Die Sozialdemokraten möchten das Haus als lebendigen Ortsmittelpunkt entwickeln und suchen nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten.
UmbaupläneSPD Odenthal ist gegen Nutzung der Alten Kaplanei als Flüchtlingsunterkunft
Die Pläne, die Alte Kaplanei notdürftig als Flüchtlingsunterkunft instand zu setzen, wird von der Odenthaler SPD kritisiert. Die Fraktion habe die Entscheidung, die in nicht-öffentlicher Sitzung des Planungsausschusses fiel, nicht unterstützt, erklärte SPD-Fraktionschef Oliver Deiters. Als Gründe nannte er den ungeeigneten Standort und Kosten in Höhe von circa 200.000 Euro. Geld, das bei einer später anstehenden Kernsanierung des denkmalgeschützten Hauses verloren sei.
Wie berichtet, hatte sich die Politik mehrheitlich dafür entschieden, das schon lange leerstehende Gebäude so weit zu reparieren, damit dort vielleicht schon im kommenden Sommer geflüchtete Menschen einziehen können. Als Baustellen genannt wurden Dach, Böden und Bäder, auch Leitungen und Elektrik, mit geschätzten Kosten von rund 185.000 Euro. Geprüft werden soll allerdings noch, ob auch die Heizung des Hauses, derzeit kostenintensiv mit Strom betrieben, umgerüstet werden muss. Das würde die Kosten auf knapp 300.000 Euro erhöhen.
Die Einbauten müssten bei einer Kernsanierung wieder raus
„Das alles kostet viel Geld und in dieser Dimension haben wir das nicht“, kritisiert Deiters. Da die Einbauten nicht dauerhafter Natur seien, sondern bei einer späteren Totalsanierung des alten Hauses wieder herausgerissen würden, „handelt es sich auch nicht um eine investive Maßnahme, sondern lediglich um verbrauchtes Geld“, meinte er.
„Die SPD steht für die Aufnahme von Flüchtlingen, aber die Kaplanei ist der falsche Ort“, betonte Deiters. Das Gebäude in herausragender, zentraler Lage biete gute Möglichkeiten für die Belebung der Ortsmitte. Daher habe die SPD auch die zwischenzeitlich aus finanziellen Gründen wieder verworfenen Pläne für die Kaplanei (ein Mix aus Café, Bioladen, Co-Working-Space und Destille im Kellergewölbe) befürwortet.
SPD will mit der Alten Kaplanei die Ortsmitte beleben
„Hier müssten alternative Wege für die Umsetzung gesucht werden“, forderte Deiters. In einer Kommune mit dem „dritthöchsten Netto-pro-Kopf-Einkommen in NRW“ sollte das möglich sein, hofft er und denkt an einen öffentlichen Aufruf, die Alte Kaplanei als Gemeinschaftsprojekt wieder fit zu machen. Möglicherweise sei auch mit dem Verein Kulturspiegel ein Konzept denkbar, um das Haus zu sanieren und mit Gastronomie auch für kulturelle Zwecke zu nutzen.
Die Gemeinde unternehme bereits viele Anstrengungen, Flüchtlinge unterzubringen, so der SPD-Chef, miete in Höffe Jahr für Jahr ein ehemaliges Feriengelände, habe in Voiswinkel-Schwarzbroich gebaut, baue die Container Im Geroden um, habe zuletzt eine Immobilie im Holunderweg erworben. Aber die Lösung könne nicht immer nur im Ankauf weiterer Immobilien bestehen. Hier müssten kreative Ideen her.