Zwischen Odenthal und KürtenNaturschutzverein errichtet Schutzzaun für Amphibien
Odenthal – Wenn es wärmer und feuchter wird, dann machen sich die Erdkröten und Grasfrösche zwischen Odenthal und Kürten auf den Weg zur Dhünntalsperre, um dort zu laichen. Eine gefährliche Tour, denn die Route kreuzt die Landstraße zwischen Landwehr und Bechen.
Um die Tiere vor dem Unfalltod zu schützen, hat der Bergische Naturschutzverein nun wieder ein Amphibienschutzzaun aufgebaut. Dieses Jahr wurde die Sperre um 200 Meter verlängert und umfasst jetzt nicht nur das Waldstück gegenüber vom Wanderparkplatz, sondern ragt bis auf die angrenzende Wiese hinaus. Entlang des Zaunes wurden Eimer in den Boden gelassen, in denen sich die Amphibien sammeln, um dann – bis April – jeweils morgens und abends von 18 freiwilligen Helfern des Bergischen Naturschutzvereins, der Krötenzählergrube und des Kreisfischereivereins behutsam über die Straße getragen zu werden.
Die Aktion lebt von vielen Freiwilligen, die allerdings in die Aktion fachlich eingebunden sein müssen. Selbsternannte Helfer, die auf eigene Faust agierten, betonte Claus Steck vom Bergischen Naturschutzverein, seien daher unerwünscht. „Die verfälschen die Statistik“, erklärte er.
Denn die wandernden Tiere werden zahlenmäßig erfasst, um festzustellen, wie gut die Maßnahmen greifen oder auf welche Weise der Schutz angepasst werden muss. Wenn die Eimer leer seien, könnten keine Zahlen mehr erhoben, ausgewertet und in Schutzkonzepte umgesetzt werden.
Odenthal: Schutz für Frösche, Kröten und Lurche
Eine neue Maßnahme, die bereits vom Verkehrsamt genehmigt worden sei, ist die Versetzung des Warnschildes für Amphibienwanderung in Richtung Ortsausgang Landwehr. Langfristig würde sich Steck darüber freuen, wenn hier ein Tunnel unter der Straße möglich wäre, damit die Frösche, Kröten, Lurche und andere Amphibien sicher und hindernisfrei ihren Weg zur Dhünntalsperre zurücklegen könnten. Auch dafür sei eine genaue Statistik entscheidend.
Neben dem nun aufgebauten Zaun sei der beste Schutz für die Amphibien eine reduzierte Geschwindigkeit auf der Straße und die Bereitschaft, den Tieren auszuweichen. Grundsätzlich gehe es allerdings nicht um die Rettung einzelner Tiere, so Steck, sondern um den Erhalt der Population. „Amphibien sind neben Reptilien die größten Verlierer des Klimawandels“, erklärte er. Dies sei darauf zurückzuführen, dass in den letzten Jahren zu viele Sümpfe trockengelegt worden und so die Biotope der Tiere verschwunden seien. Amphibien seien zudem die Nahrungsgrundlage des Graureihers. Ihr Aussterben würde also das gesamte Ökosystem beeinflussen. Naturschutz sei, „das, was wir Menschen kaputt gemacht haben, wieder herzustellen. Und das, was noch nicht kaputt ist, zu erhalten“.
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Steck ist zuversichtlich, dass der Amphibienzaun seinen Zweck erfüllen wird. Doch eine Entwicklung bereitet ihm Sorgen: „Es ist nicht normal, dass im Februar Sonnenschein und 15 Grad herrschen.“ Früher hätten die Tiere ihre Wanderung erst Mitte März gestartet.
Nun überlegt Steck, ob der Zaun wegen der steigenden Temperaturen im nächsten Jahr vielleicht bereits am 1. Februar aufgestellt werden muss. „Da spürt man ganz klar den Klimawandel“, erklärt er nachdenklich.