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Paul-Clemen-PreisOveratherin publiziert Doktorarbeit über Bedeutung des Handwerks in der Architektur

Lesezeit 2 Minuten
Haus Lange von Ludwig Mies van der Rohe in Krefeld.

Das Haus Lange von Ludwig Mies van der Rohe in Krefeld untersuchte Hannah Schiefer in ihrer Dissertation.

Hannah Schiefer hoffe, dass sich mehr Menschen damit beschäftigen, wie viele Akteure bei der Entstehung von bedeutenden Werken beteiligt sind.

Hannah Schiefer sei sich nicht sicher gewesen, ob es „vielleicht ein bisschen naiv ist, so an das Thema heranzugehen“, sagte sie. Es habe sich am Ende aber herausgestellt, dass sie ihre Dissertation über ein Themenfeld geschrieben hat, das tatsächlich noch niemand vor ihr beleuchtet hat. Die Overatherin hat in ihrer Arbeit an „Ikonen der modernen Architektur“ belegt, dass bedeutende Werke nicht nur durch die Idee eines Einzelnen entstehen, sondern dass viele Menschen und Perspektiven daran beteiligt sind. Dafür hat sie Ende 2024 den Paul-Clemen-Preis des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) erhalten.

Hannah Schiefer steht vor einer Wand und lächelt.

Hannah Schiefer gewann den Paul-Clemen-Preis des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) für ihre Dissertation.

Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird jährlich in Bonn für eine herausragende Dissertation auf dem Gebiet der rheinischen Kunstgeschichte verliehen. Das Preisgeld habe es ihr ermöglicht, ihre Arbeit als Buch drucken zu lassen, ohne das wäre nur eine abgespeckte Version erschienen. Die Vorbereitungen für den Druck seien in den letzten Zügen, die Publikation erscheine nächsten Monat im Michael Imhof Verlag. „Ganz im Sinne des Handwerks gibt es die Arbeit dann auch physisch“, sagte sie.

Bänke stehen in der Annakirche hintereinander.

Auch die Annakirche von Rudolf Schwarz in Düren untersuchte Hannah Schiefer.

Mit ihrer Dissertation, die sie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf eingereicht hat, legte sie einen Fokus auf die Bedeutung des Handwerks in der Architektur und hat dafür unter anderem das Haus Lange von Ludwig Mies van der Rohe in Krefeld und die Annakirche von Rudolf Schwarz in Düren untersucht.

„Ich habe mich gefragt, wieso immer nur die Ideengeber die Stars sind und nicht die Leute, die diese umsetzen“, sagte die Kunsthistorikerin. Sie habe mir ihrer Arbeit das Ikonische von Einzelpersonen aufbrechen und zeigen wollen, dass kein Mensch ganz alleine Großes schaffen kann. „Hinter jedem großen Architekten-Namen verbirgt sich ein Netzwerk von Menschen und Beziehungen, Kenntnissen und Fähigkeiten sowie Objekten und Materialien“, schilderte sie.

Sie freue sich sehr darüber, dass dieser „Anstoß von unten“ gewürdigt wurde und hoffe, dass sich jetzt mehr Menschen damit beschäftigen, wie viele Akteure an einem Werk beteiligt sind. „Ich würde mir wünschen, dass das Kollaborative mehr in den Vordergrund rückt“, sagte sie. Sie komme ursprünglich aus dem Kommunikationsdesign und sei als Quereinstiegen in der Kunstgeschichte gelandet. „Ich hatte mich echt gewundert und nicht verstanden, wieso das Thema noch nicht erforscht ist“, erläutert sie.

Handwerk und Baukunst. Kollaborative Prozesse moderner Architekturproduktion von Hannah Schiefer, 640 Seiten, ISBN: 978-3-7319-1403-7