis direkt vor der Haustür.
- Eine Erlebnisfahrt von Bergisch Gladbach, durch Heidkamp und Gronau bis in die Nachbarstadt am Rhein.
Rhein-Berg/Köln – Radfahren im Bergischen ganz mühelos und ohne Zusatzantrieb? Das ist nicht nur auf den zu Radrouten ausgebauten alten Bahntrassen ein Genuss, sondern auch in der Tälern der Flüsse. Wer dann noch Rad und Bahn kombiniert, der kann auch mal eine ganze Tour fast nur bergab fahren.
Bei dieser Tour steigen wir gleich zu Beginn aufs Rad – und sparen uns die Bahnfahrt für später auf. Dem Fluss, der Bergisch Gladbach groß gemacht hat, folgen wir diesmal nicht zu seiner Quelle in Herrenstrunden, sondern in entgegengesetzter Richtung durch Heidkamp und Gronau in die Nachbarstadt am Rhein. Bis auf ein paar Straßenpassagen am Start und zum Ende hin eignet sich die Route gut auch als Familientour, führt sie doch – gerade im rechtsrheinischen Köln – durch mehr Grün als mancher der Metropole vielleicht zutrauen würde.
1 – Vom Gladbacher S-Bahnhof
fahren wir auf der Stationsstraße parallel zum Einkaufszentrum RheinBerg-Galerie nach rechts, umrunden den Kreisverkehr mit Schienenquerung, der gerne auch Kirmeskreisel genant wird, und fahren auf die Rad-Bus-Spur (Umweltspur) der Straße An der Gohrsmühle.
Bald passieren wir die Hauptzufahrt zum Papierwerk Zanders (A) und erreichen die Route des Strundewegs, dessen blau-gelbe Markierung zwar streckenweise nicht zuletzt durch Großbaustellen vergangener Jahre etwas „ausgedünnt“ ist, der im Ganzen aber einen Weg von der Strundequelle bis nach Köln-Mülheim ausweist. Insofern müssen wir achtgeben, dass wir in der Gladbacher Innenstadt den ausgewiesenen gelben Pfeilen auf blauem Grund zum Rhein folgen und nicht denen zur „Quelle der Strunde“, sonst landen wir am Ende doch noch in Herrenstrunden.
In jedem Fall empfiehlt es sich, sich nicht nur auf die Markierungen zu verlassen, sondern auch auf die Wegbeschreibung zu achten und sich gegebenenfalls die Route auch aufs Handy oder Navi herunterzuladen oder eine Karte beziehungsweise einen Stadtplan einzustecken.
Infos zur Tour
Start/Ziel: Busbahnhof am Gladbacher S-Bahnhof
Länge/Dauer: 16,9 km lange Radtour, ca. 3 Stunden.
Anfahrt: Am besten mit Rad.
Einkehrmöglichkeiten: In Bergisch Gladbach, Köln-Strunden und -Mülheim.
GPS-Daten für Radtour auf www.gpsies.com (Suche: Auf dem Strundeweg zum Rhein).
Wir fahren weiter am Zanders-Gelände entlang und wechseln kurz vor dem neuen Turbo-Kreisel von der Rad-Bus-Spur auf den Rad-Gehweg. Links auf der gegenüberliegenden Seite des Kreisels ist die Villa Zanders zu sehen. Davor ist zum ersten Mal auf unserer Tour ein Teil des Wassers der Strunde zu sehen, die seit dem überschwänglichen Lob des Dichters Vinzenz von Zuccalmaglio aus dem 19. Jahrhundert bis heute als „fleißigster Bach Deutschlands“ gilt. Kein Wunder, schließlich trieb der Wasserlauf einst an die 40 Mühlen an auf seinem gerade mal 20 Kilometer langen Weg bis zur Mündung in den Rhein.
Vom Kreisel geht’s rechts doch ein bisschen bergauf Richtung Heidkamp. Achtung: Wenige Meter nach der nächsten Ampelkreuzung führt der Strundeweg unvermittelt nach rechts von der Straße weg und bald durch die Gartensiedlung Gronauer Wald (B), die ab 1897 für Zanders-Mitarbeiter errichtet wurde. Wer spät dran oder sonntags unterwegs ist, kann im Restaurant gegenüber dem malerischen Gebäude-Ensemble rund um die große Eiche einkehren, es öffnet dienstags bis samstags um 17.30 Uhr (sonntags darüber hinaus von 12 bis 14 Uhr).
