Beim Winterstaffeltag des Fußballkreises Berg ging es um die restliche Saison, aber auch einen Ausblick auf die neue Spielzeit.
Fußballkreis BergBeim Kreispokal bleibt alles so wie es ist
War die Sommerpause vor der laufenden Saison besonders kurz, ist sie in diesem Jahr besonders lang. Beides liegt an der Fußball-Europameisterschaft, die am 14. Juni in München eröffnet wird. Bis dahin müssen die Amateure ihre Meisterschaften beendet haben.
Der Rückrundenstart und der Ausblick auf die neue Saison waren zwei Punkte auf der Tagesordnung des Winterstaffeltags des Fußballkreises Berg, zu dem Fußballchef Jürgen Liehn die Vereinsvertreter begrüßte. Liehn wies zudem auf die Kampagne „Fußball verein(t) gegen Rassismus“ des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hin. Keine Sportart bringe so viele Menschen aus so vielen Kulturen zusammen, sagte Liehn und rief dazu auf, gemeinsam gegen Rassismus zu stehen.
Letzter Spieltag 2023 fiel wegen des Wintereinbruchs aus
Unter dem Titel „Amateurfußball – Anstoß für Grün“ gebe es zudem im Rahmen der Euro 24 eine DFB-Kampagne, bei der die Vereine Fördergelder für Klimaschutzmaßnahmen beantragen könnten, führte Liehn aus. Das ginge von Sparköpfen für Duschen und Mehrweggeschirr bis hin zu Flutlichtanlagen oder Photovoltaik.
Bei dem Wintereinbruch Ende November habe der Kreisvorstand entschieden, den kompletten Spieltag abzusagen. „Das aus Gründen der Gleichbehandlung“, erklärte Gerhard Dittich, Vorsitzender des Spielausschusses. Sicher hätte es den ein oder anderen Platz in Rhein-Berg gegeben, auf dem man hätte spielen können, während in weiten Teilen des Berg-Gebiets kein Denken daran gewesen sei.
Neure Anlauf beim Hallen-Kreispokal im Dezember
Abgesagt wurde im Dezember der Hallenkreispokal mangels Interesse der Vereine. Im kommenden Winter will der Fußballkreis einen neuen Versuch am Wochenende 28. und 29. Dezember in Nümbrecht unternehmen. Wenn erneut kein Interesse bestehe, so Dittich, werde es keinen weiteren Versuch geben.
Um Ostern und Pfingsten spielfrei zu sein, werde es zwei Wochenspieltag geben. Der Spieltag Pfingsten werde dabei vorgezogen, sagte Dittich, da Pfingstmontag der letzte Spieltag des Verbands sei. Während es bei den Männern am Sonntag, 18. Februar, losgeht, starten die Frauen am 3. März. Letzter Spieltag ist der 12. Mai. Eine mögliche Relegation wird von Pfingstsonntag, 19. Mai, bis Mittwoch, 29. Mai, ausgespielt.
Fußballerinnen bekommen einen eigenen Kreistag
Die neue Saison beginnt dann, wie beim Verband, am 25. August. Erstmals soll es in der Kreisliga A am Samstag ein Eröffnungsspiel geben. Welche Paarung das sein wird, legt der Kreisvorstand fest, wenn der Spielplan veröffentlicht ist.Die Partie am Freitag anzusetzen, sei nicht möglich, da an diesem Tag der Verband sein Eröffnungsspiel angesetzt hat. Letzter Spieltag 2024 ist der 9. Dezember, weiter geht es am 9. März 2025.
Für die Frauen wird es im Mai oder Juni einen eigenen Staffeltag geben. Den möchte Frauenwartin Sabrina Thomanek ansetzen, da die Kreisliga B zu klein ist, bei einer Zusammenlegung mit der Kreisliga A es aber so viele Mannschaften sind, dass die Fußballerinnen auch in den Herbst- und Osterferien spielen müssten. Daher gibt es bei den Frauen auch noch keinen Termin für den Saisonstart im Sommer.
