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Rückzug vom AmtRobert Lennerts will nicht mehr als Bürgermeister für Odenthal kandidieren

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Odenthals Bürgermeister Robert Lennerts in seinem Amtszimmer.

Der Odenthaler Bürgermeister Robert Lennerts (parteilos) will 2025 nicht mehr antreten.

Der 50-Jährige war 2015 als parteiloser Kandidat überraschend ins Rathaus gewählt, fünf Jahre später mit großer Mehrheit im Amt bestätigt worden.

Robert Lennerts (parteilos), seit 2015 Bürgermeister in Odenthal, wird bei der Kommunalwahl 2025 nicht für eine dritte Legislaturperiode als Rathauschef in Odenthal kandidieren. Das hat der 52-Jährige am späten Mittwochabend dem Odenthaler Ältestenrat mitgeteilt.

Unmittelbar vorausgegangen war Lennerts Entscheidung, nicht mehr als Landratskandidat für den Rheinisch-Bergische Kreis antreten zu wollen, nachdem sich - wie berichtet - der CDU-Kreisvorstand entschlossen hatte, nicht den parteilosen Kandidaten Lennerts zu unterstützen, sondern mit dem CDU-Mann Arne von Boetticher, derzeit Referent in der NRW-Staatskanzlei, in das Rennen um das Landratsamt zu gehen.

„Ich möchte mich aus der hauptamtlichen Arbeit zurückziehen“

„Ich möchte mich aus der hauptamtlichen politischen Arbeit zurückziehen“, erklärte Lennerts. Diese Entscheidung sei in den vergangenen Wochen gereift und habe mehrere Gründe. „Wir haben in Odenthal einiges auf den Weg gebracht, aber es gibt auch einiges, was gescheitert ist“, sagte er.

So sei es trotz intensiver Vorarbeit des Verwaltungsteams nicht gelungen, die Gemeindeentwicklungsstrategie mit dem Ziel eines moderaten Bevölkerungszuwachses durchzusetzen, die Entwicklungsachse Odenthal-Altenberg sei „auf den letzten Metern“ politisch gekippt worden, auch die Ansiedlung von Gewerbe auf dem ehemaligen Baumschulgelände in Osenau sei politisch nicht gewollt, ebensowenig die Bebauung gemeindeeigener Flächen am Erbericher Kirchweg. „Das wurde alles nach der letzten Wahl aus dem Programm genommen“, sagte er.

„In den ersten fünf Jahren war mehr möglich“

2019 hatte die CDU, die für Baugebiete angetreten war, die aber von mehreren Bürgerinitiativen vehement abgelehnt wurden, ihre absolute Mehrheit verloren. Profitiert hatten damals die Grünen, die ihre Mandate im Rat verdoppeln konnten.

Der Verzicht auf die Flächen habe der Gemeinde auch finanziell geschadet, ist sich der Bürgermeister sicher. Die angespannte Haushaltslage – Odenthal war jüngst gezwungen, wegen eines Haushaltsdefizits von rund zwei Millionen Euro dem Kreis ein Haushaltssicherungskonzept vorzulegen – mache es schwer, noch Schwerpunkte zu setzen, bedauert Lennerts. „In den ersten fünf Jahren war im Schulterschluss mit der Mehrheitsfraktion (damals die CDU, Anm. d. Red.) mehr möglich, danach war es schwierig“, so der Bürgermeister.

Die berufliche Zukunft sieht Lennerts in Organisation und Eventplanung

Er erhoffe sich von seinem Rückzug auch, dass er die Verwaltung, die unter schwierigen Bedingungen gute Arbeit leiste, aus der Schusslinie der Politik nehmen zu können. „Ich halte das aus, aber für die Kollegen und Kolleginnen ist das manchmal schon schwierig“, meinte Lennerts. Er hoffe, dass die Politik erkenne, dass die geplante zehnprozentige Einsparung beim Verwaltungspersonal der Gemeinde „auf die Füße“ fallen und sich sehr negativ auswirken werde, und noch gegensteuere.

Robert Lennerts am Mikrofon als Sänger einer Band.

Robert Lennerts ist vielen außerhalb des Rathauses auch als Musiker bekannt: Hier 2018 als Sänger in der Band musizierender Bürgermeister "BMs and friends".

Wie seine berufliche Zukunft nach 2025 aussehen wird, dazu wurde Lennerts noch nicht konkret: „Ich denke an etwas im Bereich von Organisation, Personal- oder Eventplanung, vielleicht auch in Richtung Gastronomie, sagte der 50-Jährige. Zudem könne er sich später auch eine ehrenamtliche Tätigkeit in Odenthal vorstellen, auch politisch. „Denn ich schätze schon sehr, was da geleistet wird.“ Aus Odenthal wegziehen, das wolle er nicht: „Ich bin hier verwurzelt und fühle mich hier wohl“, sagte er.

Bis zur Kommunalwahl will Lennerts noch einige Dinge umsetzen

Bis zur Kommunalwahl im Herbst 2025 wolle er noch dafür sorgen, dass die Schulprojekte weiter vorangehen, dass noch etwas für die Ortsteile umgesetzt werden könne, dass das Dauerthema Toilettenanlage Altenberg zu einem guten Abschluss komme und die Umstrukturierung der Verwaltung weiter vorangetrieben werde.

„Ich möchte eine gut funktionierende Verwaltung übergeben – egal wer dann Bürgermeister oder Bürgermeisterin wird“, erklärte Lennerts. Zudem stehe er weiter zu seinem Versprechen, keine Turnhallen mehr mit Flüchtlingen zu belegen. „Aber dann will ich den Weg frei machen, damit wieder jemand ins Rathaus kommt, der das Feuer und die Begeisterung des Anfangs mitbringt.“