Die Idee gibt es schon länger, personeller Wechsel und die Bindung von Kapazitäten bei den Stadtwerken verzögerten die Umsetzung.
GründungsphaseBürgermeister wirbt für den Beitritt zur Energiegenossenschaft Overath
Die geplante Energiegenossenschaft für Overath befindet sich aktuell in der Gründungsphase und steht nach der ersten Infoveranstaltung am Freitagabend im Bürgerhaus nun endgültig kurz vor ihrem Startschuss. Dass die Bürger durchaus Interesse bekunden, darauf ließen viele besetzte Stühle schließen.
Dass gleichzeitig noch viele Unklarheiten im Raum stehen, offenbarte die rege offene Runde, bei der die Vorsitzenden der Energiegenossenschaft, Bürgermeister Christoph Nicodemus und Waldemar Bogdon von den Stadtwerken, Rede und Antwort standen.
Bürgermeister wirbt für regenerative Energie
„Die Energiewende in Overath ist dann gelungen, wenn mehr Energie regenerativ erzeugt als verbraucht wird“, fasste Nicodemus das Vorhaben verständlich für jedermann zusammen. Dafür soll eine Genossenschaft gegründet werden, für und mit den Bürgern Overaths. „Sie sollen die Möglichkeit haben, aktiv an der Energiewende teilzunehmen, auch der Vorstand soll langfristig aus Bürgern bestehen. Das, was wir jetzt haben, ist ein Werkzeug, mit dem gearbeitet werden kann“, fuhr Nicodemus fort.
Dafür war die Infoveranstaltung der erste Meilenstein, um den Bürgern das Vorhaben schmackhaft zu machen. Die Idee, eine Energiegenossenschaft zu gründen, gibt es schon länger, personeller Wechsel und die Bindung von Kapazitäten bei den Stadtwerken verzögerten die Umsetzung. Das Einstiegsprojekt ist in der Wirtschaftlichkeitsprüfung.
So läuft die Eintragung ab
Zunächst referierte Christoph Gottwald vom Genossenschaftsverband – Verband der Regionen zum Thema Genossenschaften — deren Vorteile, die Gründung und deren Besonderheiten. Im Anschluss sprach Nicodemus über den derzeitigen Status, den Ausblick und den Ablauf der Eintragung.
Logo und Layout für die Energiegenossenschaft wurden von den Bürgern gut aufgenommen, dass die Präsentation keinen Einblick in die Satzung beinhaltete, weniger. „Die entscheidende Info fehlt mir: die Satzung“, kritisierte ein Teilnehmer und erntete Zustimmung sowie das Versprechen, diese per Mail oder postalisch zu erhalten. „Niemand soll die Katze im Sack kaufen“, so Nicodemus.
Es begann ein reger Austausch, mit vielen Anregungen aus den Reihen der Teilnehmer, die vermuten ließen, dass einige bereits Erfahrung als Energiegenossen haben.
Diese Menschen dürfen Mitglied werden
Wie Clemens Rieger. Er ist bereits Mitglied im Rhein-Sieg-Kreis. „Ich finde es gut, dass Kapital aus der Bürgerschaft für Investitionen in erneuerbare Energien verwendet wird, und Overath ist für mich als Einwohner interessant“, erläuterte er, denn Mitglied werden dürfen Overather Bürger sowie Personen, die in Overath ihren Arbeitsplatz oder ein Unternehmen haben. „Der Rhein-Sieg-Kreis ist flächenmäßig sehr groß und schon deutlich professioneller aufgestellt, man braucht dafür nämlich wahnsinnig viel Kompetenz. Vielleicht wäre es auch sinnvoll, sich mit einer weiteren Stadt zusammenzutun“, so Riegers Denkanstoß. Er verließ die Veranstaltung mit dem Vorhaben: „Ich werde auf jeden Fall Genosse!“
Joachim Düvel beklagte, dass viele Freiflächen für Projekte durch Vorschriften behindert würden. Er hatte ebenfalls einige Ideen. „Auch, wenn rund um die Agger öfter Hochwasser ist, könnte man dort ja etwas aufbauen, was erhöht ist und nicht beeinträchtigt wird“, schlug er vor und stellte sich die Frage, wie sich der Begriff Overather Bürgerschaft definiere und ob auch Wohneigentümer, die nicht Bürger von Overath seien, als Mitglied aufgenommen werden könnten. Fest steht: Auch Minderjährige können Teil der Gemeinschaft werden, so durch eine Schenkung. Ein Genossenschaftsanteil hat einen Wert von 500 Euro, die Anteile sind nicht begrenzt, jedes Mitglied hat eine Stimme.
„Vernetzen, Kapazitäten bündeln und Spaß haben mit angemessener Eigenkapitalverzinsung, so können alle nur gewinnen“, sagt Nicodemus und lädt für den 1. Dezember zur außerordentlichen Generalversammlung ein. Mitglied kann man werden über die Mailadresse.