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WirtschaftNächste Generation übernimmt bei Overather Produzent Supe-Dienes – Das ist ihnen wichtig

Lesezeit 4 Minuten
Maja und Julian Supe-Dienes stehen in einer Produktionshalle.

Maja und Julian Supe-Dienes sind die neue Generation im Familienunternehmen des Produzenten für Maschinenteile. Sie sind regelmäßig vor Ort in den Produktionshallen.

Seit 110 Jahren gibt es die in Overath ansässigen Dienes-Werke. Jetzt hat die vierte Generation übernommen.

Es gibt gute Gründe zur Freude bei den Dienes-Werken in Overath: Im Februar hat das Unternehmen sein 110-jähriges Bestehen gefeiert, und zum 1. März ist mit Maja Supe-Dienes die zweite Vertreterin der vierten Generation in das Familienunternehmen eingetreten. Ihr Bruder Julian Supe-Dienes ist bereits seit 2021 im Unternehmen und seit März Mitglied der Geschäftsleitung. Sein Vater Rudolf ist seit dem Tod seines Bruders Bernd alleiniger Geschäftsführer.

Maja und Julian Supe-Dienes sind, wie sie im Gespräch schildern, quasi auf dem Firmengelände aufgewachsen, das Wohnhaus der Familie liegt in unmittelbarer Nähe. Auf Urlaubsfahrten mit der Familie wurden auch schon mal Abstecher zu einem Kunden gemacht und auf Messen half das Geschwisterpaar des Öfteren mit. Dennoch gab es keinen Druck der Familie, ins Unternehmen einzutreten, sagt Julian Supe-Dienes: „Wir sollten nur einen vernünftigen Beruf lernen.“

Positive Reibung ist gewünscht, dafür haben wir eine gute Basis.
Maja Supe-Dienes

Die Wahl von Julian fiel auf ein Studium des Wirtschaftsingenieurwesens in Aachen, danach „schnupperte“ er, wie er sagt, bei einem Automobiler und war dann persönlicher Assistent in einem mittelständischen Familienunternehmen. Im September 2021 war die Position des Vertriebsleiters bei Dienes vakant und Julian Supe-Dienes ergriff die Chance, in das Familienunternehmen einzusteigen. Nun ist er Co-Geschäftsführer mit seinem Vater Rudolf.

Maja Supe-Dienes hat in Maastricht Betriebswirtschaftslehre studiert, Auslandserfahrung gesammelt und schließlich in Berlin ihren Master gemacht. Anschließend arbeitete sie zwei Jahre auf dem Gebiet der Strategieberatung. Bei den Dienes-Werken hat sie nun eine Stabsstelle inne, kümmert sich um die strategische Ausrichtung des Unternehmens. Die Geschwister verstehen sich sehr gut, was aber nicht heißt, dass sie beruflich immer auf einer Linie sind. „Positive Reibung ist gewünscht, dafür haben wir eine gute Basis“, sagt Maja Supe-Dienes mit verschmitztem Lächeln.

Overather Unternehmen auf Schneidlösungen und Ventile spezialisiert

Es sind viele Herausforderungen, denen sich das Geschwisterpaar im väterlichen Unternehmen stellen muss: Im Zuge der Corona-Pandemie ist digitales Arbeiten, weniger Papier, ein wichtiges Thema geworden, es müssen neue Produkte ins Portfolio aufgenommen werden, in der Belegschaft zeichnet sich ein Generationswechsel ab – „Viel Wissen geht in den wohlverdienten Ruhestand“, sagt Julian Supe-Dienes, und das Unternehmen für Schneidlösungen und Ventile muss sich auf dem internationalen Markt behaupten.

„Es ist schwierig, neue Mitarbeiter zu gewinnen“, berichtet Julian Supe-Dienes, „da sind wir mit Anzeigen aktiv und engagieren uns stark in der Ausbildung. Es geht darum, Mitarbeiter zu binden.“

Nachhaltigkeit ist ebenfalls ein wichtiges Thema für das Geschwisterpaar: Sie sind stolz darauf, dass die Dienes-Schneidsysteme immer wieder nachgeschliffen werden können. Die Supe-Dienes achten auf den CO2-Abdruck ihrer Produkte und deren Langlebigkeit. „Mit unseren Produkten heben wir uns ab“, sagt Julian Supe-Dienes selbstbewusst. Der Schwerpunkt der Firmenaktivitäten liegt in Europa, doch auch in den USA gibt es eine Tochtergesellschaft der Dienes-Werke.

Overather Geschwistern bleibt nicht viel Freizeit

Zanders war viele Jahre ein Dienes-Kunde, doch wie das Geschwisterpaar schildert, hat das Unternehmen ein breites Portfolio an Schneidsystemen, zum Beispiel für Folien, Batteriefolien, Vliesstoffen wie in Atemschutzmasken, Carbonfasern bis hin zu Schneidwerkzeugen für die Sicherheitsstreifen auf Geldscheinen.

„Wir sind in einem intensiven Findungsprozess“, beschreibt Maja Supe-Dienes , spricht von flachen Hierarchien und sagt, dass die Geschäftsleitung näher an die Mitarbeiter heranrücke. „Wir gehen immer durch die Produktion und sehen die Mitarbeiter auch um 9 Uhr bei der Frühstückspause.“ Das Unternehmen lebe von den vielen Charakteren, die in ihm tätig seien.

Viel Freizeit bleibt den jungen Supe-Dienes nicht, doch die beiden, die in Köln leben, pflegen ihre Kontakte zu Freunden und Familie. Julian Supe-Dienes treibt gern Sport, Maja Supe-Dienes seufzt: „In meiner Freizeit suche ich eine Wohnung.“ Derzeit wohnt sie bei ihrer Schwester, die gerade ein Praktikum in Brüssel macht.

Und wer weiß, vielleicht wird die jüngere Schwester, die Jura studiert, demnächst die vierte Generation der Supe-Dienes im Unternehmen verstärken.


Overath: Das sind die Dienes-Werke

Im Februar 2023 feierten die Dienes Werke für Maschinenteile GmbH&Co.KG ihr 110-jähriges Bestehen. Die Anfänge wurden in Remscheid gemacht. Nach dem Ersten Weltkrieg suchte sich Dienes aus Remscheid kommend einen geeigneten Standort für eine Produktionsstätte, um Rundmesser und Ventile selbst zu produzieren. Diesen Platz fand Dienes 1920 in Vilkerath, der bis heute der Hauptsitz der internationalen Firmengruppe ist.

Das Unternehmen hat sein Produktprogramm stets diversifiziert, sodass unter anderem auch Messerhalter, Schneidbüchsen, ganze Schneidsysteme und ein breites Angebot an Services und Dienstleistungen angeboten wird. Digitale Services aus der TEOC („The End of Coincidences“) Produktfamilie runden das Dienes Portfolio mit Hard- und Software ab, mit der Zielsetzung, den Kunden datenbasierte Optimierungen zu ermöglichen. Zudem produziert Dienes Ventiltechnik für die industrielle Anwendung bei Kompressoren, Pumpen und Verdichtern. (jer)