Was wirklich zähltDie wichtigsten Zahlen vom Fest Overather Frühling
Overath – Entspannt wirken die Menschen, die sich im Sonnenschein eine Waffel schmecken lassen, auf der für den Verkehr gesperrten Hauptstraße klönen oder einfach den Bummel durch die Stadt genießen. Die Freude über die Rückkehr des Overather Frühlings nach zwei beschränkungsreichen Corona-Jahren ist den Besuchern am Sonntag anzumerken. Nicht Ziffern wie 3G, 1,50 Meter Abstand oder der aktuelle Inzidenzwert von 450 – es sind andere Zahlen, die das Fest prägten. Ein Querschnitt:
10 000 Besucher tummeln sich nach Schätzung von Alexander Bücken von der Werbegemeinschaft „Einkaufen in Overath“ den Tag über zwischen den 49 Ständen auf Steinhofplatz und Hauptstraße sowie auf der Trödelmeile An den Gärten.
1000 Lose haben die Ministrantinnen und Ministranten in ihrem Spendencafé im Schatten von St. Walburga im Angebot. Der Erlös ist für die Ministrantenwallfahrt nach Rom im Herbst bestimmt, an der 29 Altardienende aus dem Pfarrverband Overath teilnehmen.
„Davon finanzieren wir eine zusätzliche gemeinsame Mahlzeit pro Tag und stärken über Aktionen wie diese zudem die Gemeinschaft der Mitfahrenden“, erläutert Pastoralreferentin Sarah Zimmermann.
4 Blaulichter und ein Rettungsboot lenken den Blick nicht nur auf den Stand des Deutschen Roten Kreuzes, sondern gleich daneben auch auf die DLRG Overath. Dort berichten Strömungsretter Florian Liebegott und Bootsführer Jürgen Wist mit ihren Kollegen auch über die Einsätze während der Juli-Flut 2021: Allein in den ersten zwölf Stunden, in denen die DLRG Overath in Leichlingen im Einsatz war, rettete sie 50 Menschen aus Lebensgefahr sowie acht Tiere und brachte mehr als 500 Menschen in Sicherheit.
Außerhalb von Katastropheneinsätzen sind die Overather regelmäßig auch mit Wasserrettungsdiensten etwa an oberbergischen Talsperren im Einsatz.
50 Tierpräparate vom Falken bis zum Dachs zeigen Gabi Pollerhof von der Rollenden Waldschule der Kreisjägerschaft und ihre Mitstreiter vom Hegering Overath.
„Der Star ist aber Henry, der Uhu“, sagt Hegeringleiter Andreas Heider und deutet auf den Stand nebenan vom Verein für Greifvogel- und Wildschutz Wermelskirchen – mit lebendigen Tieren.
53 Zentimeter groß, 3,5 Kilo schwer und vier Jahre alt ist Uhu „Henry“, den Gabi Fiebig und ihre Kollegen vom Greifvogel- und Wildschutz Wermelskirchen ebenso bei sich haben wie Steinkautz „Speedy“, eine Schleiereule und den Turmfalken „Nici“.
Die Jäger und Falkner engagieren sich auch mit Drohne und Wärmebildkamera bei der Kitzrettung, bevor Landwirte Wiesen mähen.
3 Theken und mehrere Biertischgarnituren hat Friseurmeisterin Marion Steinbach vor ihrem Geschäft „Kamm In“ an der Hauptstraße aufgebaut.
Weil der verkaufsoffene Sonntag ausgefallen ist, bleibt das Ladenlokal leer. „Wir wollten aber trotzdem was machen“, sagt sie und lobt ihr tolles Team, das nun Sekt an der Feiermeile ausschenkt. Zudem haben Ehemann Rainer und Sohn Thiemo tatkräftig beim Standaufbau geholfen.
5 Wochen wird es noch dauern, so schätzt Bürgermeister Christoph Nicodemus im Gespräch mit Helmut Häck von den Steinenbrücker Schiffermädchen, bis diese wieder in ihre beim Juli-Hochwasser beschädigte Halle können.
Der Overather Frühling ist auch ein Ort, um den Rathauschef „einfach mal so“ zu treffen. Häck freut sich über die Nachricht, schließlich müssen die Tänzerinnen und Tänzer derzeit wechselnd in verschiedene Hallen von Lindlar bis Gladbach ausweichen.
2000 Faltblätter verteilt die Humanitäre Hilfe Overath an ihrem historischen US-Schulbus „Memphis“.
Am Donnerstag bringt die Hilfsorganisation zusammen mit dem Gladbacher Verein Hilfe Litauen Belarus den nächsten Hilfskonvoi in die Ukraine – mit 30 Tonnen Hilfsgütern, von Konserven bis zu Medikamenten.
2 Jahre waren die Menschen eingesperrt, die wollen jetzt wieder raus“, freut sich Overaths Ehrenbürger Norbert Kuhl über das gut besuchte Frühlingsfest.
David Koch wollte mit seinen Kindern Janne, Jonte und Simeon eigentlich mit dem Zug nach Köln fahren, dann aber sahen sie das bunte Treiben rund um den Bahnhof und drehten erst mal eine Runde über den „Frühling“.
40 Jahre ist es her, dass die Werbegemeinschaft „Einkaufen in Overath“, die neben dem „Overather Frühling“ das Leben in der Stadt auch an vielen anderen Stellen prägt, gegründet wurde.
Den runden Geburtstag feierte sie mit einem Open-Air-Konzert und besonderen Ehrungen (Bericht folgt).
1 Feuerwehrfahrzeug brauchte Blaulicht und Martinshorn am Sonntag nicht zu Schauzwecken, sondern weil es direkt vom Overather Frühling zu einem Einsatz ausrücken musste.
Die ehrenamtlichen Retter sind eben immer bereit.