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AusstellungAlle Schätze einer Kirche

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Dr. Norbert Orthen und Petra Janke haben die Ausstellung konzipiert.

Odenthal – Auf den ersten Blick wirkt sie recht unscheinbar, die Ausstellung "Das liebe Heiltum - Reliquienverehrung in Altenberg" in der Markuskapelle, die Monsignore Johannes Börsch eröffnete und die noch bis zum 21. Oktober dort zu sehen ist. Doch wie so oft trügt auch bei dieser Dokumentation der Schein, denn aus den zusammengetragenen Schriften und Abbildungen lässt sich ein sehr farbiges Bild mittelalterlicher Religiosität zusammensetzen.

Petra Janke und Norbert Orthen ist es zu danken, dass die Altenberger Reliquienverehrung erforscht und belegt wird - nicht nur in der Ausstellung, sondern auch in der Ausgabe 54 der Altenberger Blätter. Petra Janke schätzt, dass die Zisterzienser in Altenberg etwa 1200 Reliquien besessen haben könnten, "guter Durchschnitt", wie Janke sagt, für ein großes Kloster im Mittelalter.

Bereits seit dem 6. Jahrhundert durfte kein Altar ohne ein Sepulchrum, ein Reliquiengrab, geweiht werden. Verehrt wurden frühchristliche Märtyrer, aber auch Heilige, die sich durch Wunder und einen gottgefälligen Lebenswandel ausgezeichnet hatten. Ab dem 13. Jahrhundert wurden die Reliquien auch auf Authentizität geprüft. Viele der Reliquien oder Heiltümer bekamen prächtige Gefäße, weil sie nicht mehr verborgen aufbewahrt blieben, sondern an Festtagen auf den Altären oder bei Prozessionen gezeigt werden sollten.

Eine besondere Form der Reliquienverehrung, die auch in Altenberg praktiziert wurde, war die Heiltumsweisung. Bei dieser wurde der gesamte tragbare Reliquienschatz einer Kirche inszeniert und verehrt, für einen höheren Zustrom der Gläubigen wurden Ablässe zugesagt. Daher sind in der Ausstellung in der Markuskapelle die ausgestellten Reliquienverzeichnisse nicht nur eine Liste der Heiltümer, die es im Altenberger Dom gab. Sie sind auch Notizzettel für die liturgische Nutzung der Reliquien, das heißt, die Geistlichen machten sich Stichpunkte über die Vita oder die Legenden der jeweiligen Heiligen.

Die jüngere Reliquienliste, entstanden 1528, enthält einen sogenannten "Schreizettel". Dieser war ein regelrechtes Drehbuch für die öffentliche Reliquienverehrung. Der Kleriker, der als "Vocalissimus" die Heiltümer ausrief, nutzte den Schreizettel, um die Abfolge einzuhalten und keinen Heiligen zu vergessen. Auf den Abbildungen der Reliquienverzeichnisse, die im Original im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf aufbewahrt werden, sind die Schriftzüge gleich mehrerer Ausrufer zu erkennen, die "Schreizettel" wurden offenbar von Vocalissimus zu Vocalissimus weitergegeben. Petra Janke und Norbert Orthen haben in ihrer Präsentation in der Markuskapelle viele Details zusammengetragen, die die mittelalterliche Reliquienverehrung plastisch schildern. Bis zum 21. Oktober ist die Ausstellung zu sehen, die entsprechende Ausgabe der Altenberger Blätter ist bei der katholischen Pfarrgemeinde Sankt Mariä Himmelfahrt Altenberg erhältlich.