Durchs FreudenthalErneuerter Schotterweg in Overath sorgt für erhitzte Gemüter

Wie eine schnelle, für Erholungssuchende aber sehr unbequeme Schotterpiste kommt der Weg durch das Freudenthal aktuell daher.
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Overath/Bergisch Gladbach – Die Vögel zwitschern, das Bächlein rauscht und das Freudenthal bei Immekeppel wäre ein wahres Naturparadies, würde nicht der Klang marschierender Stiefel auf einem Exerzierplatz die Klänge von Flora und Fauna niederwalzen. Aber hoppla: Die akustische Dampfwalze ist ja der Erholungssuchende selbst, wenn er auf der frischen Piste läuft. Vergnügungssteuerpflichtig ist die Nutzung dieses Weges, der jetzt auf 1200 Metern Länge wie eine Holzautobahn wirkt, nicht, weswegen sich manch ein Immekeppeler erhitzt.
Anfang Juni, so der frühere Volkshochschul-Direktor und SPD-Ratsherr Peter Rhein, sei der Wanderweg durch das Freudenthal von der Löher Straße bis zur Overather Stadtgrenze für Fußgänger plötzlich gesperrt worden. Anschließend sei der Weg von drei bis dreieinhalb auf viereinhalb bis fünf Meter verbreitert und grober Schotter aufgebracht worden.
Und jetzt kämen Besucher mit Kinderwagen oder Rollatoren, Hunde mit ihren Besitzern oder auch Radfahrer nicht mehr wirklich gut voran. Rhein: „Ich bin jeden Tag im Freudenthal und wurde von vielen Menschen angesprochen, die mit völligem Unverständnis und Verärgerung auf die Maßnahme reagiert haben.“ Auch auf einer lokalen Facebook-Seite erhitzen sich manche Bürger.
Chef des Regionalforstamtes spricht von normaler Maßnahme
Als Verantwortlichen für die Aktion hat Rhein Förster Jürgen Greißner ausgemacht. Da der gerade urlaubt, springt Stephan Schütte, Chef des Regionalforstamtes, ein und spricht von einer normalen Maßnahme: „Bei dem Weg handelt es sich um den seit vielen Jahren bestehenden und genutzten forstbetrieblichen Hauptabfuhrweg, der gleichzeitig als Wanderweg stark frequentiert wird.“
Der Weg sei seit 2018 im Zusammenhang mit der Borkenkäferkatastrophe extrem stark beansprucht worden. Bei der Aufarbeitung der Schadholzmengen seien massive Schäden entstanden. Zudem habe das Extremunwetter vor genau einem Jahr an vielen Stellen zu Ausspülungen geführt.
An vielen Stellen wieder Wege instand gesetzt
Nun würden an vielen Stellen wieder Wege instand gesetzt. Schütte: „Dabei werden nur sogenannte Hauptwirtschaftswege bearbeitet, die der Grunderschließung des Waldes dienen und gleichzeitig als Rettungswege für Feuerwehrfahrzeuge sowie Rettungsfahrzeuge erforderlich sind. Diese Wege wurden in der bestehenden Breite bearbeitet und nicht erweitert.“
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Im Übrigen werde schon bald wieder alles gut sein. Schütte: „Unmittelbar nach der Instandsetzungsmaßnahme wirken die Wege noch wie eine Baustelle.“ Doch bereits nach kurzer Zeit würden die Fahrspuren wieder „frei gefahren“. Die Argumente vom Amt können Rhein indes nicht versöhnen: „Einer der schönsten Wanderwege von Overath, der ebenerdig durch ein Naturschutzgebiet verlaufe, sei für „viele Besucher so gut wie unbrauchbar“ worden.