Wir überqueren die Richard-Zanders-Straße und steuern auf dem Gronauer Waldweg bald auf die Gronauer Moschee zu, vor der wir dem Refrather Weg nach links folgen. In der folgenden Rechtskurve am Finanzamt entkommen wir dem Verkehrstrubel geradeaus auf der alten Trasse der Straßenbahn-Linie G.
Durch Schlodderdich geht's zur Gierather Mühle (C) an der Stadtgrenze zu Köln. In Strunden (D) wartet die Einkehr „Em Höttche“ mit besonderem Service auf: Neben dem Biergarten gibt's eine Fahrrad-Luftstation und einen Fahrradschlauch-Automaten. Zwischen Pferdekoppeln und Strundebett radeln wir kurz darauf wieder durchs Grüne, werfen einen Blick über den Biogarten der VHS auf den Thurner Hof (E). Der wohl älteste Herrenhof an der Strunde wird schon im 9. Jahrhundert urkundlich erwähnt.
Nicht wundern: Unsere Route führt kurz darauf quer durchs Sportgelände des Turnvereins Dellbrück. In den Grünanlagen dahinter treffen wir auch die Strunde wieder. An ihren grünen Ufern radeln wir nun durch die Stadt. Zwischendurch geht's immer mal wieder über kleine Sträßchen. Gut Iddelsfeld (F) liegt ebenso am Weg wie eine ehemalige Baumwollbleicherei mit alten Schloten und das etwas versteckt gelegene Haus Isenburg (G). Kurz vor der Autobahn A3 macht uns ein Wegweiser neugierig auf ein „Kreuzwasser“ (H).
Die Strunde wird hier mit einer Brücke über den tiefer verlaufenden Faulbach geleitet und gibt einen guten Teil ihres Wasser in ihn ab. Bis vor wenigen Jahren floss die Strunde einige Kilometer weiter in die Kanalisation. Weil das aber aufgrund der neuen Europäischen Wasserrahmenrichtlinie nicht mehr erlaubt ist, versickert das nicht in den Faulbach abgeflossene Strunde-Nass jetzt im folgenden Bachbett. Der Ort, „wo die Strunde untergeht“ (I), ist auch heute noch zu sehen, einen Steinwurf entfernt lockt ein Wasser-Themenspielplatz.
Die restlichen zwei Kilometer bis zum Rheinufer machen sich die Strundeweg-Schilder wieder etwas rar, und wir halten zusätzlich nach den rot-weißen Wegweisern der Radregion Rheinland Ausschau. Sie führen uns durch die Arnsberger Straße und eine lange Eisenbahnunterführung, weiter durch Sonderburger Straße und Jan-Wellem-Straße mit einem ebenfalls dem bergischen Kurfürsten gewidmeten Denkmal (J) zum Wiener Platz. Nach dessen Unterführung sind es nur wenige Meter durch die Bachstraße, bis wir den Rhein erreichen und unterhalb der Mülheimer Brücke stromaufwärts den Dom sehen.
Nach einer Rast am Rheinufer oder in der benachbarten Mülheimer Gastronomie können wir entspannt den Heimweg antreten. Denn die Rückfahrt verkürzt uns die S-Bahn-Linie 11. Dazu radeln wir den Weg, den wir gekommen sind zurück bis vor die lange Eisenbahnunterführung und biegen dort links in die Vincenzstraße ein, der wir bis zum Bahnhof Köln-Mülheim folgen.
Die Serie
Die Sommerferien sind im Gange und der Urlaub beginnt im Bergischen bekanntlich direkt vor der Haustür. Und das Beste ist: Dazu braucht man nicht mal ins Auto zu steigen – wenn man sich mit Bus und Bahn oder mit dem Rad aufmacht. Wohin? Gute Frage, auf die es einige Antworten gibt. Eine gleich auf dieser Seite. Und bis zum Ferienende setzt die Lokalredaktion die Serie „Auf Tour mit Bus und Bahn“ fort -– und liefert jede Ferienwoche weitere Tipps für Ausflüge ins Bergische ganz ohne Auto.
2 – Werktags fährt die S-Bahn
vom Bahnhof Köln-Mülheim planmäßig um 15 Minuten, 35 Minuten und 55 Minuten nach der vollen Stunde zurück nach Gladbach (sonntags halbstündlich um 25’ und 55 ’).
Ein Faltblatt zum Bergisch Gladbacher Abschnitt des Strundewegs ist in zahlreichen öffentlichen Gebäuden sowie im Internet erhältlich. (Suchbegriff „Strunder Bach“).