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HilfstransportOdenthaler bringen zwei ukrainische Frauen und ihren Hund in Sicherheit

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37 Stunden dauerte die Rückfahrt aus der Ukraine.

Odenthal – 1.200 Kilogramm Hilfsgüter hin – mit zwei Frauen und einem kleinen Mops zurück: Dazwischen fast 60 Stunden Fahrt, langwierige Grenzkontrollen, wenig Schlaf . . . und auch die Angst reiste am Ende mit.

Anfang vergangener Woche hatten sich Gerd Kortschlag, Rafael Müller, Christian Stiletz sowie Dolmetscher Igor mit einem Hilfstransport auf den Weg von Odenthal zur ukrainischen Grenze gemacht. Die beiden Lieferwagen bis zur Decke gefüllt mit Konserven, Paketen mit Nudeln, Hygieneartikeln – dem Nötigsten zum Überleben für Menschen in der Ukraine.

Die Spendenbereitschaft war unglaublich

Die Ware hatte man durch Geldspenden kaufen können, zudem lieferten viele Odenthaler benötigte Güter in der Sammelstelle der Arbeiterwohlfahrt in Scherf ab. „Das war ganz unglaublich“, freut sich Gerd Kortschlag über die große Hilfsbereitschaft.

Als Vorstand des Tierschutzvereins Leverkusen und der Odenthaler Awo organisierte er die beiden Lieferwagen und klemmte sich auch gleich noch hinter das Lenkrad. Schlaflose Nächte vor der Abfahrt habe er nicht gehabt, blieb der ehemalige Feuerwehrmann gelassen. Für den mittlerweile 71-Jährigen war es nicht die erste Hilfsfahrt in den Osten.

Die Zelte sind beschriftet nach Zielländern

An der Grenze, so der Plan, würde man die Fracht an Menschen aus Odessa übergeben, zur dortigen Kirchengemeinde bestehen Kontakte. Doch im rumänischen Grenzort Siret war klar, das würde nicht klappen. „Die Leute, die alles abholen sollten, durften nicht aus dem Land, also sind wir rüber“, so Kortschlag. Auf ukrainischem Territorium habe man die Ware ausladen und ukrainischen Soldaten übergeben können.

Wieder auf rumänischer Seite staunten die Odenthaler nicht schlecht über die gute Organisation vor Ort: „Da standen Zelte, alle beschriftet mit verschiedenen Zielländern: Germany, Poland, Spain . . .“, berichtet Kortschlag. Alle mit ein paar Betten ausgestattet, für die ganz Erschöpften.

Zwei Frauen und Mops Sonja auf der Flucht

Bevor die vier Odenthaler die Heimfahrt antraten, ließen sie sich registrieren und hörten von einer jungen Frau, die mit Tochter und Hund an der Grenze stehe und nach Deutschland wolle, egal wohin. Und so luden sie Lena (43), Viktoria (17) und Mops Sonja in den Wagen ein. 37 Stunden Fahrt lagen vor ihnen, weil an der ungarischen Grenze nichts mehr ging, bis sie schließlich in Odenthal eintrafen.

„Unterwegs habe ich ein paar mal unauffällig in den Rückspiegel geschaut und mich gefragt, was in den Köpfen der beiden jetzt wohl vorgeht“, erzählt Kortschlag. Zwei Frauen und ein Hund in einem Auto mit mehreren ihnen unbekannten (und seit Tagen unrasierten) Männern, deren Sprache sie nicht sprechen, unterwegs zu einem unbekannten Ziel.

"Wir haben gebetet und gebetet..."

Erst Tage später wagt es Gerd Kortschlag, Lena und Viktoria, die er in seinem eigenen Haus aufgenommen hat, zu fragen, ob sie Angst gehabt hätten. „Wir haben gebetet, gebetet und gebetet, dass es gut geht ...“, lautete die Antwort. Erst als in Odenthal Gerd Kortschlags Frau die Tür öffnete, sei die Angst von ihnen abgefallen, berichteten die beiden Ukrainerinnen.

Nur zwei kleine Reisetaschen und den Hund konnten sie mit auf die Flucht nehmen, aus der von Russen schwer beschossenen Stadt Dnipro in der Zentralukraine. Als Alleinerziehende musste Lena nicht wie so viele andere Frauen ihren Mann in der Heimat zurücklassen, die betagte Mutter lebt auf der Krim. Dort sei es ruhig, werde nicht bombardiert, erzählte Lena den Kortschlags.

Hündin Sonja sollte nicht alleine zurückbleiben

Und Hündin Sonja zurückzulassen, war keine Option. Aber die Angst, das Tier jetzt doch noch zu verlieren, ist groß. Als der Tierschutzvereinsvorsitzende ankündigte, zum Tierheim zu fahren, um ein paar Dinge für Sonja zu besorgen, „da bekamen die beiden Frauen sofort feuchte Augen, weil sie dachten, sie müssten Sonja abgeben“, sagt Kortschlag.

Er wirbt vehement dafür, Flüchtlinge nicht wegen existierender Vorschriften in den Quartieren von Hund, Katze oder Kaninchen zu trennen. „Da müssen die Kommunen über ihren Schatten springen, sonst ist das das nächste Trauma.“