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Unprofessionelle JägerWilderer im Wald könnten nicht nur für Tiere gefährlich werden

Lesezeit 3 Minuten

Jäger befürchten sehen in den Wilderern auch eine Gefahr für Spaziergänger im Wald.

Odenthal/Bergisch Gladbach – Treiben Wilderer in hiesigen Wäldern ihr Unwesen und gefährden bei der Suche nach einem illegalen Braten Menschen und Tiere? Einige Jäger jedenfalls sind alarmiert und haben jetzt zum Halali geblasen. Bei der Polizei wurde Anzeige erstattet, die Zahl versteckter Kameras rund um Wildtreffpunkte erhöht. Ausgangspunkt für die jüngste Anzeige waren der Rückgang des Wildbestands sowie zwei abgetrennte Rehköpfe, die Kinder in der Nähe des Kombibads im Wald gefunden hatten.

Falsche Geschosse und Techniken können gefährlich werden

Stefan Baumeister ist einer der Jäger, denen die Entwicklung große Sorge bereitet. Immer wieder sei er in den vergangenen anderthalb Jahren angesprochen worden, wenn Anwohner in den umliegenden Gebieten Schüsse im Wald gehört hatten. Doch weder er noch andere Grünröcke waren zu der Zeit auf der Pirsch. Dass rücksichtslos auch Ricken erlegt werden, die sich gerade um ihre Jungen kümmern, macht den Odenthaler zusätzlich wütend. Dabei kommen die Wilderer mit kleinem Gepäck. Vor allem in der Dämmerung (vornehmlich abends) pirschen die Wilddiebe unauffällig durchs Gelände und zerlegen ihre Beute noch an Ort und Stelle. „So ein Reh passt dann in den Rucksack.“

Oft werde mit ungeeignetem Kaliber und ungeeigneten Waffen geschossen, was das Wild unnötig leiden lasse, „und vor allem schießen die nicht vom Hochsitz. Wir sind als Jäger verpflichtet, von oben nach unten zu schießen, damit der Schuss, wenn er sein Ziel verfehlt, in den Boden geht. Das ist dem Wilderer aber egal.“„Das ist eine Gefahr für uns alle, das wird einem langsam unheimlich“, bestätigt eine Jagdpächterin aus Odenthal, „man hat ja bald Angst, in die Büsche zu gehen.“

In einem Nachbarrevier seien jüngst zwei Männer beobachtet worden, die ihr Fahrzeug am Waldrand geparkt hatten und mit Rucksäcken in den Wald gingen. Einige Kollegen notierten sich mittlerweile bei verdächtigen Beobachtungen die Autokennzeichen. Auch Baumeister möchte alle Waldnutzer sensibilisieren, die Augen offenzuhalten, und Vorfälle, die ihnen seltsam erscheinen, der Polizei zu melden.

Wilderei ist eine Straftat

Dass sich Bürger melden, wenn sie Schüsse gehört haben, komme immer wieder vor, wie Christian Tholl von der Pressestelle der Kreispolizei bestätigt. „Wir haben hier eine interaktive Karte und kontaktieren dann den zuständigen Jagdpächter.“ Manchmal finde man den Grund allerdings auch nicht heraus. Anzeigen wegen Wilderei seien im Kreis indes selten.

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Wilderei sei eine Straftat, sagt Baumeister, die bis zu drei Jahre, in schweren Fällen auch bis zu fünf Jahre Haft nach sich ziehen könne. Oft würden Jagd-, Waffen- und Tierschutzgesetz gleichermaßen missachtet. Auch die allgemeine Zerstörungswut im Wald mache den Jägern zu schaffen. So würden beispielsweise in Nittum immer wieder zur Lockfütterung aufgebaute Kirrplätze oder Salzlecken mutwillig zerstört, zudem an allen möglichen Stellen Wildkameras gestohlen.

Im Bereich Nussbaum sei unlängst indes eine Kamera gefunden und sichergestellt worden, die offensichtlich nicht von Jägern installiert worden war. Die Waidmänner und -frauen hoffen nun, dass die polizeiliche Auswertung eventuell Hinweise auf Wilderer zu Tage fördert. Für die würde der Schuss dann nach hinten losgehen.