Diskussion geht in die nächste RundeParkplatz in Odenthal hat keine sichere Mehrheit
Odenthal – Der geplante Park & Ride-Parkplatz an der Bergisch Gladbacher Straße steht politisch auf der Kippe. Nachdem der Planungsausschuss die Vorlage der Verwaltung mit einem Stimmen-Patt abgelehnt hat, wird nun der Gemeinderat am 23. März entscheiden müssen, ob das 1,1 Millionen Euro teure Projekt, für das 900000 Euro Landesmittel bereit stehen, verwirklicht werden soll oder still in der Versenkung verschwindet.
Dann allerdings bliebe die Gemeinde auf Planungskosten von rund 80000 Euro sitzen. Und auch aus dem erhofften zusätzlichen Kreisverkehr, der die Einmündung am Busbahnhof entschärfen soll, würde dann nichts. Denn der ist Teil des Gesamtplanes. Alternativen wie eine Bedarfsampel sind teuer und ein Kostenträger nicht in Sicht.
Auenwald ist Anstoß der Debatte
Es ist umstritten, das Gelände gegenüber vom Schulzentrum als Parkplatz für mehr als 50 Fahrzeuge zu nutzen, weil sich in dem sumpfigen Gelände ein schützenswerter Auenwald befindet. Bündnis 90/Die Grünen und FDP sind daher gegen das Projekt, Rolf Deiters (SPD) enthielt sich im Planungsausschuss der Stimme. „Wir halten am Vorhaben fest und sehen das Biotop als ausreichend geschützt an“, sagte Uwe Koch, Leiter des Bau- und Planungsamtes, auf Nachfrage, wie es nun weiter gehe. Er verwies auf Schutzmaßnahmen zur Sicherung des Biotops und auf vorausgegangene politische Beschlüsse (noch unter anderer Ratsmehrheit) für das Projekt: „Daran sind wir gebunden.“
Die Grünen haben zwischenzeitlich wieder das Gelände am Dhünntalstadion als Alternative in den Blick genommen. „Um Landschaft und Biotop zu schützen und den Bedenken von Anwohnern Rechnung zu tragen“, wollen sie einen Vorschlag prüfen lassen, der so ganz neu nicht ist: Zusätzliche Stellplätze am Dhünntalstadion als Ersatz für einige ausgewiesene Park & Ride-Plätze am Busbahnhof.
Verwaltung ist skeptisch
Die Verwaltung ist skeptisch: Am Sportplatz stehen derzeit 62 Stellplätze zur Verfügung. Um ihre Zahl zu erhöhen, müsste entweder ein Parkdeck gebaut werden, „was wir städtebaulich nicht für vertretbar halten“, so Koch, oder es gehe zu Lasten von Skateranlage und anderer Pläne für das Areal: Der Sportplatz soll saniert werden (hierfür fließt Fördergeld vom Bund) und ein Begegnungszentrum entstehen.
Auf Kritik stößt der P&R-Parkplatz auch in Teilen der Bürgerschaft. Dr. Frank-Rainer Böhm, der in direkter Nachbarschaft zum Areal wohnt, hält den Förderantrag für das Projekt in weiten Teilen für „schöngerechnet“ und „konstruiert“. Die Aussagen und Berechnungen zu den erwarteten CO2-Einsparungen, zu Auslastung und Akzeptanz des Parkplatzes seien „grobe Fehlbetrachtungen“, die zu einer „übertrieben positiven Darstellung“ führten, meint Böhm. Die Sinnhaftigkeit des Parkplatzes müsse daher bezweifelt werden. Zudem berge das Projekt ein finanzielles Risiko. Denn das Geld vom Land wird nur überwiesen, wenn das Vorhaben bis Ende 2022 fertiggestellt ist.
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Inhaltlich habe man den Förderantrag als Teil eines Gesamtkonzeptes mit dem Rheinisch-Bergischen Kreis abgestimmt, entgegnete Koch. Erhalte das Projekt eine Mehrheit im Rat, dann „bauen wir das in der vorgegebenen Zeit.“ Derzeit stehe die Ampel allerdings auf „tieforange“. Komme keine Mehrheit zustande, „dann ist das Ding weg“, so der Bauamtsleiter. Denn für jede Alternative müsse man das Planungsverfahren wieder ganz von vorne aufrollen