AboAbonnieren

Streit um stilles ÖrtchenInklusionsbeirat setzt auf die „Nette Toilette“ in Altenberg

Lesezeit 3 Minuten
Öffentliche Toiletten im Gebäude Altes Brauhaus in Altenberg

Dieser Anblick gehört bald der Vergangenheit an. Doch was kommt dann?

Weil die lange geplante öffentliche Toilette für Altenberg teurer wird als gedacht, ist ihr Bau jetzt wieder fraglich. Alternativen werden diskutiert.

Für den völligen Verzicht auf den Bau der geplanten barrierefreien Toilettenanlage in Altenberg spricht sich Dr. Bernd Fröhlingsdorf aus. Der Vorsitzende des Inklusionsbeirates Odenthal (IBO) argumentiert mit den hohen Kosten des Baus, den Aufwendungen für die Unterhaltung, zudem mit der „abseitigen Lage“ des Standortes für das Toilettenhaus.

Wie berichtet, sollte bis Ende 2023 eigentlich die geplante Toilettenanlage in Altenberg fertiggestellt sein. Doch die Arbeiten sind noch gar nicht beauftragt, die veranschlagten Baukosten für das Gebäude mit Toilette, Urinal und Behinderten-WC aber zwischenzeitlich auf rund 380.000 Euro gestiegen, sodass die Verwirklichung des Projektes angesichts der leeren Haushaltskasse wieder fraglich ist.

Müll und Wildpinkler werden befürchtet

Der Inklusionsbeirat habe sich schon 2021 gegen den Standort in der nordwestlichen Ecke des Küchenhof-Parkplatzes ausgesprochen. Seine Einwände seien damals aber nicht berücksichtigt worden, erklärte Fröhlingsdorf.

Er befürchtet, dass die einige Meter von der Carl-Mosterts-Straße entfernte neue WC-Anlage von Altenberg-Besuchern nicht angenommen würde, die abseitige Lage vielmehr „Vandalismus, Vermüllung und Wildpinkeln“ Vorschub leisten werde.

Kann die „Nette Toilette“ eine Alternative sein?

Mit Beginn der Umbauarbeiten im Alten Brauhaus, das das Erzbistum Köln in ein Exerzitienhaus verwandeln will, steht die dortige öffentliche Toilettenanlage nicht mehr für Besucher der ehemaligen Klosteranlage Altenberg zur Verfügung.

Als Alternative setzt Fröhlingsdorf weiterhin auf das Modell „Nette Toilette“, eine Initiative, die zum Ziel hat, örtliche Gastronomiebetriebe dafür zu gewinnen, ihre privaten Toilettenanlagen nicht nur ihren Gästen zur Verfügung zu stellen, sondern sie auch für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Odenthal soll sich um Kooperation mit Jugendbildungsstätte bemühen

Lokale, die sich an diesem besonderen Service beteiligen, sind an einer Plakette am Haus zu erkennen. „Wenn wir dies nun endlich zeitnah umsetzen könnten, würde das eine erhebliche Verbesserung bis hin zu einem möglichen völligen Verzicht auf die Neuerrichtung einer Toilettenanlage darstellen“, glaubt Fröhlingsdorf.

Für behinderte Menschen könnte sich die Gemeinde um eine Vereinbarung mit der Jugendbildungsstätte Haus Altenberg bemühen. Dort existiere eine moderne Behindertentoilette, die derzeit schon „auf höfliche Nachfrage“ genutzt werden dürfe, so der Vorsitzende des Inklusionsbeirates. Alternativ könnte auch eine Lösung in Kooperation mit dem neuen Exerzitienhaus entstehen, meint Fröhlingsdorf.

Verzicht auf Behindertentoilette könnte teuer werden

Der Verzicht auf eine Behindertentoilette könnte für Altenberg allerdings nicht nur unbequem sein, sondern auch finanzielle Nachteile bringen. Denn der kürzlich fertiggestellte barrierefreie Rundweg „alle Inklusive, barrierefrei & seniorengerecht in Altenberg“, wurde mit EU-Mitteln unterstützt, eine Förderung, die unter anderem an eine gut erreichbare Toilettenanlage gekoppelt sei, erklärt die Verwaltung.

Wie es jetzt mit dem Projekt weitergehen soll, wird auch Thema der politischen Diskussion am Donnerstag, 25. Januar, im Planungs- und Bauausschuss sein: um 18 Uhr im Bürgerhaus Herzogenhof.