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"Wir sind und bleiben handlungsfähig"Overaths Bürgermeister zieht im Interview Bilanz

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Gespräch mit Bürgermeister Christoph Nicodemus (parteilos) über das Jahr 2024 - und das Jahr 2025.

Gespräch mit Bürgermeister Christoph Nicodemus (parteilos) über das Jahr 2024 - und das Jahr 2025.

Bürgermeister Christoph Nicodemus kandidiert wegen seiner Corona-Erkrankung nicht erneut - seine persönliche Bilanz.

Ist es nicht schwierig, das letzte Amtsjahr als Bürgermeister unter Bedingungen wie die, in denen die Stadt Overath gerade steckt, zu beginnen?

Es ist in meinem Berufsleben nicht das erste Jahr, in dem es nicht so schön aussieht. Nichtsdestotrotz wünscht man sich etwas anderes. Aber wir müssen im städtischen Haushaltsentwurf etwas vorlegen, das genehmigungsfähig ist. Und dann werden politische Entscheidungen getroffen, wie man denn damit umgeht.

Wie könnte man mit der finanziellen Lage so umgehen, dass man die Stadt weiterhin gestalten kann?

Man muss Maßnahmen priorisieren. Das ist wie mit allen Dingen im Leben, man muss gucken: Wie kann man die Dinge, die erforderlich sind, am Ende auch finanzieren. Das Zahlenmodell dürfte auch eigentlich kaum jemanden überrascht haben. Wir hatten ja schon im Nachtrag 2024 den Fall, dass uns rund sieben Millionen Euro fehlten. Wir haben an allen möglichen Ecken und Enden gespart, aber siebeneinhalb Millionen lassen sich aus so einem Haushalt mit dem Volumen von unserem schlicht und ergreifend nicht rausstreichen.

Welche Maßnahmen stehen für dieses Jahr auf dem Plan?

Die Evaluation für die offene Jugendarbeit ist zum Beispiel abgeschlossen. Dafür soll ein Handlungskonzept erstellt werden. Es wird also geguckt, wie man am sinnvollsten arbeiten kann. Das Projekt ist fest im Haushalt für 2025 eingeplant. Im Moment sind wir in den Entwicklungsmöglichkeiten auf Gewerbeflächen stark limitiert. Ich kann Unternehmen, die sich in dieser Stadt irgendwie weiterentwickeln wollen, keine adäquaten Flächen zur Verfügung stellen. Mit dem neuen Flächennutzungsplan habe ich die Möglichkeit, dass der eine innerhalb der Stadt umzieht und eine Fläche wieder frei macht, die vielleicht von zwei Unternehmen genutzt werden kann, die jeweils weniger Platz brauchen. So haben wir etwas mehr Spielraum. Die Vorbereitungen für den Haltepunkt Vilkerath für die RB25 laufen weiter. Ich denke, bis 2026 wird der Bau abgeschlossen sein.

Und wie sieht es mit den Projekten an den Schulen aus?

Wir haben am Schulzentrum einen potenziellen Erweiterungsbau für die zusätzlichen Klassen durch die Umstellung von G8 auf G9 beauftragt. Ich gehe davon aus, dass der im dritten Quartal fertig sein wird. Die Sanierung der Dreifach-Halle geht weiter auf den Weg. Für die Turnhalle an der Grundschule Overath laufen gerade die Vergabeverfahren. Neben Schulsport soll sie auch ein Bewegungsraum für den offenen Ganztag sein. Die Planungen für die Grundschulen Immekeppel und Sülztal sind im Haushalt auch fest mit eingeplant und gesichert. Da sind und bleiben wir handlungsfähig.

Gibt es noch Herzensprojekte, die Sie in Ihrer Amtszeit noch umsetzen oder beenden möchten?

Das würde ich mit einem klaren Jein beantworten. Ich bin nicht der geduldigste Mensch und freue mich über jedes Projekt, das fertig ist. Dabei geht es nicht darum, dass der Bürgermeister ein leidenschaftliches Projekt hat, sondern darum, wie es mit dieser Stadt weitergeht. Solange ich da bin, versuche ich, das weiterzutreiben. Habe nicht vor, mir einen lauen Tag zu machen. Ich mache das, solange es geht, so gut es geht. Und dann gucke ich mal, dass ich wieder vernünftig auf die Beine komme.

Das klingt nach einem guten Plan. Denken Sie denn schon an Ihre Nachfolge und wie Sie die Overather Stadtverwaltung übergeben?

Da ich nicht weiß, wer final alles im Topf ist, werde ich das individuell regeln. Aber ein Nachfolger wird keine bösen Überraschungen erleben. Der Erste Beigeordnete als Allgemeiner Vertreter wird uns ja auch erhalten bleiben. Auch so ist für einen vernünftigen Übergang gesorgt.