Angehende Köche aus Spanien verstärken das Küchenteam im Altenberger Hof in Odenthal-Altenberg. Durch neue Kontakte waren die Fachkräfte zu gewinnen.
Fachkräfte für die GastronomieKoch-Nachwuchs aus Spanien verstärkt Küchen-Team in Altenberg
Brüllend heiß ist es in der Küche des Altenberger Hofs in Altenberg, doch Nuria Hierro Turión (18) und Noé Marti Castañ (26) macht das überhaupt nichts aus. Schließlich sind sie aus ihrem Heimatland Spanien ganz andere Temperaturen gewöhnt. Drei Jahre lang haben sie in Castellón de la Plana auf der Fachschule COSDA Centre Integret Públic de Fermació Profesional Costa de Azabar studiert – mit dem Schwerpunkt Koch in den Studiengängen Hosteleria, Turisme i Industries Alimentaries – auf deutsch Hotellerie, Tourismus und Lebensmittelindustrie. „Zurzeit sind die beiden für drei Monate hier, machen dann die Prüfung in Castellón und kehren zurück zu uns als ausgelernte Köche“, erklärt Guido Fritz, Interimsmanager im Hotel-Restaurant Altenberger Hof sowie Präsident und Gründer der Chefheads, Club der Küchenchefs mit über 300 Mitgliedern.
„In der Gastronomie findet man keine gelernten Köche mehr“, stellt er fest. Als Boss der Chefheads hat er ein Netzwerk für Gastronomen geschaffen und unterstützt sie durch Personalvermittlung. Weil auch Küchenchef Christian Meinke über Personalnot klagte, hat sich Geschäftsführerin Sema Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein an den „Headhunter“ Fritz gewandt. Den Kontakt zur Fachschule in Spanien stellte Samuel Girona von Incentive-Reisen her, der seit zehn Jahren mit dem Manager unterwegs ist. „Im September kommen Bäcker und Konditoren“, berichtet Fritz über die erfolgreiche Zusammenarbeit.
Und die beruht auf einem EU-Erasmus-Plus-Projekt namens „Rural Resorts Green Future Job“, das von der Bonner AEF Academia Española de Formación, zu deutsch Spanische Weiterbildungsakademie, geleitet wird der Förderung neuer Formen des Naturtourismus in verschiedenen europäischen Gebieten dient. Dabei sind deutsche Akteure aus dem Kinzigtal beteiligt – in Kooperation mit der Provinz Castellón de la Plana.
Durch das Projekt besteht ein reger Austausch über den zu entwickelnden Landtourismus, die Entwicklung entsprechender Profile für die wachsende Kultur- und Tourismusindustrie in ländlichen Gebieten, aber auch die Einrichtung von Sprachkursen, Bereitstellung von Wohnraum. So wohnen die beiden angehenden Köche aus Spanien zurzeit im Hotel des Altenberger Hofs, sie wurden liebevoll vom Team aufgenommen. Sie verständigen sich auf englisch, aber die beiden können auch schon recht gut deutsch.
„Wir lieben unseren Beruf und wollen viele Erfahrungen in diesem professionellen Haus sammeln“, sagt Nuria Hierro Turión über ihre Motivation. Ihre Familie stammt aus Sinzig in der Eifel, das hat sie besonders neugierig gemacht auf die Region im Bergischen Land. Ihr Freund Noé Marti Castañ ist gespannt darauf, die hiesigen Spezialitäten, aber auch die weltweiten Kochkünste kennenzulernen und Gerichte zu kreieren. „Und besonders freuen wir uns auf Köln und darauf, dort die berühmte Bratwurst kennenzulernen“, sagt Castañ. Oder meint er Blotwoosch met Flöns? Der Ruf der kölschen Spezialitäten scheint bis nach Castellón vorgedrungen zu sein.
Auch das werden sie kennenlernen, vor allem aber gilt es, sie mit den regionalen Produkten vertraut zu machen – nach Möglichkeit Fleisch, Fisch und Gemüse aus der Region. Denn der Naturtourismus bekennt sich zu lokalen Produkten und zur Nachhaltigkeit.