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Laute Bikes, rasende AutosOdenthaler Ausschuss berät über Kampf gegen Lärm

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Die Serpentinen zwischen Altenberg und Blecher bleiben Anziehungspunkt für Motorradfahrer.

Odenthal – Herrliches Sommerwetter, dazu die Osterfeiertage, an denen sich viele Motorradfans zu gemeinsamen Ausfahrten verabreden, haben wieder dazu geführt, dass das Thema Lärm in Odenthal auf der Tagesordnung steht.

Dass man gegen den Motorenlärm im Allgemeinen und den von Motorrädern im Besonderen vorgehen will, darüber waren sich die Politiker im Ausschuss für Infrastruktur, Verkehr und Vergabe einig. Über die Wahl der Mittel sowie die Zahl der Verursacher gingen die Meinungen indes weit auseinander.

Rennen mit getunten Autos in Odenthal

Fakt ist: Vor allem die Serpentine zwischen Blecher und Altenberg sowie die Straße nach Neschen ist und bleibt bei schönem Wetter ein Ziel von zahlreichen Zweiradfahrern. Zudem werden nach Einbruch der Dunkelheit zwischen dem Kreisel in Blecher und der Busschleife in Altenberg Rennen mit getunten Autos gefahren.

Die Allgemeinheit der Motorradfahrer werde durch ein paar schwarze Schafe verunglimpft, meinte Manfred Zenses (SPD). Dagegen seien nur verstärkte Kontrollen und harte Konsequenzen wirksam. „Ein Motorrad, das normal gefahren wird, ist nicht laut“, behauptete sein Fraktionskollege Gerd Kortschlag, der selber als Biker unterwegs ist. Eine Handvoll schwarzer Schafe diskreditiere das Gros der Fahrer.

„Leise sind nur die Motorräder, die zuhause stehen“ widersprach Richard Pyka von der Bürgerrunde Odenthal (BRO). Das könne jeder bestätigen, „der mit offenen Ohren durch den Ort geht“. Dietrich Kühner (FDP) stellte klar, dass bei Messungen regelmäßig ein Drittel der Maschinen zu laut gewesen seien. Zudem sei meist auch die Fahrweise ein Problem. „Es geht hier ganz wesentlich um Umweltschutz.“

Odenthal nicht allein mit Lärmproblemen

Dabei sind die Odenthaler nicht die einzige Kommune mit Lärmproblem im Bergischen. Der Rat der Stadt Wermelskirchen hat deshalb einen Forderungskatalog „Gemeinsam gegen Motorradlärm“ aufgelegt. Leichlingen, Hückeswagen und Radevormwald haben sich dem interkommunalen Anliegen bereits angeschlossen, das an Ministerien in Land, Bund und Europaparlament, an die hiesigen Abgeordneten, Polizei- und Verkehrsbehörden, Straßen NRW, Motorradhersteller und Verbände gerichtet ist.

Aktionstage und Kontrollaktionen

Seit Jahren beschäftigen sich lärmgeplagte Kommunen wie Odenthal und Wermelskirchen mit dem Motorradlärm. Dabei zeigte sich bei größeren Kontrollaktionen der Polizei im vergangenen Jahr, dass schon die gesetzlich erlaubten Dezibelwerte so hoch sind, dass die Anwohner der bei Bikern besonders beliebten Strecken darunter leiden. Um die Bürger besser vor unnötigem Lärm und Unfallrisiken zu schützen, wurden zwischen Blecher und Altenberg 2011 ein so genannter Rüttelstreifen auf die Fahrbahn aufgebracht, nach nur zwei Jahren aber wieder entfernt. Zudem wurden Aktionstage organisiert, gezielte Tempo-Kontrollen und Lärmmessungen unternommen und „Schockplakate“ gegen Raser aufgestellt. Der Großteil der Zielgruppe scheint Verständnis für die Appelle zu haben. Die Aktionspartner kooperieren mit dem Bundesverband der Motorradfahrer (BVDM). Allerdings nehme eine „Problemgruppe von 20 Prozent“ der Biker das Angebot zum Dialog nicht an, heißt es im Jahresbericht. Zudem sind nicht nur Motorradfahrer, sondern auch getunte Autos ein Problem auf den Straßen in Rhein-Berg. (eb/hgb)

Darin werden unter anderem die Einführung einer Schallobergrenze, einfachere Messverfahren, Frontkennzeichen und Halterhaftung sowie abschreckende Sanktionen bei Immissions- und Geschwindigkeitsverstößen gefordert. Nicola Ciliax-Kindling (CDU) beantragte zudem, auch getunte Autos in den Forderungskatalog aufzunehmen.

Kürten hat sich Wermelskirchen nicht angeschlossen

„Im Prinzip eine gute Aktion“, bewertete Kühner das Vorhaben der Wermelskirchener, befürchtete aber, dass das zu allgemein gehaltene Schreiben in den Ablagen der Ministerien verschwinde. Auch Rolf Deiters (SPD) sprach sich für „griffigere Formulierungen“ aus. „Lasst uns das jetzt nicht wieder zerreden, sondern handeln“, forderte indes Peter Paas (CDU), und auch Ursula Ehren von den Bündnisgrünen fand: „Wir sollten ein Signal geben, dass wir interkommunal da rangehen wollen.“

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Welche Folgen ein von der Wermelskirchener Vorlage abweichender Beschluss haben kann, soll nun die Verwaltung bis zur nächsten Sitzung klären. Nebenbei bemerkt: Im Nachbarort Kürten hatte es der dort zuständige Zukunftsausschuss im Herbst 2018 abgelehnt, sich dem Forderungskatalog der Stadt Wermelskirchen anzuschließen.