AboAbonnieren

Doch kein schnelles Internet?176 Kunden fehlen für den Glasfaserstart in Odenthal

Lesezeit 3 Minuten

2017, bei Vertragsunterzeichnung zwischen Gemeinde und Anbieter, herrschte Zuversicht.

Odenthal – 176 ist die magische Zahl, um die es aktuell in Odenthal geht. 176 – das ist die Anzahl der Verträge, die dem Anbieter, der Holding Deutsche Glasfaser, noch fehlen, um wenigstens an der Bergstraße mit dem Ausbau des digitalen Kommunikationsnetzes beginnen zu können. Bisher, so Nicole Holländer, Vertreterin des Unternehmens Deutsche Glasfaser, habe man in keinem Odenthaler Ortsteil die für den wirtschaftlichen Ausbau des Glasfasernetzes nötigen 40 Prozent der Haushalte als Kunden erreicht.

Weiße Flecken anschließen

So konnte man in Voiswinkel und Odenthal-Mitte nicht einmal 30 Prozent für das Vorhaben gewinnen, mit dem die Digitalisierung verbessert und das Internet zu bisher unbekannter Geschwindigkeit befähigt werden soll. Am besten liefen die Geschäfte noch in den Ortsteilen Glöbusch, Erberich, Holz und Blecher. „In Erbereich wurden 38 Prozent erreicht“, so Christoph Hagen, Wirtschaftsförderer der Gemeinde, über den lokalen Spitzenreiter bei den Vorverträgen.

Hier an der Bergstraße, so Nicole Holländer, werde man bis Ende Januar einen letzten Versuch starten, die noch fehlenden Haushalte als Kunden zu gewinnen. Dann könne man wenigstens in Erberich, Glöbusch, Holz und Blecher die erste Phase des Netzausbaus einläuten. Die zweite Phase könnte dann später die Ortsmitte und Voiswinkel umfassen „und dann könnten wir Stück für Stück den Rest angehen“, so Nicole Holländer. Scheitere man allerdings schon an der Bergstraße, das machte sie sehr deutlich, werde sich die Deutsche Glasfaser komplett vom Geschäft zurückziehen.

Odenthal-Hüttchen und Scherfbachtal besonders betroffen

Damit wäre dann das Projekt der Digitalisierung der Gemeinde Odenthal, mit dem man ursprünglich kreisweit Vorreiter sein wollte, zunächst gescheitert. Gleichzeitig bewirbt sich Odenthal allerdings noch gemeinsam mit dem Rheinisch-Bergischen Kreis für das Bundesförderprogramm „Breitbandausbau“. Es soll gerade die besonders abgelegenen ländlichen Räume wie etwa Odenthal-Hüttchen oder das Scherfbachtal, die bisher als sogenannte weiße Flecken gelten, an das digitale Netz anschließen. Dafür, so Hagen, habe die Gemeinde 50.000 Euro als Eigenanteil in den Haushalt 2019 eingestellt.

„Wir haben Odenthal in der Bauplanung für das zweite Quartal 2019 reserviert“, sagte Nicole Holländer auf Nachfrage der Ratsmitglieder. Daher müsse die Entscheidung bis Ende Januar fallen. „Ich rechne noch damit, dass sie anfangen“, sagte Christoph Hagen optimistisch über die Erfolgsaussichten des letzten Versuchs. Er selbst würde dann noch nicht davon profitieren: Die Rechner im Rathaus und auch im Schulzentrum werden frühestens in der zweiten Ausbauphase schneller laufen.

Chronologie

2017 In einigen Ortsteilen (so in Glöbusch und Eikamp) verlegt die Deutsche Telekom Glasfaserkabel zwar nicht bis ins Haus, aber bis zu Verteilerkästen (Vectoring).

Dezember 2017 Die Deutsche Glasfaser möchte in Odenthal Glasfaseranschlüsse bis in Haus legen und wirbt um Kunden.

April 2018 Die Firma erreicht im Gemeindegebiet nur eine Quote von 25 statt der nötigen 40 Prozent für ihre Anschlüsse.Juni 2018 Auch nach Fristverlängerung wird das Ziel von 40 Prozent nicht erreicht.

August 2018 Die CDU fordert, andere Lösungen und neue Fördermöglichkeiten zu suchen.

Dezember 2018 Die Deutsche Glasfaser will nun in mehreren Etappen vorgehen und bis Ende Januar versuchen, die nötigen 40 Prozent wenigstens für die Orte an der Bergstraße zu erreichen. Andernfalls droht das Aus des Projekts. (spe)