Für 30 Millionen EuroMarodes Trinkwassersystem in Odenthal wird erneuert
Odenthal – 110 Kilometer lang ist das unterirdische Rohrnetz, das das Trinkwasser in die Odenthaler Haushalte transportiert. Doch das Versorgungssystem, vor 50 bis 60 Jahren ausgebaut, ist an vielen Stellen marode, die Gefahr von Rohrbrüchen und latenten Wasserverlusten wächst.
Rund 55 Kilometer Rohrleitungen sollen daher in den nächsten zwölf bis 13 Jahren ausgetauscht werden. Die Gesamtkosten des Projektes, für das die Mitglieder des Betriebsausschusses jetzt einstimmig grünes Licht gaben, sind grob mit knapp 30 Millionen Euro kalkuliert.
Ein Aufwand, der nötig sei, meint Hans-Peter Kimmel, Leiter der Kommunalbetriebe: „Die Trinkwasserversorgung ist einer der wichtigsten Teile der kommunalen Infrastruktur.“ Noch sei das Netz funktionsfähig, „aber wir haben die Pflicht, das jetzt anzupacken“.
Baubeginn soll Mitte 2022 sein
Jährlich sollen rund vier Kilometer saniert werden. Priorität haben dabei Stellen, die bereits in der Vergangenheit durch eine Häufung von Rohrbrüchen oder auch durch Wasserverluste aufgefallen sind. Letzterer liege derzeit bei rund acht Prozent, so Kimmel. Auch beabsichtigte Straßenbauarbeiten sollen berücksichtigt werden, um Synergien zu erzielen. Denn bevor dann wieder Asphalt aufgetragen wird, müssen die Rohre schon in der Erde verlegt sein. „Wir möchten nicht die Ersten sein, die eine frisch gemachte Straße wieder aufbrechen“, erklärte Kimmel.
Die Kosten werden über den Wasserpreis an die Kunden weitergegeben. Jährlich verkaufe die Gemeinde Odenthal rund 750 000 Kubikmeter Frischwasser an ihre Kunden. Ein durchschnittlicher Drei-Personen-Haushalt zahle bisher 249 Euro im Jahr, nach der Rohrnetzsanierung dann etwa 445 Euro, rechnete die Verwaltung vor. Die Gebührenanpassung soll in Ein- oder Zwei-Jahres-Schritten je nach Baufortschritt erfolgen.
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Angestrebter Baubeginn ist Mitte des kommenden Jahres, doch Rohrbaufirmen sind nicht leicht zu bekommen und die Hochwasserkatastrophe an der Ahr habe die Lage weiter verschärft, erläuterte Kimmel. Zu den ersten Projekten könnten Straßenzüge in Glöbusch sowie die St. Engelbert-Straße in Voiswinkel gehören, weil dort ohnehin Straßenbauarbeiten anstehen.