Nicht ohne GegenstimmenMarkus Fischer zum Kreisdirektor von Rhein-Berg gewählt

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Rhein-Bergs Landrat Stephan Santelmann gratuliert dem frisch gewählten Kreisdirektor Markus Fischer.

Rhein-Bergs Landrat Stephan Santelmann (r.) gratuliert dem frisch gewählten Kreisdirektor Markus Fischer.

Der 57-jährige Markus Fischer tritt Nachfolge von Dr. Erik Werdel als Rhein-Bergs Kreisdirektor an – SPD stimmt dagegen, FDP enthält sich.

Mit großer Mehrheit der Stimmen von CDU, Grünen, Freien Wählern, Linke und AfD ist Markus Fischer (57) am Donnerstagabend zum neuen Kreisdirektor des Rheinisch-Bergischen Kreises gewählt worden. Die SPD-Fraktion stimmte wie angekündigt dagegen, die FDP enthielt sich bei der Wahl.

Fischer tritt die Nachfolge von Dr. Erik Werdel als Kreisdirektor in Rhein-Berg an

Der   Diplom-Verwaltungswirt und langjährige Dezernent Fischer (CDU), der seit seiner Ausbildung 1987 in der Kreisverwaltung tätig ist, tritt damit die Nachfolge von Dr. Erik Werdel (CDU) an, der wie berichtet nach Ablauf seiner zweiten Amtszeit und damit nach 16 Jahren als Hauptgeschäftsführer zur Handwerkskammer Köln wechselte.

Wie berichtet hatten sich die Köpfe der im Kreistag vertretenen Parteien im sogenannten „Ältestenrat“ auf die Wahl Fischers verständigt. SPD-Fraktionschef Gerhard Zorn hatte danach angekündigt, seiner Fraktion zu empfehlen mit „Nein“ zu stimmen, weil andere Kandidaten besser für einen „Neuanfang“ gestanden hätten. Die FDP richte sich mit ihrer Enthaltung nicht gegen Fischer, sondern gegen das Besetzungsverfahren, erklärte FDP-Fraktionschef Dr. Alexander Engel gegenüber der Redaktion.

Markus Fischer war auch schon mal als Allgemeiner Vertreter im Gespräch

Nach dem offenen Zerwürfnis zwischen Landrat Stephan Santelmann und der Kreisverwaltung sowie deren zweitem Mann, Kreisdirektor Werdel, hatte es in der Folge auch eine Auseinandersetzung mit den Mehrheitsfraktionen im Kreistag gegeben.

Der neue Kreisdirektor Markus Fischer steht mit Landrat Stephan Santelmann und Fraktions- und Gruppenvorsitzenden des Kreistags im großen Sitzungssaal des Kreishauses Am Rübezahlwald.

Der neue Kreisdirektor Markus Fischer (3.v.l.) mit Landrat Stephan Santelmann und Fraktions- und Gruppenvorsitzenden des Kreistags. SPD-Fraktionschef Gerhard Zorn blieb dem Gruppenbild bewusst fern.

So hatten CDU und Grüne das Amt von Kreisdirektor Werdel Ende vorigen Jahres eigentlich abschaffen und den Dezernenten Markus Fischer zum Allgemeinen Vertreter des Landrats machen wollen.

CDU und Grüne hatten Plan zur Abschaffung des Kreisdirektors gekippt

Als die Mehrheit dafür unter starkem Druck der Öffentlichkeit bröckelte und sich auch zahlreiche Mitarbeitende der Kreisverwaltung demonstrativ hinter Werdel stellten, bliesen CDU und Grüne die Abschaffung des Kreisdirektorenamts ab und schlugen – nach einigem Zögern – Werdel zur Wiederwahl vor, der sich jedoch zwischenzeitlich in der scheinbar aussichtslosen Lage anderweitig beworben hatte.

Nun wurde Fischer, der im vergangenen Dezember nach den Plänen von CDU und Grünen noch Allgemeiner Vertreter des Landrats werden sollte und damit jederzeit vom Kreistag durch einen anderen Allgemeinen Vertreter hätte ersetzt werden können, auf acht Jahre zum Kreisdirektor gewählt. Er ist zwar kein Jurist, wie dies bei der ersten Wahl von Erik Werdel noch Voraussetzung für das Amt als Kreisdirektor war, nach einer Änderung der Kreisordnung NRW vor einigen Jahren reicht heute allerdings auch Leitungserfahrung in führender Position in einer Kreisverwaltung aus, um das Amt zu übernehmen.

„Ich erachtete es als einen ganz besonderen Vertrauensbeweis, dass Sie mich in dieses Amt gewählt haben“, dankte Markus Fischer dem Kreistag und versprach, das Amt „mit viel guter Kommunikation“ auszufüllen. Das sei wichtig, zumal man noch „nicht so ganz einfache Zeiten“ vor sich habe.

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