Mehr UnterrichtsräumeVerschiedene Ansätze für Umbau des Odenthaler Schulzentrums
Odenthal – Wie soll der Schulcampus in Odenthal in der Zukunft aussehen? Welche baulichen Veränderungen sind nötig, welche machbar und vor allem auch bezahlbar? Mit diesen Fragen befasste sich der Schulausschuss in seiner jüngsten Sitzung. Denn der Schulstandort Odenthal ist beliebt, im Schulzentrum an der Dhünn mit Grundschule, Ganztagsrealschule und Gymnasium, Sporthallen und Sportplatz werden derzeit schon mehr als 1000 Schüler unterrichtet – Tendenz steigend. Acht bis zwölf Räume fehlen.
Dafür gibt es mehrere Gründe. So wird das Gymnasium zur neunjährigen Schulzeit (G9) zurückkehren und damit mittelfristig einen Jahrgang zusätzlich unterbringen müssen. Die Anmeldezahlen für die eigentlich zweizügige Realschule sind so hoch, dass in einzelnen Jahrgängen schon drei Parallelklassen gebildet werden müssen – dies allerdings nicht als Regel-, sondern als Ausnahmefall.
Viele Varianten geprüft
Eine grundsätzliche Dreizügigkeit der Realschule hatte die SPD-Fraktion daher schon im Frühjahr in Anträgen gefordert, vor wenigen Wochen war auch die CDU in das Thema eingestiegen. Ihre Überlegung: Die Verlegung oder ein Neubau der Grundschule an anderem Standort könnte Raum für die weiterführenden Schulen freimachen.
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Die Verwaltung hatte daraufhin mit viel Aufwand verschiedene Varianten geprüft, die inhaltlich mit großem Interesse aufgenommen wurden, formal aber die Kritik der SPD hervorriefen. Sie sah ihre eigenen Anträge nicht ausreichend berücksichtigt und kritisierte eine Bevorzugung des CDU-Antrages durch die Verwaltung. „Unsere Anträge sind einfach unter den Tisch gefallen“, sagte Dagmar Messer (SPD). „Wir gehen nicht nach den Buchstaben der Antragsteller vor,“ verwahrte sich Bürgermeister Robert Lennerts (parteilos) allerdings gegen den Vorwurf. Vielmehr seien die SPD-Anträge Bestandteil der vorliegenden Ausarbeitung der Verwaltung.
Acht Unterrichtsräume sollen verwirklicht werden
Die sah verschiedene bauliche Varianten vor, um die zusätzlichen acht Unterrichtsräume zu verwirklichen:
Die Grundschule bleibt auf dem Campus. Die Zweifachturnhalle wird neu gebaut, im Obergeschoss zieht die Grundschule ein. Das alte Grundschulgebäude könnte von den weiterführenden Schulen genutzt werden. Geschätzte Kosten: 4,3 Millionen Euro.
Neubau der Grundschule auf dem Gelände der katholischen Kirchengemeinde an der Altenberger Dom-Straße, wo heute noch die Flüchtlingshäuser stehen. Nachteil: Das Grundstück ist nicht im Besitz der Gemeinde und eigentlich zu klein, da hier auch noch eine Turnhalle errichtet werden müsste. Kosten: 3,2 Millionen plus Flächenerwerb.
Neubau im Wald einer Grundschule nahe dem Kreisverkehr Funkenhof. Die Sportstätten auf dem Campus könnten eventuell mitgenutzt werden. Allerdings gehören die Flächen nicht der Gemeinde und liegen im Naturschutzgebiet. Kosten: 6,4 Millionen plus Flächenerwerb.
Neubau auf dem Gelände der Baumschule in Osenau. Auch hier besitzt die Gemeinde kein eigenes Grundstück, das Areal liegt am Ortsrand und ist eigentlich für eine andere Planung vorgesehen. Zusätzlich müsste eine Turnhalle gebaut werden. Kosten: 6,4 Millionen plus Flächenerwerb.
Ein Neubau hinter dem Penny-Markt in Osenau. Auch hier gibt es ähnliche Bedingungen wie auf dem Baumschulgelände. Kosten: 6,4 Millionen plus Flächenankauf.
Was wäre, wenn die Grundschule an Ort und Stelle bleibt?
Sollte eine dieser Varianten realisiert werden, dann könnten Realschule und Gymnasium die Räume der Grundschule übernehmen. Zwei der dortigen Klassenzimmer sind derzeit schon an die weiterführenden Schulen „verliehen“. Die zusätzlichen Umbaukosten werden auf rund 1,1 Millionen Euro geschätzt. Aber auch wenn die Grundschule weiterhin an Ort und Stelle bleibt, gibt es noch mehrere Möglichkeiten:
Die Pavillons werden aufgestockt oder an ihrer Stelle wird ein zweigeschossiger Neubau errichtet. Kosten: 3,3 Millionen Euro plus Container für den Schulbetrieb während der Bauzeit.
Ein Gebäuderiegel wird an der Seite der Naturbühne errichtet, was allerdings den Freiraum reduzieren würde. Kosten: 3,4 Millionen Euro.
Die Zweifachturnhalle wird aufgestockt und die entstehenden Räume werden von den weiterführenden Schulen genutzt. Hier können allerdings nur sechs der mindestens acht nötigen Räume untergebracht werden. Kosten: 4,3 Millionen.
Eine Nutzung der Alten Kaplanei. Sie wird allerdings von der Verwaltung als ungeeignet angesehen, da sie zu klein ist und zudem zu weit entfernt liegt vom Campus.
Die Vorschläge sollen nun in den Fraktionen beraten werden. Die Alte Kaplanei und das Gelände der katholischen Kirche an der Altenberger Dom-Straße wurden vom Ausschuss allerdings schon als ungeeignet verworfen, der Grundschule Odenthal zudem ausdrücklich eine Bestandsgarantie zugesichert.