Nachdem die Gemeinde ihre Straßenbeleuchtung von der Belkaw übernommen hat, sollen die Lampen modernisiert werden. Das kostet und spart Geld.
StraßenbeleuchtungIn Odenthal könnten bald intelligente Lampen für mehr Licht sorgen
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Den Charme des vergangenen Jahrhunderts versprühen diese Bogenlampen, die unter anderem an der Altenberger-Dom-Straße für Licht sorgen.
Copyright: Christopher Arlinghaus
Die Straßenbeleuchtung in Odenthal ist in die Jahre gekommen. Nur 175 der insgesamt 1635 Leuchten im Gemeindegebiet sind bereits auf LED-Technik umgestellt. Die übrigen 1460 sollen nun zügig folgen. Dabei will man auch die staatliche Förderung von 40 Prozent der Investitionskosten nutzen.
In der politischen Diskussion im Verkehrsausschuss zeigte sich eine Präferenz für Leuchten, die mittels eines modernen Managementsystems individuell zu steuern sind. Eine Entscheidung über die genaue Variante soll aber erst im nächsten Haupt- und Finanzausschuss oder im Gemeinderat erfolgen.
Odenthal hat der Belkaw die Straßenbeleuchtung abgekauft
Vor etwa zwei Jahren hatte die Gemeinde - wie damals auch die Nachbarkommunen Kürten und Burscheid - die Straßenbeleuchtung von der Belkaw für knapp 1,4 Millionen Euro (netto) übernommen, um sie künftig in Eigenregie betreiben zu können. Von einer Modernisierung erhofft sich die Gemeinde energetische Einsparungen, geringere Wartungskosten und somit auch finanziell positive Effekte.
Derzeit verursachten die alten Lampen, die im Schnitt 35 Jahre auf dem Buckel haben und 4030 Stunden im Jahr leuchten, Stromkosten von rund 103.000 Euro im Jahr, führte Markus Skeide vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Rheinberg aus. Viele seien in schlechtem Zustand. Vergilbt und mit kurzlebigen Leuchtmitteln versehen, verursachten sie unnötige Kosten und Streulicht: „Wir wollen Straßen beleuchten, nicht Vorgärten“, sagte der Ingenieur.
Ein intelligentes Managementsystem könnte die Lampen individuell steuern
Zur Umrüstung auf energiesparende, CO2- und zudem insektenfreundliche LED-Technik existiere keine Alternative. Skeide prognostizierte durch LED schon im ersten Jahr eine Einsparung von 56 Prozent der Energie oder 58.000 Euro.
Durch den Einbau eines modernen, intelligenten Managementsystems, das viel mehr könne, als nur alle Lampen zu einer bestimmten Zeit am Abend ein- und am anderen Morgen wieder auszuschalten, seien weitere Einsparungen möglich. Die individuell zu steuernden Lampen, die auch gedimmt oder bei besonderen Ereignissen in der Gemeinde anders geschaltet werden könnten als gewöhnlich, kosteten einmalig zusätzlich 150 Euro je Leuchte, verursachten aber jährlich 25 Euro geringere Wartungskosten pro Stück und amortisierten sich so schon in sechs Jahren.
Die Fraktionen müssen zwischen mehreren Optionen wählen
„Wir werden keine Masten versetzen, sondern nur die Leuchten wechseln und haben trotzdem das Dreifache an Licht und die Hälfte des Energieverbrauchs“, sagte der Ingenieur. Es sei möglich, dass Bürger die ungewohnte Helligkeit zunächst sogar als störend empfänden. „Da muss man die Resonanz abwarten und könnte dann dimmen.“
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Die drei historischen Leuchten im Zentrum von Odenthal werden aus Kostengründen zunächst wohl nicht technisch modernisiert.
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Im Detail müssen sich die Fraktionen jetzt für eine von vier Optionen entscheiden, wobei die erste Möglichkeit, lediglich alle vorhandenen Leuchten auf LED umzurüsten, eigentlich keine ist. Sie würde nach den Berechnungen des Kämmerers Thorsten Stefer rund 884.700 Euro kosten, erhielte aber wegen fehlender Steuerungsmöglichkeiten keine öffentliche Förderung. „Das ist völlig unwirtschaftlich“, so der Kämmerer.
Leuchten mit Steuerungselementen erhalten eine 40-prozentige Förderung
Die zweite Variante mit einer minimalen Steuerungseinrichtung und Kosten von 920.000 Euro könnte hingegen mit einer Förderung von 40 Prozent rechnen, böte aber darüber hinaus wenig technische Innovation. Die beiden letzten LED-Varianten verfügen beide über ein intelligentes Managementsystem und damit eine bessere Energieausbeute und große Flexibilität. Sie würden beide jeweils eine Förderung von mehr als 440.000 Euro erhalten.
Für eine Investition von rund 1,2 Millionen Euro könnte man alle Straßenleuchten in Odenthal mit dem Managementsystem ausrüsten. Für rund 1,1 Millionen Euro könnte man lediglich die 1460 Altleuchten auf LED umstellen und mit dem Managementsystem ausrüsten. Die 175 Leuchten, die jetzt bereits über LED verfügen, würden nicht mit dem System nachgerüstet.
Dann allerdings wären die Leuchten in der Gemeinde technisch nicht homogen. Versprengt im Netz der Straßenbeleuchtung fänden sich dann LED-Leuchten mit und LED Leuchten ohne intelligente Steuerung. Das gefällt nicht jedem.