2016 realer Müll, 2019 große Pläne. 2023 ist das „Chalêtdorf Hasenberg“ in Overath real: 15 von 76 Wochenendhäusern stehen schon.
ChalêtdorfDer Overather Hasenberg mausert sich und verkauft Wochenendhäuser
1975 ein Zeltplatz, 2016 ein riesiger Müllhaufen, 2019 eine Wiese mit Aussicht und einem neuen Eigentümer mit großen Plänen: Das war der Overather Hasenberg. Dann kam Corona, und jetzt, im Sommer 2023, ist von den 2019er-Plänen tatsächlich einiges zu sehen: Der erste Teil des „Chalêtdorfes“, mit kleinen, aber feinen Wochenendhäusern für Menschen, die sich das leisten können, steht und ist bewohnt, und Interessenten können sich ein Bild machen.
Bei einem Rundgang über das 55.000 Quadratmeter große Gelände am Hang über dem Örtchen Agger, an der Stadtgrenze von Overath und Lohmar, geraten Matthias Korte, der Chef der Kreativ-Unternehmensgruppe aus Schermbeck am Niederrhein, und sein Projektleiter Harald Daunheimer fast schon ein bisschen ins Schwärmen.
Insgesamt 76 kleine Häuser will die Firma hier bauen, um sie zu Preisen zwischen 250.000 und 300.000 Euro wieder zu verkaufen – inklusive Grund und Boden und inklusive Teileigentum an Gemeinschaftslagen. Zu denen gehört auch eine Wellness-Anlage.
Duschhaus vom alten Campingplatz soll zur Sauna werden
Die Anlage nutzt das alte Duschhaus des Campingplatzes – beeindruckend, was man die Dinge weiterentwickeln kann, wenn man die richtigen Ideen und das richtige Kleingeld hat. Wer hier einzieht, kann laut Firma seine vier Wände das ganze Jahr über nutzen – allerdings nur als Zweitwohnsitz, so die Vorgabe der Stadt.
Zu den Dingen, die Unternehmer Korte auf dem Gelände weiterentwickeln will, gehört auch die alte Zeltplatzgastronomie am Eingang. Der Bebauungsplan ermögliche Gastronomie und einen Beherbergungsbetrieb, und Korte wünscht sich ein Betreiber-Ehepaar, das aus der Region stammt, sich hier verwirklichen und Radler, Cabrio- und Motorradfahrer ebenso bekochen will wie Wanderer oder Bewohner aus der Siedlung. Wenn man das dann noch mit einer Tagungsstätte kombinieren könne und mit der kleinen, aber feinen Wellnesslandschaft… „Das wäre doch eine schöne Aufgabe. Nur können wir das nicht selbst machen. Wir sind zu weit weg. Das muss jemand von hier sein.“
Vom „Waldblick“ zum „Wiesenhang“
Die Wochenendhäuser, die zum Verkauf stehen, errichtet Korte in insgesamt sechs Siedlungen, die so klangvolle Namen tragen wie „Wiesenhang“, „Abendsonne“ oder „Waldblick“. Die Häuser hätten einen hohen Standard, was beispielsweise die Ausstattung mit Wärmepumpen oder Fotovoltaik angehe. 15 der Gebäude mit je etwa 45 Quadratmetern Wohnfläche stehen schon, zwölf davon sind schon verkauft, und die weiteren werden nach und nach gebaut.
Die Firma, die das Projekt 2019 in zwei bis drei Jahren abgeschlossen haben wollte, peilt nun etwa vier weitere Jahre an. Bis dahin soll auch noch eine Carsharingstation entstehen, damit die Erholungssuchenden ohne Auto bis zum Overather Bahnhof reisen können und nur die letzten Kilometer mit einem Auto zurücklegen müssen – oder auf dem E-Bike. Nicht geändert hat sich seit 2019 das von dem Unternehmen genannte Investitionsvolumen: Es liegt nach wie vor bei 15 Millionen Euro.
Chronologie Hasenberg
Im Jahre 1975 wurde der Zeltplatz Hasenberg eröffnet. Er liegt direkt an der Stadt- beziehungsweise Kreisgrenze zu Lohmar (Rhein-Sieg-Kreis). 40 Jahre war er ein Refugium für Erholungssuchende, die hoch über der Agger die Natur genossen.
Im Frühjahr 2016 wurde der Platz zurückgebaut und sah laut Zeitungsbericht aus, als wäre eine „Bombe eingeschlagen“.
Im Herbst 2016 wirkte der „Eingang zum Platz wie eine Mischung aus Schrottplatz und wilder Sondermüllkippe“: Overather Rathauspolitiker schlugen bei einer Besichtigung die Hände über dem Kopf zusammen.
Im Sommer 2019 präsentierte der neue Eigentümer seine Pläne für ein „Chalêtdorf“. Vier Jahre später sind die ersten Häuser verkauft und bezogen.