PfingstlagerBergische Rettung mit Zelten nach der Flutkatastrophe

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Zelte stehen auf einer Wiese im Abendrot.

Über Pfingsten ins Zeltlagerdorf: Welche Bedeutung die Angebote für die Entwicklung haben können und mit welchen Schwierigkeiten sie zu kämpfen haben.

Pfingstlager im Rheinisch-Bergischen Kreis litten nicht nur unter der Corona-Zeit – Wie sich Jugendverbände auch gegenseitig unterstützen.

Singen am Lagerfeuer, gemeinsam auf der Wiese neben den Zelten spielen – und drei Tage lang mal ganz ohne Eltern in der Gruppe erleben, begleitet von ausgebildeten Jugendleiterinnen und Jugendleitern. Pfingstlager, an die sich viele Erwachsene in hohem Altern noch heute gerne erinnern, bieten zahlreiche vor allem kirchliche Jugendgruppen und -verbände in Rhein-Berg auch heute noch an – wenn auch teils unter erschwerten Bedingungen. Bisweilen hilft unverhofft allerdings auch ein kleines Wunder weiter . . .

Im Pfingstlager erleben Kinder und Jugendliche einen ganz anderen sozialen Kontext als zu Hause – das ist ein wichtiger Schritt auch zur eigenen Entwicklung
Nora Richerzhagen, Jugendreferentin der Katholischen Jugendagentur (KJA) in Bergisch Gladbach

„Pfingstlager sind für viele Kinder wichtig auch auf dem Weg zur eigenen Selbstständigkeit und sozialen Kontakten außerhalb der Familie“, weiß Jugendreferentin Nora Richerzhagen, die bei der Katholischen Jugendagentur (KJA) in Bergisch Gladbach Jugendarbeit von Pfarreien und Jugendverbänden in Rhein-Berg unterstützt und begleitet.

In einem Fall half sie sogar jetzt eine Pfingstlagertradition neu zu beleben. Denn die Starkregenflut 2021 hatte sämtliche Pfingstlagerzelte der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) Hoffnungsthal/Forsbach zerstört, wie Richerzhagen erzählt.

Jugendreferentin vermittelte nach Flutkatastrophe Zelte von Pfadfindern

Sie selbst war in ihrer Jugend bei den Pfadfindern aktiv und wusste zufällig von einem aufgelösten Pfadfinderstamm, dessen Zeltlagermaterial eingelagert worden war. „Wir konnten die Zelte vermitteln, so dass jetzt auch die KLJB Hoffnungsthal/Forsbach wieder auf Pfingstlager fahren kann“, freut sich die Jugendreferentin.

Auch für die Jugendleiter sei das Pfingstlager immer ein sehr wichtiger Termin im Jahr, berichten Joëlle Mager und Marco Brockhaus von der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) Moitzfeld: „Da sind alle noch einmal mit dabei. Das schweißt zusammen und bringt neue Aktive dazu.“ Dabei sei es nach den Corona-Jahren nicht ganz leicht gewesen, die Pfingstlager wieder aufleben zu lassen. Glücklicherweise seien die Teilnehmerzahlen dann aber wieder angestiegen.

Manchen Eltern fällt es schwer, ihr Kinder ein paar Tage unbesucht zu lassen

Wohin sie genau am kommenden Wochenende fahren, möchten die beiden Jugendleiter nicht verraten. Und das nicht nur wegen des bis heute gerne gepflegten Brauchs, die Fahne, das Banner, eines fremden Pfingstlagers nachts zu stibitzen und nur gegen eine Getränke- oder andere „Spende“ wieder herauszurücken. „Manche Eltern können heute auch nur schwer loslassen und ihr Kind mal ein paar Tage im Pfingstlager in Ruhe lassen“, weiß Marco Brockhaus aus Erfahrung.

Die Erfahrung kennt auch Pfarrer Thomas Taxacher, der die Pfingstlager der KLJB Altenberg begleitet: „Das Leitungsteam informiert die Eltern schon immer sehr detailliert über alles, damit sie beruhigt sind, und trotzdem ist es für manche nicht leicht, ein paar Tage loszulassen.“

Gerade deshalb seien Pfingst- und Ferienlager aber auch wichtige Räume für Kinder, betont Sabine Sistig, die bei der Katholischen Jugendagentur die Pressearbeit macht, und freut sich über die Pfarr- und Jugendverbandsgruppen, die diese Tradition fortführen. „Es ist ein wichtiger Teil lebendiger Jugendarbeit vor Ort – und macht obendrein eine Menge Spaß.“


Pfingstlager . . .

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