Beim Thema Kreispokal bliebt alles beim Alten, dafür haben sich die Vereine ausgesprochen. Geschäftsführer Ralf Zimmermann hatte alle Clubs angeschrieben, sich zum Thema zu äußern. Der Rücklauf , so Dittich, habe bei 50 Prozent gelegen. Von denen sprachen sich 74 Prozent dafür aus, dass alles so bleibt wie bisher. Das heißt, die ersten Pokalrunden werden vor dem Saisonstart ausgetragen, wobei der letzte Sonntag vor dem Meisterschaftsbeginn ausgenommen ist. 22 Prozent hatten sich für eine Entzerrung des Wettbewerbs ausgesprochen, so wie es beispielsweise der Kreis Köln macht, der bereits im Frühjahr die ersten Pokalspiele angesetzt hat.
90 Prozent der Vereine stimmten zudem dafür, dass das Heimrecht bei den unterklassigen Vereinen bliebt. Dagegen hatten sich nur sechs Prozent ausgesprochen.
Schiedsrichter
2023 war vom DFB als „Jahr der Schiedsrichter“ ausgelobt gewesen. „Wir haben mit 31 Vereinen Gespräche geführt und Ideen entwickelt“, berichtete Jürgen Liehn, Vorsitzender des Fußballkreises Berg, beim Winterstaffeltag.
Nicht nur das führte zum Erfolg. 67 neue Schiedsrichter verzeichnete der Fußballkreis im vergangenen Jahr, so dass Ende 2023 221 Männer und Frauen pfiffen. „Das sind so viele wie seit zehn oder 15 Jahren nicht mehr“, erklärte Cem Sayilgan, Vorsitzender des Schiedsrichter-Ausschusses im Fußballkreis Berg. Insgesamt gab es bundesweit ein Plus von sechs Prozent und 20 Prozent weniger Schiedsrichter hätten aufgehört, führte Cem Sayilgan weiter aus. Doch noch fehlen Schiedsrichter und die, die da seien, pfiffen deutlich mehr Spiele, als sie brauchten. 50 Prozent der Vereine aus der Kreisligen A und B verzeichneten ein Untersoll an Unparteiischen.
Jeder vierte Schiedsrichter fühlte sich schon einmal bedroht oder wurde beleidigt
Cem Sayilgan appellierte an die Vereine, gerade die Neulinge zu unterstützen und ihnen zu helfen. Denn das auf den Plätzen manches im Argen liegt, zeigte eine Stimmungsumfrage, an der 88 Schiedsrichter im Alter zwischen elf und über 70 Jahren Ende der vergangenen Saison teilgenommen hatten.
Lehrwart Nick Herbrig trug die Ergebnisse vor. Jeder vierte befragte Schiedsrichter gab dabei an, schon einmal auf dem Platz bedroht oder beleidigt worden zu sein. Siebenmal hat das zu einem Spielabbruch geführt, zweimal wurden Schiedsrichter körperlich angegriffen. Gedroht wurde den Unparteiischen zudem, Entscheidungen, die mit dem Handy gefilmt wurden, öffentlich zu machen.
Unter den 67 neuen Schiedsrichtern sind 35 Jungschiedsrichter
Während die Schiedsrichter den Mannschaftsverantwortlichen ein gutes Zeugnis aussprachen, gab es Kritik an den Zuschauern und den Spielern. Diese äußerten vor allem die jungen Schiedsrichter, die ihre Aufgaben oft an der Linie haben. Zudem gaben 29 Schiedsrichter an, an den Plätzen dreckige beziehungsweise sehr dreckige Kabinen vorgefunden zu haben. Nur 15 stellten ein „gut“ aus.
Unter den 67 neuen Schiedsrichtern, so Nick Herbrig , seien 35 Jungschiedsrichter. Man müsse alles dafür tun, dass sie auch dabeiblieben, sprach er die Vereine direkt an.