EnergiekriseGegenwind von SPD und FDP für Windräder in Odenthal
Odenthal – Es gibt nicht nur Rücken-, sondern auch Gegenwind für Überlegungen, auf dem Klauberg ein bis drei Windkrafträder zu errichten: SPD und FDP äußerten im Gemeinderat erhebliche Bedenken gegen das Vorhaben, für dessen Unterstützung Bündnis 90/Die Grünen ein grundsätzliches Signal senden wollten.
Entscheidender Akteur ist die Gemeinde im Verfahren allerdings nicht, sollte die Anlage alle vorgesehenen Prüfkriterien überstehen. Der mögliche Standort befindet sich in Privatbesitz.
Drei mögliche Windräder
Wie berichtet, hatten Vertreter der Firma WPD im Planungsausschuss die Möglichkeiten vorgestellt, die eine Windkraftanlage in Odenthal bieten könnte. Maximal drei Windräder wären auf dem Höhenrücken nördlich der Scheurener Straße möglich, hatte Bastian Martens, Projektentwickler der Windmanager Erkelenz GmbH & Co KG, ausgeführt.
Vorgestellt hatte er eine Planung für Anlagen „modernster Bauart“ mit einem 180 Meter hohen Turm, einer Gesamthöhe von 260 und einem Rotor-Durchmesser von 172 Metern. Jedes dieser drei möglichen Windräder sei in der Lage, 18 Millionen Kilowattstunden Strom jährlich zu produzieren, hatte er erklärt.
"Artenschutz wird verharmlost"
Damit könnten 5.000 Haushalte versorgt werden, so seine Kalkulation. Die Kommune könnte mit 0,2 Cent pro Kilowattstunde beteiligt werden. Auch für Bürger soll es im Falle des Baus verschiedene Beteiligungsmodelle geben.
„Die Windkraft verharmlost den Artenschutz“, kritisierte Hans-Josef Schmitz (FDP), der eher auf Wasserkraft setzen möchte. Fraktionskollegin Alwine Hartwig monierte hochgiftige Rotorblätter, deren Entsorgung nach 20 Jahren problematisch sei und forderte eine öffentliche Beteiligung im Verfahren.
Zu wenig Wind in Odenthal?
Melanie Bockhoff (SPD) bezweifelte die Energieausbeute, die die Firma präsentiert hatte: „Der Kreis hat die Fläche als gering geeignet ausgewiesen“, sagte sie. Unterstützt wurde sie von Stefanie Rudolph-Tieke (ebenfalls SPD): "Der Kreis sieht nur in Leichlingen eine optimale Stelle für Windkraft. Der Odenthaler Standort sei „ökologisch und finanziell unwirtschaftlich“. Im Übrigen gebe es keinen Grund zur Eile: „Die Firma ist auf keinen Ratsbeschluss angewiesen, möchte das aber, weil sie keinen Stress will.“
Kritisch wurde im Rat auch gesehen, dass ein Beschluss des Gremiums als Vorentscheidung für einen Anbieter gewertet werden und andere nicht zum Zuge kommen könnten. Auch die Belkaw, hatte Bürgermeister Roberts Lennerts (parteilos) zuvor informiert, habe inzwischen Interesse an einer derartigen Anlage in Odenthal bekundet.
Ein Signal setzen
„Es ist ein Signal für die Unterstützung regenerativer Energien, das wir heute senden“, warb Sonja Tewinkel (Grüne) und wurde darin von der CDU unterstützt. „Wir sollten uns allerdings breit aufstellen und nicht nur auf Windkraft setzten“, erinnerte Nicola Ciliax-Kindling (CDU) an die Anträge ihrer Fraktion, auch die Möglichkeiten von Biogas und Wasserkraft zu untersuchen.
Die Mehrheit stimmte am Ende für das Signal, dass Windkraft auf Gemeindegebiet politisch gewollt ist und beauftragte die Verwaltung, für eine transparente und umfängliche Information der Bürgerschaft zu sorgen. Das Genehmigungsverfahren soll nach Bundesimmissionsschutzgesetz erfolgen. SPD und FDP stimmten dagegen, drei CDU-Mitglieder enthielten sich der Stimme.